Seit langer Zeit suche ich eine sehr frühe Angelrute mit sogenannten „Drop Rings“.
Das sind einfache Messingringe, die mit einer Messingschlaufe an der Rute angewickelt wurden. Es handelt sich dabei um eine frühe Form der Rutenringe, die in England in der Zeit um 1850-80 und wohl auch schon vorher verbaut wurden. Durch diese anklappbaren Ringe konnte die Rute auf kleinsten Raum verstaut werden, etwa im Rockschoß eines Gentleman. Für weite Würfe waren diese Ringe nicht geeignet, das war damals aber auch mit den schweren Seidenschnüren und einfachen Messingrollen kaum möglich. Oft kam diese Art der Ringe bei Fliegenruten zum Einsatz. Damals wurde aber eine Fliegenrute auch durchaus zum Grundangeln und leichten Spinnfischen eingesetzt. Man nahm es nicht so genau, denn die Rolle wurde bei allen Rutentypen in dieser Zeit am unteren Ende angebracht. So konnte man die kopflastigen und schweren Holzruten besser ausbalancieren. Auch ein zusätzlicher Erdspieß sorgt für etwas Kontergewicht am unteren Ende der Rute. Dieser Spieß diente als Rutenhalter beim Grundangeln, aber auch in einer Angelpause wurde die Rute einfach senkrecht in die Erde gesteckt, damit auf das teure Stück nicht versehentlich getreten werden konnte.
Diese Ruten mit „Drop Rings“ wurden allesamt in England hergestellt und auch in Deutschland und ganz Europa verkauft. Die wenigen hierzulande existierenden Angelgeschäfte, aber auch Galanteriewarenhandlungen, die englische Produkte führten, hatten sie im Angebot.
Für diese Ruten wurden Eschenholz, aber vor allem auch exotische Hölzer wie Greenheart und Lancewood verwendet. Die Briten waren da durch ihre zahlreichen Kolonien im Vorteil, so stammt Lancewood (Lanzenholz) etwa aus Neuseeland und Greenheart aus der Karibik. Bei der Spitze kam oft helles Hickory aus Nordamerika, Lancewood oder sogar Zitronenholz aus Ostindien zum Einsatz.
Oberhalb der Zapfen und unterhalb der Hülsen besitzt die Rute zusätzlich winzige Messingösen. So konnten die Rutenteile mit einem Bindfaden stramm verbunden und gegen das Lockern gesichert werden. So wurde Rutenbruch und auch der Verlust eines Steckteils vermieden.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de