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Umweltverbände befürworten Angelverbote

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Dorschangeln vor Deutschlands Küsten könnte bald der Vergangenheit angehören. Die Kutterbetreiber sehen ihre Existenz durch die aktuellen Angelverbote bedroht. Bild: Redaktion
Dorschangeln vor Deutschlands Küsten könnte bald der Vergangenheit angehören. Die Kutterbetreiber sehen ihre Existenz durch die aktuellen Angelverbote bedroht. Bild: Redaktion

In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 29. September 2017 erklären die Umweltverbände NABU, BUND, Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutsche Umwelthilfe (DUH), Greenpeace, Schutzstation Wattenmeer, WWF und Whale & Dolphin Conservation zu den teilweisen Angelverboten in Naturschutzgebieten der Nord- und Ostsee:

„Mit den Schutzgebietsverordnungen hat das Bundesumweltministerium einen wichtigen ersten Schritt zum Schutz der Artenvielfalt an unseren Küsten gemacht. Es ist richtig, dabei auch die Freizeitfischerei in die Pflicht zu nehmen und Schutzgebiete teilweise für Angler zu sperren. Auch ist es richtig, Vorhaben der wissenschaftlichen Forschung auf ihre Naturverträglichkeit zu prüfen. Trotzdem reichen die Verordnungen allein nicht aus. Das nun folgende Schutzgebietsmanagement muss Lücken in den Verordnungen füllen, um Schweinswale und Seevögel effektiv zu schützen. Die neue Bundesregierung muss dieses zügig angehen. Insbesondere müssen die Berufsfischerei, der Rohstoffabbau und die Schifffahrt in den Schutzgebieten beschränkt und kontrolliert werden.“

Vor mehr als 18 Monaten hatte das Bundesumweltministerium die Entwürfe für insgesamt sechs Naturschutzgebietsverordnungen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nord- und Ostsee veröffentlicht. Seitdem streiten die beteiligten Ministerien um den Schutz von Schweinswalen, Seevögeln und seltenen Lebensräumen. Die Ministerien für Fischerei, Verkehr, Wirtschaft und Forschung forderten zusätzliche Ausnahmen für Angler oder Wissenschaft. Ab Oktober treten die Verordnungen nach langer Hängepartie in Kraft.

Hintergrund

Formal sind rund 45 Prozent der deutschen Meeresflächen durch das Natura-2000-Netzwerk geschützt. Darunter sind die Schutzgebiete nach EU-Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie zusammengefasst. Zehn Jahre nach ihrer Anerkennung durch die EU haben die Natura-2000-Gebiete in der Ausschließlichen Wirtschaftszone den rechtlichen Status von Naturschutzgebieten erhalten. Deutschland hatte bereits 2013 die EU-Frist zur Verankerung von konkreten Maßnahmen zum Schutz der Meere verpasst. Dieses Versäumnis ist Bestandteil eines Vertragsverletzungsverfahrens der EU-Kommission gegen Deutschland.

-pm-

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