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Top-Gewässer: Traunsee

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Top-Gewässer: Traunsee
Traumhafte Kulisse. Da muss man schon aufpassen, dass man das Angeln nicht vergisst. Bild: M. Fuhrmann
  • Anschrift:

    Traunsee – Salzkammergut

  • Ansprechpartner:

    Fischerverein Traunsee – Roman Ornetzeder
    Satoristraße 27, 4810 Gmunden
    Internet: www.traunseefischer.at

  • Am Traunsee erwartet uns Roman Ornetzeder und sein Vater vom Fischerverein Traunsee. Von M. Fuhrmann

  • Kurz nach 6 Uhr verließen wir den Hafen und angelten uns am Nordufer des mit 24 Quadratkilometer zweitgrößten Sees Oberösterreichs entlang. Mit der größten Wassertiefe von 191 Metern ist er gleichzeitig auch der tiefste See Österreichs.

    Leider sind die Möglichkeiten zum Angeln ziemlich eingeschränkt. So ist Schleppen verboten und Renken dürfen nur von den ansässigen 50 Berufsfischern gefangen werden. Also stand Wurfangeln auf Hecht auf dem Programm.

    Nach Aussage von Wolfgang sollte es auch um diese Jahreszeit nicht schwierig sein, ein paar Hechte zu fangen. Wir konzentrierten uns auf die Uferregion und brauchten auch nicht lange auf die ersten Bisse zu warten. Vor einem großen Bootshaus neben dem Auslauf befand sich Kraut auf dem flachen Wasser, das ein paar halbstarken Hechten Deckung bot.

    Nach ein paar Fehlbissen hakte ich einen der Frechdachse, verlor ihn aber kurz vor der Landung. Marc und Thomas, die uns ebenfalls wieder begleiteten, hatten auch Kontakte, von denen aber keiner verwandelt werden konnte. Dort gibt es bestimmt auch größere Hechte, die wollten aber nicht oder waren schon ins Freiwasser gezogen. So angelten wir uns später auch am Ostufer entlang, wo die Kante besonders steil abfällt. Nachdem sich dort nichts tat, wechselten wir erneut den Platz und versuchten unser Glück am Westufer. Dort befinden sich ausgedehnte Flachwasserbereiche, teilweise mit Steinen und einem Schilfgürtel, wo wir wir unser Glück versuchen wollten. Da der Einsatz eines Echolots ebenfalls untersagt ist, behalfen wir uns mit regelmäßigen Lotungen.

    Traum-Hecht vom Traunsee: Roman Ornetzeder mit 98er Esox, den er morgens am Seglerhafen fing. Bild: M. Fuhrmann

    Ein Seglerhafen stach Herbert gleich ins Auge, und er wollte unbedingt dorthin. Weil es im Umfeld recht flach war, gefiel mir der Platz nicht so recht. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Wir setzten Wurf auf Wurf und hatten bei zunehmender Hitze und absoluter Windstille schon deutliche Motivationsprobleme. Da kam Roman mit seinem Boot und wollte mal schauen, wie es so läuft. Er sagte eher beiläufig, dass er an dieser Stelle am Morgen einen 98er-Hecht gefangen hatte …

    Sofort waren wir hellwach, genau das hatten wir gebraucht. Als er uns dann noch zu einer Grillpause im Fischerheim einlud, waren die Motivationsschwierigkeiten behoben. Wir fischten konzentriert die Spundwand ab und schauten uns den Platz genauer an. Die Bretter des Wellenbrechers gingen nur bis zur Wasseroberfläche, außerdem gab es noch Laichkraut, was für ein Einstand für Freund Esox. Allerdings war der Platzhecht schon gefangen, und so zogen wir weiter.

    Da bekam ich einen Anruf von Wolfgang, der mit Flo im Boot unterwegs war. Sie hatten einen mittleren Hecht, der einen flach laufenden Köder über einem Steinfeld genommen hatte. Wir fischten noch den Bereich um den Fangplatz ab, aber offensichtlich war hier nichts mehr zu holen. Also ab zum Fischerheim, wo schon der Grill angeheizt war und Roman seinen Hecht stolz präsentierte.

    Seeschloss Ort im Hintergrund: Nach stundenlangem Fischen kann man sich dort herrlich entspannen. Bild: M. Fuhrmann

    Die Hitze war inzwischen kaum zu ertragen, so dass das kühle Bier schon vorm Erreichen des Magens zu verdampfen schien. Nachdem alle gestärkt waren, drehten sich die Gespräche um den Traunsee und seine Fische.

    Die beliebtesten Arten sind Barsch und Hecht mit guten Beständen. Die Hechte müssen allerdings erworfen werden, sie beißen über zehn bis 15 Meter tiefem Freiwasser. Als Faustregel gilt, dort, wo sich Seelauben aufhalten, sind auch die Hechte nicht weit.

    Das Laichkraut, an dem wir bisher die meisten Bisse hatten, wächst erst im Juli auf etwa sieben Meter Wassertiefe richtig hoch. Überraschend war für uns, dass die meisten Hechte am steilen Ostufer gefangen werden, immerhin schon Fische jenseits der 130 Zentimeter.

    Im Juni angeln die meisten Vereinsmitglieder auf Barsch, der hier Größen von mehr als 40 Zentimetern erreicht. Die Landspitzen mit davor liegenden Steinfeldern gelten als Hotspots.

    Viel schwieriger sind die Seeforellen zu fangen, die vor 50 Jahren noch Gewichte von 20 Kilogramm erreichten. Weil das Schleppen nicht erlaubt ist, beschränkt sich die beste Zeit auf die Monate März und April, dann stehen die Fische flach und ufernah. Mit der Saisoneröffnung am 15. März jeden Jahres beginnt auch die heiße Jagd auf Aalrutten (Quappen). Abgerundet werden die Möglichkeiten mit der Saiblingsfischerei, die in Wassertiefen von 40 bis 100 Metern erfolgt.

    Nachdem ich die reichhaltigen Informationen notiert hatte, machte ich ein kleines Mittagsschläfchen. Herbert jedoch war so stark motiviert, dass er zum Vertikalangeln gleich wieder in See stach.

    Am Nachmittag war es zwar immer noch sehr warm, aber ich fühlte mich fit und erholt. Der Wind hatte etwas aufgefrischt, und die Bedingungen wurden erträglicher. Vertikal hatte ich prompt einen schönen Biss. Leider hing der Fisch aber nicht. Nach ein paar Stunden erschien es uns sinnvoller, noch einmal einen Versuch an den Bootshäusern zu unternehmen. Auch die anderen hatten den gleichen Gedanken, denn alle waren schon da oder trafen kurz nach uns ein.

    Nachdem ich bisher fast ausschließlich mit Gummis gefischt hatte, montierte ich einen Illex Magsquad, mit dem ich gleich beim ersten Wurf einen Fisch hakte. Leider folgte aber kein weiterer Hechtkontakt, dafür hatte ich aber einen schönen Barsch-Nachläufer. Also Barschköder raus, und los ging es. Herbert und ich fingen immerhin ein paar kleine Stachelritter.

    Als sich die Sonne zum Horizont neigte, schlossen wir das Kapitel Traunsee ab und fuhren am berühmten Schloss Orth vorbei zurück zum Hafen.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Der Traunsee hat einen ausgezeichneten Fischbestand, Gastangler sollten sich vorwiegend auf Hecht und Barsch konzentrieren.

    Schwierigkeitsgrad: Da Schleppfischen verboten ist, bleibt nur das schwierige Wurfangeln, bevorzugt in Ufernähe.

    Naturerlebnis: Das Bergpanorama ist faszinierend. Allerdings ist bei der Stadt Gmunden an warmen Sommertagen Trubel auf dem See. Wer etwas weiter am See hinauffährt, wird davon verschont.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Mittleres Spinnfischen über bis zu 15 Meter tiefem Wasser und auf den Steinfeldern.

    Gewässer-Check

    Mindestmaße (cm)/Schonzeiten: Hecht 60/1.4.-15.5., Karpfen 40/1.5.-31.5., Seeforelle 50/ 15.10.-15.12., Seesaibling 25/15.10.-15.12., Bachforelle 30/16.9.-15.3., Regenbogenforelle 30/1.12.-15.3.

    Lizenzen: Tageskarte: 14 €, Wochenkarte: 55 €, Saisonkarte:

    196 €, Kindererlaubnisschein Saison: 11 €.

    Bestimmungen: Angelsaison vom 15.3. bis 15.11.. Grundsätzlich darf mit zwei Angelruten mit je einem Köder geangelt werden, für die Seesaiblingsfischerei sind zwei Ruten mit jeweils maximal drei Haken erlaubt. Limitierte Fischentnahme: Pro Tag und Angler insgesamt drei Forellen (Regenbogen-, See- und Bachforelle). Verboten ist die Schleppangelei und der Fang von Renken.

    Informationen: Fischerverein Traunsee, Satoristraße 27, 4810 Gmunden, www.traunseefischer.at, Lizenzausgabe: Fischerei & Jagd Höller, Kammerhofgasse 6, 4810 Gmunden, Tel. + 43 0 7612/70488; Gasthaus Steinmaurer, Traunsteinstraße 22, 4810 Gmunden, Tel. +43 0 7612/ 70488; Kiosk Kirchenplatz, Hannelore Spießberger, Klosterplatz 10, 4801 Traunkirchen, Tel. +43 0 7617/2723

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