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Stoppt die Wasserkraft

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Aale
Kein grüner, sondern roter Strom: In den Turbinen von Wasserkraftwerken sterben tagtäglich Massen von immer seltener werdenden Wanderfischen.
Wasserkraftanlage Diez
Ein Jammer! 96 Kilo Aale aus dem Rechen der Wasserkraftanlage in Diez an der Lahn.
Wasserkraftanlage Diez
Nicht zuletzt durch die zunehmende Wasserkraft-Nutzung sind Aale inzwischen fast vom Aussterben bedroht.

Die Jahreshauptversammlung des Verbandes Hessischer Fischer e.V. hat am 13. April 2008 in Bad Hersfeld eine Resolution gegen die Wasserkraft-Gewinnung in Fließgewässern verabschiedet.

23.04.2008

Die hessischen Angler wollen damit auf die erheblichen Probleme der Energiegewinnung aus Wasserkraft aufmerksam machen. „Von den politischen Parteien wird der weitere Ausbau der Wasserkraft zur Lösung unserer Umweltprobleme genannt. Der gutgläubige Bürger, der mit den Problemen jedoch nicht vertraut ist, muss hinsichtlich der Gewässerzerstörung und des Artenschutzes aufgeklärt werden. Diese Aufklärung ist besonders wichtig im Vorfeld der vielen auf uns zukommenden Landtagswahlen und der von den Parteien herausgegebenen Wahlprogramme zum Thema erneuerbare Energien, in denen auch der Ausbau der Wasserkraft propagiert wird“, erklärt Winfried Klein, der Referent für Öffentlichkeitsarbeit.

Folgende Resolution wurde beschlossen:

„Alle Wehre und Staustufen in den fließenden Gewässern des Landes Hessen sind unverzüglich zur ungehinderten Wanderung für alle Fische durchgängig zu machen! Der gefahrlose Fischabstieg, vorbei an den für die Fische tödlichen Turbinen und Rechenanlagen, ist in allen Gewässern sofort zu sichern! Neubauten von Wehren und Wasserkraftanlagen sind zur Erhaltung unserer fließenden Gewässer und einer artenreichen Fließgewässerfauna strikt abzulehnen! Von 45 in Hessen vorkommenden heimischen Fischarten sind 32 (71%) in höchste Gefährdungskategorien der „Roten Listen“ eingestuft worden. Nur 13 Arten (29%) werden derzeit nicht als gefährdet angesehen. Alle Wanderfische, die zur Arterhaltung weite Laichwanderungen vom Süß- ins Salzwasser oder umgekehrt unternehmen müssen, sind durch zahlreiche Flussverbauungen mit nicht funktionierenden oder ganz fehlenden Fischaufstiegsanlagen in ihrem Fortbestand stark gefährdet. Andererseits werden sie bei ihrer Abwanderung in unseren Flüssen und Bächen von Rechenanlagen oder rotierenden Turbinen schwer verletzt, gequält und getötet. Bei mehreren hintereinander gelegenen Wasserkraftanlagen in einem Fluss, gelangt meistens kein einziger Fisch in den nächsten zur Nordsee führenden Strom. Im Vorfeld der letzten Landtagswahl in Hessen wurde bekannt, dass bestimmte Parteien den Neubau von Wasserkraftanlagen um den Preis der Zerstückelung der Fließgewässer-Lebensräume fordern, und damit dem weiteren Artenschwund Vorschub leisten.

In Deutschland gibt es ca. 7300 Wasserkraftanlagen. Nur 4 Prozent dieser Anlagen – also weniger als 300 – erzeugen 96 Prozent des Stromes aus Wasserkraft. Das bedeutet, dass etwa 7000 Klein- und Kleinstanlagen mit nicht nennenswerter Nutzleistung von wenigen kW, in unseren Fließgewässern unendlich große und nicht auszugleichende ökologische Schäden anrichten! Diese 7000 Kleinanlagen, die nur 4 Prozent des Wasserkraftstromes erzeugen, wären z.B. durch wenige, ganzjährig laufende Biomassekraftwerke leicht umwelt- und naturfreundlich zu ersetzen! Viele Kommunen in Deutschland beziehen heute „Ökostrom aus Wasserkraft“, den sie vorwiegend aus norwegischen oder österreichischen Wasserkraftwerken beziehen und suggerieren den gutgläubigen Verbrauchen als wäre dieser Strom besonders „ökologisch“ oder „sauber“. Seriöse Zeitungen berichteten in diesem Zusammenhang jedoch über den Schwindel mit dem Verkauf von RECS Zertifikaten und die „Umetikettierung“ von Atomstrom in „sauberen“ Wasserkraftstrom, dessen Menge der deutsche TÜV zertifiziert. Strom aus Wasserkraft ist nicht ökologisch hergestellt, ist weder natur- oder tierfreundlich sondern tödlich für unsere fließenden Gewässer und die darin lebenden Tierarten! Wir fordern daher:

  • Keinen Neubau von Wasserkraftanlagen
  • strikter Schutz der letzten freifließenden Flüsse und Bäche vor den Profitinteressen der Energiewirtschaft
  • Stilllegung aller ineffizienten Kleinwasserkraftwerke mit geringer Leistung
  • Keine Erhöhung der derzeitigen Einspeisevergütung
  • Wegfall der erhöhten Einspeisevergütung nach EEG für Kleinwasserkraftwerke“

Mitgliederversammlung des Verbandes Hessischer Fischer e.V.

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