Das Korrosions-Management in Häfen und Wasserstraßen soll optimiert werden. Das Land Schleswig-Holstein fördert ein Forschungsprojekt mit einer Gesamtsumme von 900.000 Euro.
Das Projekt „CHAI“ wird vom Helmholtz-Zentrum Hereon geleitet. Partner sind der Port of Kiel, die Christian Albrechts Universität zu Kiel (CAU) sowie die AC Korro-Service GmbH. CHAI steht für “Clever corrosion management for ports and waterways in Schleswig-Holstein using automated infrastructure monitoring”. Das Ziel: Durch die Anwendung von KI sollen Korrosionsschäden in maritimen Bereichen besser erfasst und vorhergesagt werden.
Auch Algen und Vogelkot werden erfasst
Dr. Daniel Höche und Dr. Christian Feiler vom Hereon-Institut für Oberflächenforschung haben die Leitung des Projekts inne. Mit Sensoren erfassen sie die Umweltbedingungen im Kieler Hafen und an der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel. Sie erheben zum Beispiel Daten über Temperatur und Zusammensetzung des Wassers, Sonneneinstrahlung oder auch das Vorkommen von pflanzlichen und tierischen Stoffen wie Algen oder Vogelkot. All diese Faktoren fördern den chemischen Abbau, also die Korrosion, von Stahlstrukturen und Beschichtungen im Hafen und an der Schleuse. So kommt es zum Beispiel zu Löchern, Rissen oder Rost am Material. Um solche Schäden zu erfassen und zu vermeiden, sind bislang aufwendige und teure Inspektionen nötig. Das soll sich ändern.
KI soll Schäden vorhersagen
Höche und Feiler trainieren mit den gesammelten Daten eine Künstliche Intelligenz (KI). Diese soll vorhersagen, welches Material unter welchen Bedingungen wie schnell und stark korrodiert – und, wie sich das vorbeugen lässt. Je mehr Daten die KI bekommt, desto zuverlässiger werden ihre Vorhersagen. „Unser Ziel ist es, dass mit dem CHAI-Projekt Technologietransfer von der Grundlagenforschung in die Industrie gelingt”, sagt Christian Feiler. „Und dass das Vorhersagesystem irgendwann so gut funktioniert, dass es von Akteuren wie dem Port of Kiel oder der AC Korro-Service GmbH genutzt werden kann.”
Das hofft auch der schleswig-holsteinische Minister für Digitalisierung, Dirk Schrödter. „Der Einsatz von KI-Technologien kann helfen, Schutzsysteme in unseren Häfen, an Schleusen und Sperrwerken noch besser und gleichzeitig umweltschonender zu machen. Das minimiert Ausfallzeiten, senkt Wartungskosten und stärkt so die Wettbewerbsfähigkeit”, sagte er bei der Übergabe der Zuwendungsbescheide im Kieler Hafen. Er überreichte sie persönlich an die Partner des CHAI-Projekts. Das Helmholtz-Zentrum Hereon erhielt mit 400.000 Euro den größten Anteil der Fördersumme von 900.000 Euro. Das Projekt kostet insgesamt 1,3 Millionen Euro. Es dauert bis Mitte 2027. Die erhobenen Daten sollen auch über diese Zeit hinaus gespeichert werden, damit sie auch für andere Projekte genutzt werden können.