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Seesaibling ist Österreichs Fisch des Jahres 2017

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Zwei Seesaiblinge beim Laichspiel. Foto: Andreas Hartl
Zwei Seesaiblinge beim Laichspiel. Foto: Andreas Hartl

Der Seesaibling, das farbenprächtige Kleinod der Gebirgsseen, wird Österreichs Fisch des Jahres 2017.

Dies gab das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) in einer Pressemitteilung bekannt. Der Seesaibling (Salvelinus umbla, Salvelinus alpinus) stellt alles in den Schatten: Sein leuchtend oranger Bauch ist ebenso auffällig wie seine weiß gesäumten Flossen. Aber er ist nicht nur schön, sondern auch beliebt – als Speisefisch in vielen Pfannen der Alpenregion. Und ist somit genau der richtige Fisch, um eine positive Einstellung zur Fischwelt Österreichs zu vermitteln: Als Fisch des Jahres soll immer eine Fischart in den Vordergrund gestellt werden, um deren Bestand man sich Sorgen machen muss.

Farbenprächtiger Fisch mit enormer Formenvielfalt

Bis heute ist es Wissenschaftlern nicht gelungen, alle Geheimnisse um diesen beliebten Speisefisch zu lüften. Denn Seesaibling ist eben nicht Seesaibling: In unterschiedlichen Seen und sogar innerhalb eines Gewässers kommen Populationen mit unterschiedlichen Lebensformen und differenzierender Größe vor.

Ein Blick in die Eiszeit hilft, das Rätsel zu lösen. Der Seesaibling liebt tiefe, kalte Gewässer. Nach der Eiszeit, mit dem Abschmelzen der Gletscher, fand er in den sauerstoffreichen und kalten Gewässern der Alpen sein Zuhause. Doch in diesen isolierten Seen bildete sich eine Vielzahl von Lebensformen: Normalsaibling, Wildfangsaibling, Schwarzreuter und Tiefseesaibling, die sich bezüglich Größe und Ernährung bestens an die entsprechenden Lebensbedingungen anpassen konnten. Im Sinne des Artenschutzes sollte also nicht nur die Art als solche, sondern auch die Formenvielfalt erhalten werden.

Ein Fisch mit seinen Geheimnissen

Seit 2008 galt der Tiefseesaibling als ausgestorben. In den dunklen Tiefen des Bodensees konnte er sich aber nur besonders gut verstecken und wurde erst kürzlich wiederentdeckt. Seesaiblinge leben normalerweise in Schwärmen, passten sich der neuen Umgebung der Alpenseen an, wanderten somit nicht mehr und laichten in den Seen. Warum sich gerade 15 Prozent des Saiblingsbestandes im Lunzer See entschieden haben, wieder zu wandern (wie seine Vorfahren), um den Seebach zur Eiablage zu nutzen, ist nach wie vor ein Geheimnis.

Einzigartig, aber gefährdet

Als Bewohner der hoch gelegenen Alpenseen reagierte der Seesaibling auf die zunehmende Belastung der Gewässer mit drastischen Bestandsrückgängen. In den 80er-Jahren riefen namhafte Wissenschaftler sogar zur weltweiten „Charr Watch“ (Saiblingswache) auf. Aus so manchem verschmutzen und wärmer gewordenen See allmählich verschwunden, ist er nach ökologisch-nachhaltigen Maßnahmen nun wieder öfter anzutreffen. Aufgrund des drohenden Verlustes von Laichplätzen, verursacht durch den hohen Nährstoffgehalt der Seen und Verschlammung des Seegrundes sowie die drohende Gewässererwärmung, müssen wir jedoch weiterhin ein wachsames Auge auf den Seesaiblingsbestand haben.

Exzellenter Speisefisch

Der als kulinarische Köstlichkeit geschätzte Seesaibling wurde bereits im Mittelalter in alle möglichen Gewässer versetzt. Die stärksten und bekanntesten Besatzaktionen gab es unter Kaiser Maximilian, wo die Fische in Butten in die höchsten Gebirgsseen geschleppt wurden. Durch das Einbringen von Fischen – ohne Rücksicht auf deren Herkunft – wurden lokal ausgeprägte Formen über lange Zeit massiv verfälscht. Auch die im Speisefischhandel gebräuchlichen Kreuzungen weisen Merkmale sowohl vom See- als auch vom nichtheimischen amerikanischen Bachsaibling auf und sind für Freigewässer nicht geeignet. Zuchtformen genießen zu Recht eine hohe Wertschätzung als Delikatesse. Wildfischbestände benötigen zu Recht den Schutz für unser Ökosystem Wasser.

Info: www.fishlife.at

Formen des Seesaiblings:

  • Normalsaibling: Im Freiwasser lebender Planktonfresser oder Bodenfisch bis zu einer Größe von 25 – 40 cm
  • Wildfangsaibling: Räuber in größeren Tiefen, 1 – 10 kg schwer
  • Schwarzreuter: Kleiner Fisch (12 – 20 cm) in Hochgebirgsseen, der sich aufgrund der Nahrungsknappheit hauptsächlich von Anflugnahrung ernährt
  • Tiefseesaibling: An das Leben in großen Tiefen angepasster Fisch, neulich erst im Bodensee wiederentdeckt

-pm-

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