Ein Sammlerkollege aus Niederbayern schickte mir Bilder von Schwarzanglerruten aus seiner Sammlung.
Zwei sehr interessante Stücke Angelgeschichte. Es gab solche Spazierstöcke damals auch mit eingebautem Degen oder integrierter Schnapsflasche. Schade, dass dieses männliche Accessoire, wie auch der Hut, heute nicht mehr häufig zu sehen ist.
Hier seine Beschreibungen der beiden “Stöcke”:
“Schwarzfischer-Angelrute – versteckt im Wanderstock
Hergestellt wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts aus dunkelgeflecktem Bambus, dem Pfefferrohr. An beiden Enden befinden sich Schraubverschlüsse. Auch die Steckverbindungen sind aus Messing. Im Inneren des 90 Zentimeter langen Wanderstocks befinden sich drei weitere Rutenteile. Dies sind zwei Verlängerungen aus Pfefferrohr und ein Spitzensegment aus gefärbtem Greenheart- oder Lancewoodholz. Zusammengesteckt ergeben alle Teile eine 3,30 Meter lange Stipprute. Schnur, Blei, Schwimmer und Haken hatten in der Hosentasche Platz und wurden erst am Einsatzort montiert. Eine Angelrolle war weder damals noch heute beim Stippfischen erforderlich. Wie über Jahrhunderte vorher üblich, wurde auch hier die Schnur nur an der Spitze festgebunden.”
“Schwarzfischer-Angelrute – versteckt im Spazierstock
Mit den im Stock verstauten Teilen ergibt es eine dreiteilige Angelrute mit einer Länge von 2,5 Metern. Sie ist aus Bambus gefertigt, der Spazierstock ist außen rotbraun gefärbt. Hergestellt wurde dieses 91 Zentimeter lange Objekt um circa 1850. Das Mittelteil der Rute besteht aus dem dunklen, gefleckten Bambus, bekannt unter der Bezeichnung Pfefferrohr. Die rutenspitze ist mit großer Sicherheit aus dem sehr harten Greenheart-Holz, importiert aus dem nördlichen Südamerika. Der Handgriff des Spazierstocks wurde aus dem Horn des Rothirsches gefertigt. Alle Metallteile, einschließlich Steckverbindungen, sind aus Messing. Die äußerlich sichtbaren Teile sind zusätzlich vernickelt, der untere Abschluss brüniert.”