„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ Diese Worte schrieb Hermann Hesse. Der aus dem württembergischen Städtchen Calw stammende Literaturnobelpreisträger angelte als Kind an seiner heimatlichen Nagold. Sehr eindrucksvoll hat er dies in seiner Erzählung „ Unterm Rad“ beschrieben.
Doch welche Magie steckt in einem Ende? Wehmut, Erinnerungen, Gedanken an Glück und Pech – ganz sicher. An den Alpenseen endet die Angelsaison im Herbst. Bevor Seeforellen, Renken und Seesaiblinge ihr Laichgeschäft beginnen, soll am Wasser Ruhe einkehren. Doch zuvor zieht es mich noch einmal mit Macht an den Walchensee. Die Laubbäume haben ihr buntes Kleid angelegt und die Sonnenhungrigen sind weitergezogen. Nun gehört der See uns Anglern ganz allein. Die letzten Schwalben jagen eifrig nach Insekten. Stundenlang kann ich ihrem eleganten Treiben zuschauen. Und dann kommt noch ein Eisvogel knapp über die Wasseroberfläche geflogen. Er hat es an diesem besonders tiefen Alpensee nicht leicht, an Beute zu kommen.
Der Tag neigt sich seinem Ende zu. Längst ist die Sonne hinter dem Simmetsberg versunken. Zuhause freue ich mich auf einen heißen Glühwein. Was bleibt ist die Vorfreude auf das kommende Frühjahr. Denn nach der Saison ist ja bekanntlich vor der Saison. Und dann freue ich mich im Sinne von Hermann Hesse auf den Zauber des Anfangs…
Bernd Taller