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Robben-Ruhezone auf Sylt

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Seehund
Ein junger Seehund rastet auf dem Sylter Strand. Bild: Martin Stock/LKN.SH

Seit gut zwei Jahren gibt es in den Wintermonaten einen geschützten Bereich im Norden der Insel Sylt, wo Robben und Seehunde ungestört rasten können. Trifft man außerhalb dieser Schutzzone auf hilfebedürftige Meeressäuger, erleichtert die neue „Robben-App“ eine schnelle und präzise Fundmeldung.

Es ist vor allem die Ruhe, der man im Norden Sylts begegnet. Nur wenige Spaziergänger erkunden den Ellenbogen, im Winter wirkt dieser Teil der Insel beinahe komplett verlassen. Nichts als Wind und Wellen. Und etwa ein Dutzend Seehunde und Kegelrobben, die es sich in einem abgesicherten Bereich bequem gemacht haben. Einige Robben dösen, andere heben abwechselnd Kopf oder Flosse. „Die Schutzzone hat sich bereits in den letzten beiden Wintern bewährt und wird dieses Jahr ähnlich gut angenommen“, sagt Charlie Esser. Sie ist Naturschutzbotschafterin der Naturschutzverbände der Insel Sylt und hat gemeinsam mit Seehundjäger Thomas Diedrichsen und der Naturschutzgemeinschaft Sylt die etwa 100 mal 25 Meter große Schutzzone am Ellenbogen eingerichtet. „Seit Ende Oktober rasten hier täglich bis zu zwanzig Seehunde. Und da“, sie blickt durchs Fernglas, „zwei Kegelrobben sind auch dabei.“

Schutzzone in List auf Sylt ein voller Erfolg

„Die sind völlig entspannt“, sagt Thomas Diedrichsen und zeigt auf die massigen, über zwei Meter großen Tiere am Strand. Er ist einer von vier Seehundjägern auf Sylt, die sich um den Schutz der Meeressäuger kümmern. „Besonders zu Sturmzeiten und in der Wurfsaison der Kegelrobben ab Mitte November ist es wichtig, dass die Tiere im Winter einen ruhigen Bereich haben.“ Kleiner Aufwand, große Wirkung. Keine Woche habe es gedauert, bis die Tiere das Angebot auf dem Ellenbogen angenommen hatten. Andere Strandabschnitte zum Beispiel an der Hörnum-Odde werden in den Wintermonaten regelmäßig von der Schutzstation Wattenmeer und den Seehundjägern kontrolliert. „Werden erschöpfte oder verletzte Tiere gefunden, wird eine flexible Schutzzone errichtet“, sagt Charlie Esser. Besser sei es freilich, wenn sich die Tiere daran gewöhnen, spezielle Strandabschnitte anzusteuern, bestenfalls den bereits abgesperrten Bereich am Ellenbogen. Dort können die Meeressäuger dann auch aus nächster Nähe beobachtet werden. Wichtig aber immer, genügend Abstand zu halten, mindestens 50 Meter und möglichst 200 Meter, Hunde anzuleinen und die Tiere in Ruhe zu lassen.

Ein Schild warnt auf Sylt vor den nicht ganz ungefährlichen Robben. Insbesondere in der Wurfsaison der Kegelrobben ab Mitte November brauchen die Tiere geschützte Bereiche. Bild: Charlie Esser
Ein Schild warnt auf Sylt vor den nicht ganz ungefährlichen Robben. Insbesondere in der Wurfsaison der Kegelrobben ab Mitte November brauchen die Tiere geschützte Bereiche. Bild: Charlie Esser

Meeressäuger am Strand – wie verhalte ich mich richtig

Dass in den Gewässern vor Sylt Seehunde und Kegelrobben leben, ist bekannt. Dass sie regelmäßig an den Strand kommen, um zu ruhen, auch. Und das ist gar nicht so selten. Thomas Diedrichsen schätzt, dass im Durchschnitt gut 800 Tiere jährlich an den Küsten der Insel stranden, darunter Seehunde, Kegelrobben, Schweinswale, sogar ein toter Orka und ein Blauhai waren mal dabei. „Oberstes Gebot ist, die Tiere in Ruhe zu lassen“, sagt der erfahrene Seehundjäger. „Zum einen können sie beißen, zum anderen gibt es Krankheiten, die durchaus auf den Menschen übertragbar sind.“ Die Tiere zurück ins Wasser zu jagen, könnte ihnen schlimmstenfalls sogar schaden. Sie gar mit Wasser zu besprühen, habe überhaupt keinen Sinn. „Seehunde und Kegelrobben haben keine Kiemen, sie sind Lungenatmer. Alles, was man tun kann, ist: Finger weg, ausreichend Abstand halten und den Fund melden. Bei der Polizei, der Schutzstation Wattenmeer, der Seehundstation Friedrichskoog oder am besten über die neue „Robben-App“ der Nationalpark Service gGmbH.

Neue Robben-App für Fundmeldungen

Ob verlassenes Seehund-Junges oder gestrandeter Schweinswal – mit Hilfe der neuen App und der Standortfunktion des Smartphones können die exakte Fundstelle und der Zustand des Tieres präzise an die zuständigen Stellen übermittelt werden. Neben der Meldefunktion gibt es zudem auch Wissenswertes rund um die Fauna in Nord- und Ostsee sowie wichtige Hinweise für den Umgang mit Fundtieren. Erhältlich ist die kostenfreie App auf den gängigen App-Plattformen.

Tipp: Wer Seehunde und Kegelrobben in der kalten Jahreszeit vom Schiff aus beobachten möchte: Die Adler-Schiffe fahren vom 27. Dezember bis 5. Januar zweimal täglich ab Hörnum zu den Ruheplätzen der Seehunde im Weltnaturerbe Wattenmeer. Weitere Informationen auf www.sylt.de

-Pressemitteilung Sylt Marketing-

Das Robben-Refugium am Sylter Ellenbogen hat sich bereits in den letzten beiden Wintern als Erfolg erwiesen. Bild: Thomas Diedrichsen
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