Riesenbarbe (Catlocarpia siamensis) aus dem Tonle Sap River in Kambodscha. Bild: WWF-Canon Zeb Hogan |
Großer Süßwasserrochen (Himantura chaophraya) aus Laos. Bild: WWW-Canon Zeb Hogan |
Der Taimen (Hucho taimen) aus dem Eg-Uur Fluß in der Mongolei wird bis zu 70 Kilo schwer. Bild: WWF-Canon Zeb Hogan |
Die größten Süßwasserfische der Welt sind bedroht. Der WWF warnt vor dramatischer Überfischung der Seen und Flüsse.
18.01.2006: Mehrere Meter lange und einige hundert Kilogramm schwere Flussriesen wie der Riesenwels, die Riesenbarbe und der Stechrochen im asiatischen Mekong, der Stör im Jangtse oder der Pirarucu im Amazonas zählen zu den bedrohten Arten. Klimawandel, zunehmend eingedeichte und kanalisierte Flüsse, stärkere Einleitung von Schadstoffen aus Städten, Industrie und Landwirtschaft aber auch der Bau von Staudämmen setzen den Fischarten stark zu. Der WWF fordert deutlich mehr Schutzgebiete an Flüssen und Seen, in denen die Fischerei verboten wird. Seit den 50er Jahren hat die Binnenfischerei weltweit jährlich um drei Prozent zugenommen und sich damit fast vervierfacht, belegt eine Untersuchung unter Beteiligung des WWF.
Wichtigste Proteinquelle für viele Menschen
Vom Mekong-Riesenwels mit bis zu 300 Kilogramm Gewicht und über drei Metern Länge wurden 1995 noch 60 Stück gefangen, zehn Jahre später nur noch vier. „Mehr Schutzgebiete helfen langfristig nicht nur den Beständen, sondern auch den Menschen, die vom Fischfang leben“, sagt Petr Obrdlik, Fischereiexperte beim WWF.
Rund eine Milliarde Menschen nutzen weltweit Fisch als wichtigste Proteinquelle. Zunehmend mehr Menschen sind außerdem vom Einkommen aus der Fischerei abhängig. Mit katastrophalen Folgen für zahlreiche kleine und große Fischarten: Die zurückgehende Menge an Fischen wird durch mehr Fischer gefangen, engere Netze werden eingesetzt und fangen bereits die Jungfische bevor diese sich überhaupt vermehren können. Langfristig ist somit die gesamte Artenvielfalt der Flüsse und Seen in Gefahr.
Fortpflanzung beeinträchtigt
Verstärkt wird der zunehmende Schwund an Artenvielfalt durch den Klimawandel, der für höhere durchschnittliche Wassertemperaturen sorgt, wie die WWF-Studie belegt. Dieser zusätzliche Stressfaktor für Fische, deren Körpertemperatur direkt von derjenigen des Wassers abhängt, beeinträchtigt unter anderem die Fortpflanzung. Zudem wird durch den Klimawandel den Flüssen und Seen mehr Wasser entnommen, weitere Staudämme für Trinkwasser und Bewässerung sind bereits geplant und werden die natürlichen Lebensräume zahlreicher Fischarten weiter einschränken.
Neben der Ausweisung von Schutzgebieten fordert der WWF, dass Fangquoten gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung, den Gemeinden und Verwaltungen festgelegt und bereits geschützte Arten nicht gefischt werden. Beim Ausbau der Flüsse für die Schifffahrt, dem Hochwasserschutz, aber auch bei der Planung von Staudämmen für Bewässerung, Wasserkraft und Trinkwasserversorgung müssen viel stärker mögliche negative Auswirkung auf die Artenvielfalt und Fischbestände berücksichtigt werden.
-pm-
Foto: WWF-Canon Zeb Hogan