Fabian Stiller, Melanie Baasch und Lena Weiß vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Preetz nehmen bei der Jugendaktion „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane die ersten Plastikproben an der Kieler Förde. Bild: BMBF/Wissenschaftsjahr 2016*17 |
Teilnehmer der Jugendaktion „Plastikpiraten” im Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“ messen Plastikbelastung in Fließgewässern.
Ein großer Teil des Plastikmülls in den Meeren und Ozeanen gelangt über die Flüsse dorthin. Bis zu 13 Millionen Tonnen landen jährlich in den Meeren. 41 Prozent aller Deutschen aber meinen, dass sie durch den täglichen Gebrauch von Plastikartikeln wie Verpackungen keine große oder so gut wie keine Mitverantwortung an der Plastikmüllverschmutzung der Meere tragen, so das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des „Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane“.
Fischen nach Mikroplastik
Am 16. September 2016 startete die bundesweite Citizen Science-Aktion „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!” des Wissenschaftsjahres, um die Belastung durch Plastik in Flüssen zu messen und die Öffentlichkeit stärker für das Problem zu sensibilisieren. Bis zum 18. November werden Jugendliche selbst zu Forscherinnen und Forschern: Schulklassen und Jugendgruppen fischen aus Fließgewässern Mikroplastik mit langen, feinmaschigen Netzen, sammeln Plastik am Ufer und dokumentieren das Ergebnis auf einer digitalen Karte unter www.wissenschaftsjahr.de/jugendaktion.
Den Auftakt hat am 16. September eine Schülergruppe des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Preetz am Falckensteiner Strand an der Kieler Förde gemacht, und die erste Untersuchung vorgenommen. Alle Ergebnisse werden anschließend von der Kieler Forschungswerkstatt wissenschaftlich ausgewertet. Das Schülerlabor ist Partner der Aktion und wird unterstützt vom Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft”.
„Klimawandel, Überfischung und Vermüllung bedrohen den größten Lebensraum des Planeten”, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Wir brauchen eine Trendwende hin zu einem nachhaltigen Umgang mit den Meeren. Das wollen wir mit der Aktion ‚Plastikpiraten‘ jungen Menschen nahebringen. Jeder und jede Einzelne kann etwas dafür tun, um die Meere zu schützen”.
Deutsche für umweltschonendere Alternativen
Immerhin sind viele Deutsche schon jetzt bereit, zum Schutz der Meere und Ozeane ihren Teil beizutragen: 86 Prozent geben laut forsa-Umfrage an, höhere Kosten zu akzeptieren, wenn beispielsweise Lebensmittelproduzenten zunehmend auf Plastikverpackungen verzichten und umweltschonendere, aber möglicherweise teurere Alternativen verwenden würden. Sogar bei den Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.500 Euro liegt die Bereitschaft noch bei 78 Prozent, so das Ergebnis der forsa-Umfrage.
Mehr Forschung zum Thema Plastikmüll gewünscht
Dass Aufklärung wichtig ist, sagen fast alle: 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Erforschung der Plastikbelastung in Meeren und Ozeanen staatlich gefördert werden soll. Zudem glauben 87 Prozent, dass die Auswirkungen von Plastikmüll auf die Gesundheit des Menschen nicht ausreichend bekannt sind. Rund die Hälfte der Befragten (53 Prozent) weiß nicht, dass in vielen Kosmetikartikeln kleine Plastikpartikel – sogenanntes Mikroplastik – enthalten sind, die durch die Verwendung dieser Produkte in die Meere gelangen. Um die Erforschung der Plastikmüll-Belastung zu fördern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Juni 2016 die Förderrichtlinie „Plastik in der Umwelt” veröffentlicht.
Zeitnah zum Auftakt der Jugendaktion Plastikpiraten nimmt sich ARTE – Medienpartner des Wissenschaftsjahres 2016*17 – des Themas an: Am 17. September strahlt ARTE um 21:45 Uhr die Dokumentation „Mikroplastik im Meer” aus. Unter www.arte.tv/meer-entdecken werden Hintergründe zum Thema Plastik im Meer interaktiv und multimedial aufbereitet.
Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane
Die Meeresforschung ist Thema des Wissenschaftsjahres 2016*17. Zu 71 Prozent bedecken Ozeane und Meere unseren Planeten. Sie sind Klimamaschine, Nahrungsquelle, Wirtschaftsraum – und sie bieten für viele Pflanzen und Tiere Platz zum Leben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die Ozeane seit Jahrhunderten; und doch sind sie noch immer geheimnisvoll und in weiten Teilen unerforscht. Im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane geht es um die Ergründung der Gewässer, ihren Schutz und eine nachhaltige Nutzung. Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie tragen als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation Forschung in die Öffentlichkeit. Das Wissenschaftsjahr 2016*17 wird vom Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) als fachlichem Partner begleitet.
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