Es gibt sie nur noch in Europas ältestem See auf dem Balkan. Jetzt droht die urtümliche Fischart durch Verschmutzung und Überfischung auszusterben.
Wissenschaftler warnen in der englischen Ausgabe der “National Geographic”: Nicht einmal ein geplanter Fang-Stopp könne die seltene Spezies im Ohrid-See zwischen Albanien und Mazedonien noch retten.
Schmackhafte Fisch-Spezialität
Das Verhängnis der Ohrid-Forelle (Salmo letnica) ist ihr vorzüglicher Geschmack: Die begehrte Delikatesse wird über zehn Kilogramm schwer und intensiv von Fischerei-Konzernen befischt. Auch die illegale Dynamit-Fischerei ist auf dem See weit verbreitet. Denn der Bedarf in den zahllosen Touristen-Restaurants ist riesengroß.
Seit den 30-er Jahren stützen Fisch-Zuchten den Forellen-Bestand durch künstlichen Besatz. Aber in den letzten Jahren fangen die Fachleute kaum noch genügend Ohrid-Forellen um sie abstreifen zu können.
Die Experten des 1996 von der Welt-Bank gegründeten “Lake Ohrid Conservation Project” sind besorgt: “Es ist offensichtlich dass die Fischerei im Ohrid-See bedroht ist und wir müssen schnell handeln. Alle Daten beweisen dass die Forellen-Population zusammenbricht.”
“Museum der lebenden Fossilien”
Bereits vor drei Millionen Jahren bildete sich das See-Becken durch Bewegungen der Erdkruste. Zusammen mit dem Baikal-See in Russland und dem Tanganjika-See in Afrika zählt er zu den ältesten Gewässern unseres Planeten. In dem 30 Kilometer langen See leben heute 146 nur dort vorkommende Arten. 17 davon zählen zu den Fischen.
In Tiefen bis zu 290 Metern überlebten Tierarten aus der Tertiär-Zeit vor drei Millionen Jahren die Eiszeiten. Als “Museum der lebenden Fossilien” ernannte die UNESCO den Ohrid-See zum Welt-Kulturerbe. Auch die Vorfahren der noch quicklebendigen Ohrid-Forellen gibt’s bereits als Versteinerung.
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