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Österreich: Huchen ist Fisch des Jahres 2023

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Mit der Ernennung des Huchens zum Fisch des Jahres möchten das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz das allgemeine Bewusstsein schärfen und auf die Bedrohung dieser speziellen Fischart hinweisen. Bild: Screenshot Huchenfranz

Helmut Belanyecz, der Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), fordert gerechten Artenschutz.

Der Huchen oder Donaulachs ist eine der größten Salmonidenarten der Erde. Dieser Fisch lebt in Europa nur im Einzugsgebiet der Donau. In Sibirien und Asien bis zum Amur kommt der sehr eng verwandte Taimen vor. Der größte bis dato bekannte Taimen war 2,10 m lang und wog 105 kg.

Österreichs Gewässer waren über die Zeiten mehr und mehr denaturiert worden. Alle Fischbestände brachen zusammen. Vor 4 Jahrzehnten gab es in Österreich nur mehr in 4 Flüssen sich selbständig erhaltende Huchenbestände: in der Pielach, der Melk, der Mur und der Drau.  Die IUCN (International Union for Conservation of Nature’s Red List of Threatened Species) wies den Huchen als gefährdete Art aus. Es waren die Angler und nur die Angler, welche sich um diesen Fisch verdient, gemacht haben. An vielen Flüssen wurden Gewässer-Renaturierungen durchgeführt. Versandete und verschlammte Schotterstrecken wurden in mühsamer Arbeit wieder sauber gemacht, das sind die einzigen Laichmöglichkeiten für den Huchen, und vieles mehr. Dann wurden Huchen wurden gezüchtet und als Jungfische in revitalisierte Gewässer eingesetzt. Das wäre bei weitem nicht genug gewesen. Huchen sind Raubfische, sie benötigen auch entsprechend viele Futterfische in ihren Gewässern. Auch dafür sorgten die Angler und Anglerinnen, indem sie die Gewässer auch durchgängig machten, damit Weißfischschwärme wie früher Laichwanderungen durchführen konnten.

Ganz langsam erholten sich die Huchen-Bestände in sehr vielen Gewässern, bis sogar wieder eine verantwortungsvolle Fischerei auf diese Art möglich war.

Alles bestens?

Leider nein. Seit einigen Jahren breitet sich der Fischotter überall ungehemmt aus. Keine Frage, in Urzeiten waren Fischfresser ein Teil der Natur. Aber wir haben keine Urlandschaft mehr. Die Menschen haben über Jahrhunderte alles in eine Zivilisationslandschaft verwandelt. Die Gewässer ganz besonders. Überall muss der Mensch regulierend eingreifen. Nehmen wir nur als Beispiel Rot- und Schwarzwild. Würden diese Bestände nicht konsequent bejagt, dann wären alle Wälder und Felder schon längst verwüstet worden.

Kaum hatten sich die Huchenbestände langsam erholt, fielen überall die sich ausbreitenden Fischotter über sie her. Selbst größte Fische mit über 1 m Länge werden angefallen. Manche werden getötet und angefressen, Otter fressen ihre Beute keineswegs auf. Sie beißen häufig nur Herz, Leber und Laichprodukte heraus und lassen den Kadaver dann liegen. Fallen dann aber den nächsten Fisch an. Andere große Huchen werden im Spieltrieb „nur“ schwer verletzt und gehen später zu Grunde.

Der einseitige Schutz der Fischfresser geht voll am Naturschutz vorbei. Alle Arten müssen geschützt werden. Auch  die Fische, auch die Huchen.

Es ist hoch an der Zeit auch den Fischotter in naturverträglichen Größenordnungen zu halten. Das kann nur durch Bejagung geschehen. Es ist schlimm, wenn einige Gruppen behaupten, man wolle den Fischotter ausrotten. Natürlich nicht, er ist ein Teil der Natur.  Aber auch der Fischotter muss so wie alle anderen Arten in naturverträglichen Grenzen gehalten werden. Denn sonst werden Arten wie der Huchen ausgerottet.

Helmut Belanyecz, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF)

Film-Tipp zum Thema

Franz Keppel alias „Huchenfranz“ aus der Steiermark hat einen Youtube-Film über den bedrohten Huchen ins Netz gestellt. Die steirische Mur ist ein besonderer Huchenfluss mit einer eigenständigen und noch intakten Huchenpopulation. Vielerorts ist diese Fischart aber bereits ausgestorben. Seit vielen Jahren setzt sich Huchenfranz in Österreich für den Erhalt dieser besonderen Fischart ein. „Mit 32 Dämmen von Flusskraftwerken nur in der steirischen Mur, einem besonderen Huchenfluss, wurden bereits sehr viele wertvolle Huchenlebensräume ruiniert. Vier weitere Wasserkraftwerke sind in Planung, eines befindet sich gerade in der Bauphase. Werden all diese Projekte umgesetzt, dann ist der Huchen für die Zukunft verloren und das Reich des Königs der Mur für immer zerstört“, warnt der Experte.

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