Wetter, Wetter, über alles?
Schönwetterangler war ich nie. Erstens liebe ich fast jede Wetterlage, und zweitens werden wir auch nicht gefragt. Das Wetter ist nun mal eben einfach da, und es ist so wie es ist. Und so referiere ich nochmal drüber. Wenn das Wochenende da ist, dann wurde geangelt. Wie auch immer das Wetter sich gerade präsentierte. Mehr als einmal habe ich lauthals über falsche Vorhersagen geschimpft. Genauer als ein erfahrener Bauer, können die das mit ihrem Milliardenaufwand definitiv nicht.
Es gießt in Strömen, stundenlang. Nicht immer lustig, nicht immer fängig. Doch nur wer am Wasser ist fängt. Im Wohnzimmer sinken die Chancen drastisch, habe ich mal irgendwo gelesen! 🙂
Unterm Blödsinnsradar
Selbst die Errungenschaft des hochgepriesenen Regenradars ist mir mittlerweile zuwider. Ganz einfach weil sie eben nicht immer stimmt. Ich habe schon gewaltige Regengebiete kommen sehen, mit vielen violetten Flecken, die Starkregen ankündigen. Habe eine Aal-Angeltour mit Kumpel Stephan aus diesem Grund abgesagt. Herunter kam nicht ein Tropfen. Also gehe ich angeln. Ich gehe einfach. Egal was kommt. Vergangenes Wochenende waren drei verschiedene Parteien von Kumpels an unterschiedlichen Gewässertypen auf Raubfisch unterwegs, und fingen allesamt mäßig bis schlecht. Dabei waren die Bedingungen nicht so schlecht. Dafür bissen bei mir die Karpfen nochmal richtig gut. Diesmal hatte ich als eindeutig die richtige Entscheidung getroffen. Letzte Woche lag ich falsch.
Und sie beißen doch. Moni mit Lesebrillenhecht, auf ihren Lieblingsköder, den Waggleshad in Neongelb, bei einer kleinen Spinntour letzte Woche
“Lass die Kanäle in Ruhe!”,
sagte mir vor zwei Wochen ein Kollege. Denn die starken Regenfälle würde dazu führen, das doch nur den ganzen Tag die Pumpen laufen, und bei der Strömung läuft dann eh nix. Wieder falsch. Die Strömung war trotz großer Regenmenge nur mäßig bis gering und wir fingen. Kann man denn überhaupt noch was vorhersagen? Nein. Nicht wirklich. Nur derjenige, der draußen ist, wird immer mehr fangen als andere.
“Du hast gut reden, Du angelst ja jeden Tag!” höre ich jetzt schon die Unkenrufe. Irrtum. Ich fische bestenfalls zwei Tage in der Woche, einmal davon meist nur eine kurze Spinntour. Mehr ist kaum zu schaffen.
Wer bei jedem Wetter draußen ist wird irgendwann belohnt – ein Fisch in der dritten Nacht
Ostfriesen sind wetterresistent
Bei jedem Wetter draußen zu sein, klingt dabei so einfach. Ich fische in dieser Zeit des Überganges vom Karpfen zum Hecht auch bei jedem Wetter. Aber nicht immer fällt die Entscheidung leicht. Heute besser auf Hecht oder eher auf Karpfen? Die Tage werden kurz, die dunklen Stunden einer Karpfennacht liegen mittlerweile bei satten 13 Stunden. Dennoch: Gerade jetzt, wo die Kleinfischbestände schrumpfen, die Hechte mehr und mehr suchen müssen, um sich den Winterspeck anzufuttern, und in der Folge umso eher auf unsere Köder gehen, gerade jetzt, machen die Karpfen genau das gleiche. Sie futtern wie die Weltmeister. Wie im Frühjahr, zur Laichzeit, erreichen die Fische jetzt ihre höchsten Gewichte, und das betrifft jetzt auch die Milchner.
Macht das Sinn? Karpfenansitz bei diesig, nassem Novemberwetter? Dieser Ansitz wurde jedenfalls eine Nullnummer
Hecht oder Karpfen?
Trotzdem überlege ich jeden Tag welche Fischart ich angreife. Die Temperaturen sollen nachts auch in den kommenden zwei Wochen über Null bleiben. Aber soll ich es wieder tun? Soll ich erneut den Wetterfröschen mein Vertrauen schenken? Ich bin nicht sicher. Ich angel einfach los. Das ist ja das Schöne: Spaß macht es mir immer. Bei Regen, Sonne, Nebel und Sturm.
In diesem Sinne: Träumt schon mal vom nächsten Wochenende! Egal wie das Wetter wird! Egal ob Hecht oder Karpfen!