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Neues Forschungsschiff fährt auch mit Wasserstoff

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Das innovative Forschungsschiff CORIOLIS wird gerade in der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut. Foto: Hereon/ Volker Dzaak
Das innovative Forschungsschiff CORIOLIS wird gerade in der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut. Foto: Hereon/ Volker Dzaak

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt im Rahmen der Förderrichtlinie „BordstromTech II“ Beschaffung, Erprobung und Transfer eines Wasserstoffsystemlabors für die Erzeugung von Bordstrom für das neue Schiff CORIOLIS des Helmholtz-Zentrums Hereon.

Der Förderbescheid über 560.000 Euro (Projektvolumen 1,4 Millionen Euro) wurde vom Projektträger Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung Anfang Januar übermittelt. Die fachliche Prüfung des Antrags wurde von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) ausgeführt, die Haushaltsmittel zur Technologieförderung entstammen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS).

Kombinierter Betrieb mit Dieselgenerator und Brennstoffzelle

Im Fokus des neuen Projektes steht die Beschaffung der Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des Metallhydridtanks sowie der Steuerung und Regelung des Wasserstoffsystems zur Speicherung. Der Metallhydridtank zur Wasserstoffspeicherung des im Bau befindlichen neuen Forschungsschiffs wurde vom Hereon entwickelt und in seinem Institut für Wasserstofftechnologie erforscht. Das Hereon erforscht seit vielen Jahren Materialien und Systeme für die Wasserstoffspeicherung und -kompression auf Basis von Metallhydriden von den materialwissenschaftlichen Grundlagen bis hin zum Speichersystem und seiner Anwendungsintegration. Die sichere und kompakte und dadurch raumsparende Bauweise der Metallhydridtanks hat außerdem den Vorteil, dass Wasserstoff bei moderaten Druck- (50 bar) und Temperaturbedingungen (Betriebstemperaturen im Tank -30 bis gut 50 Grad Celsius) gespeichert werden kann. Darüber hinaus wird er im Tank chemisch gebunden, was eine explosive Freisetzung im Falle einer Tankhavarie unmöglich macht.

Das Wasserstoff-Bordstromsystem wird eine Reihe von Aufgaben erfüllen:

  • Versorgung der CORIOLIS mit Bordstrom während der Liegezeiten in den

Häfen von Nord- und Ostsee (sie ist ein „Einwachenschiff“)

  • Versorgung des Schiffes mit Bordstrom während Messkampagnen in Nord- und Ost-

see. Dabei Versorgung der Messgeräte, Ankerpfahl, Echolote u.v.m.

  • Versorgung des elektrischen Lagesteuerungspropellers (Heck) und Pumpjet (Bug)
  • Versorgung der Hauptantriebspropeller (kurzzeitiger Betrieb)

Für Forschungszwecke wird darüber hinaus auch ein 45 kW Dieselgenerator mit einem Membranmodul kombiniert, der von Hereon entwickelt worden ist. Dadurch können schädliche NOx-Emissionen des Dieselgenerators nahezu eliminiert werden. Das Antriebskonzept ist redundant ausgelegt. Brennstoffzelle, Batterie und Generatoren können untereinander kombiniert werden. Die Coriolis wird mit elektrischen Fahrmotoren ausgestattet.

Schiff forscht auf Nord- und Ostsee sowie Ems, Weser und Elbe

Die wissenschaftlichen Messkampagnen des Forschungsschiffes in der Küstenforschung werden in der Nord- und Ostsee umgesetzt. Darüber hinaus werden auch die Flüsse Ems, Weser und Elbe einbezogen. Als Einwachenschiff wird die CORIOLIS über Nacht immer in einem Hafen liegen. Das schafft vielfältige Möglichkeiten, die neue und innovative Erzeugung von Bordstrom potenziellen Nutzern vorzustellen und die Akzeptanz zu erhöhen. Die Ergebnisse des Betriebs sollen genutzt werden, um die Anlagen (Bunkerstation, Brennstoffzelle, Metallhydrid-Tank, Systemsteuerung) zu optimieren und die Nachrüstung von See- und Binnenschiffen zu vereinfachen.

Schifffahrt von morgen

Das Forschungsschiff CORIOLIS wird derzeit bei der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut. Es wird ein interdisziplinäres Spektrum aus Küsten-, Werkstoff-, Wasserstoff- und Membranforschung abdecken und damit eine Forschungsplattform für die Schifffahrt von Morgen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 18 Millionen Euro, die vom Bund getragen werden. Die Taufe soll noch in diesem Jahr stattfinden.

-Pressemitteilung Helmholtz-Zentrum Hereon-

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