ANZEIGE

Neue Schutzkonzepte für die Meere

438
Mikrofossilien aus Bohrkernen wie diese Foraminiferen geben Hinweise, wie sich die Biodiversität in vergangenen Zeiten im Meer verändert hat. Foto: MARUM − Zentrum für Marine Umweltwissenschaften; Universität Bremen
Mikrofossilien aus Bohrkernen wie diese Foraminiferen geben Hinweise, wie sich die Biodiversität in vergangenen Zeiten im Meer verändert hat. Foto: MARUM − Zentrum für Marine Umweltwissenschaften; Universität Bremen

Das AGELESS-Konsortium geht der Frage nach, wie die vom Klimawandel betroffenen Meereslebewesen im Ozean jenseits der nationalen Hoheitsgebiete geschützt werden können.

Das interdisziplinäre Team besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des MARUM der Universität Bremen, der Universität Oldenburg, des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wird vom Bund mit 2,5 Millionen Euro über 3 Jahre gefördert.

Schutz der offenen Ozeane

Der offene Ozean, der größtenteils außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit liegt, ist vom Klimawandel ebenso stark betroffen wie die national regulierten Küstengewässer. Mit dem neuen internationalen Abkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt in internationalen Gewässern (BBNJ: Biodiversity beyond national jurisdiction) wird seit 2023 ein Rahmen für den Naturschutz und die Regelung von Eingriffen in den internationalen Gewässern des offenen Ozeans entwickelt. Aber wie kann etwas in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit geschützt werden? Wie können Meeresschutzgebiete in einem sich schnell verändernden Ozean gestaltet werden?

Hier setzt das Projekt AGELESS an. Forscherinnen und Forscher aus Bremen und Oldenburg haben sich bereits im Rahmen der Arbeit der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Grundsatzfragen der Biologischen Vielfalt mit den Inhalten des BBNJ-Abkommens auseinandergesetzt. Außerdem haben sie im Rahmen des Exzellenzclusters „Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ grundlegend mit paläo-ökologischen Daten gearbeitet und damit zum Verständnis des heutigen raschen Biodiversitätswandels im Meer beigetragen.

Winzige Fossilien erlauben Blick in die Vergangenheit

Die Untersuchung winziger Mikrofossilien, vor allem Foraminiferen, die sich am Ozeanboden über Jahrzehnte und Jahrtausende ablagern, ermöglicht einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit der Ozeane und ihrer Bewohner. Anhand der Art und Weise, wie sich fossile Gemeinschaften verbreitet haben, konnten die Fachleute entschlüsseln, wie einzelne Arten und ganze Ökosysteme auf Umweltveränderungen in der Vergangenheit reagiert haben. AGELESS will solche Daten aus der Vergangenheit nutzen, um Schutzkonzepte für den Ozean von morgen zu entwickeln.

Geologie für Umweltschutz nutzen

„Eine solche Kombination von Fachdisziplinen ist einzigartig und zukunftsweisend“, sagt der Koordinator des Konsortiums, Professor Michal Kucera aus Bremen. „Die Zusammenarbeit über die klassischen Fächergrenzen hinaus wird es ermöglichen, Erkenntnisse aus der geologischen Vergangenheit für Umweltschutz direkt nutzbar zu machen.“

Das Projekt ist inter- und transdisziplinär angelegt. Entstehende Daten und Modelle, die zeigen, wie sich die Biodiversität durch den Klimawandel verändert hat, sollen so aufbereitet werden, dass diese verständliche Informationen für politische Entscheidungsträger liefern.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit 2,5 Millionen Euro über drei Jahre, los geht es im September 2024. In dieser Zeit werden die Forscherinnen und Forscher große Datensätze zusammentragen, Experten und Stakeholder einbeziehen, Zeitreihen der Reaktion planktonischer Mikrofossilien auf vergangene Ozeanveränderungen analysieren und auf dieser Basis Modelle entwickeln. Auf der Grundlage dieser grundlegenden Erkenntnisse werden sie konkrete Vorschläge machen, wie die biologische Vielfalt in der Hohen See in Zeiten des Klimawandels wirksam geschützt werden kann.

-gemeinsame Pressemitteilung der Universitäten Oldenburg und Bremen-

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang