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Neue Chance für den Steinbeißer

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Foto: M. Mauritz/Bezirk Unterfranken
Der Weg in die Freiheit: Vorsichtig entlassen Jürgen Kiefer, Naturschutzbeauftragter beim Landratsamt Schweinfurt (links), und Fischereifachberater Dr. Wolfgang Silkenat vom Bezirk Unterfranken die jungen Steinbeißer in den Lebensraum. Foto: M. Mauritz/Bezirk Unterfranken

Der Steinbeißer war in Nordbayern ausgestorben, jetzt gelang die erfolgreiche Vermehrung in Maidbronn.

Auch kleine Fische spielen eine große Rolle – zum Beispiel für ein intaktes Öko-System. Die Fischereifachberatung des Bezirk Unterfranken hat sich daher des vor rund vierzig Jahren in Nordbayern ausgestorbenen Steinbeißers angenommen und in ihrem Lehr- und Beispielsbetrieb Maidbronn einen beachtlich großen Schwarm gezüchtet. Am 12. November wurden rund 500 der etwa zehn Zentimeter langen Fischchen in einem Baggersee in der Nähe von Grafenrheinfeld in die freie Wildbahn entlassen.

Ursprünglich waren die unscheinbaren Flossenträger in fast ganz Europa und weiten Teilen Asiens verbreitet. Am wohlsten fühlen sich Steinbeißer in langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit sandigem Unterboden. Bachbegradigungen oder Ausbaggerungen kleiner Wasserläufe dürften daher auch das einstige Ende der seltenen Fischart besiegelt haben.

Sandboden ideal

Geradezu ideal für Steinbeißer ist hingegen der neue Lebensraum im mehrere Hektar großen Baggersee, den Fischereifachberater Dr. Wolfgang Silkenat vom Bezirk Unterfranken und der Naturschutzbeauftragte Jürgen Kiefer vom Landratsamt Schweinfurt für ihre Aktion ausgespäht hatten. Das Ufer besteht aus weichem Sandboden, der unter den Füßen spürbar nachgibt. Anspruchslose Kiefern und verkrüppelte Eichen erwecken den Eindruck, als sei man weit ab von jeder Zivilisation. „Dabei handelt es sich hier um ein Sekundär-Biotop“, erklärte Kiefer. Denn Baggerseen seien nun einmal alles andere als natürliche Gewässer.

1.600 Jungfische gezüchtet

Auch Silkenat zeigte sich optimistisch, dass die Neuansiedelung der Wasserbewohner gelingen wird. Die ersten fünfzig Steinbeißer für die Nachzucht hatte er sich im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg im Einzugsbereich des Rheins besorgt. Die Laichzeit der Schuppentierchen beginnt im April und dauert bis Juni. Die Weibchen legen ihre Eier in Bodennähe an Steinen, Wurzeln oder Pflanzen ab, wo sie dann von den Männchen besamt werden. Offensichtlich erwies sich die Maidbronner Teichanlage als ideale Kinderstube, denn diesen Herbst konnten Silkenats Mitarbeiter rund 1.600 junge Steinbeißer aus dem Wasser fischen. Insgesamt wurden zirka 1.500 in verschiedenen Gewässern ausgewildert. Die verbliebenen rund hundert Tierchen sollen sich bis zum kommenden Jahr wieder tüchtig vermehren und dann erneut für ein bisschen mehr Artenreichtum in den unterfränkischen Gewässern sorgen.

-pm-

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