Von BIRGER DOMEYER
Jedes Jahr trifft sie uns wieder. Knallhart und ohne Ausnahme verhindert die Frühjahrsschonzeit, was dem Spinnfischer am liebsten ist: Seine Kunstköder zu wässern. Auf aktives Angeln muss jedoch nicht verzichtet werden, schließlich darf der Barsch nach wie vor befischt werden. Mit einer Packung Tauwürmern und den folgenden drei Finesse-Rigs kann der Barsch-Spaß beginnen.
1. Tauwurm am Dropshot
Die beliebteste aller Finesse-Methoden eignet sich nicht nur für Gummiköder. Auch Würmer sind ganz hervorragend dafür geeignet, am Einzelhaken über dem Blei gezupft zu werden. Für das Dropshot verwende ich am liebsten einen einzelnen, großen Tauwurm. Dieser bewegt sich sehr aufreizend, wenn er etwa 30 bis 40 Zentimeter über dem Grund langsam gezupft wird. Dabei schießt er hin und her, trudelt in der Ansinkphase meist spiralförmig zu Boden. Das lässt garantiert keinen Barsch kalt.
Die Führung sollte beim Wurm generell deutlich langsamer erfolgen, als es beim Gummifisch der Fall ist. Die Kringler leben von ihrem Geruch, Geschmack und natürlichen Aussehen, da darf der Barsch ruhig lange gucken. Er wird sich garantiert für die nahrhafte Mahlzeit entscheiden. Auch längere Pausen, in denen der Wurm am Boden liegen bleibt, sind sinnvoll. Vor allem, wenn das Wasser kalt ist und die Stachelritter nicht aktiv rauben. Damit das Wurm-Dropshot nicht zur Wurm-Wegwerf-Montage wird, ist es wichtig, den richtigen Haken zu wählen. Anfangs flog meine Montage bei jedem zweiten Wurf ohne Wurm weiter. Die kleinen Haken vom Gummifischangeln waren keine gute Wahl, rissen sie doch den Wurm schnell auseinander. Dickdrähtige Einzelhaken der Größe eins oder zwei sind besser geeignet. Damit übersteht der Wurm viele Würfe.
2. Wurmbündel am Carolina-Rig
Ebenfalls sehr einfach, aber dennoch erfolgreich ist das Carolina-Rig mit einem Wurmbündel als Köder. Im Grunde unterscheidet sich diese Methode nicht wirklich von einer konventionellen Grundmontage mit Laufblei. Nur wird beim Carolina-Rig ein spitzes Patronenblei verwendet, das bei jedem Zupfer auf eine Glasperle knallt. Dieses Klick-Geräusch kann an machen Tagen den Unterschied ausmachen. Grundsätzlich bewegt sich das Wurmbündel bei dieser Methode dichter am Grund als beim Dropshot – je nachdem, wie hoch die Sprünge ausgeführt werden. Außerdem wird die Bewegung des Köders recht gradlinig, weil das Blei die Richtung vorgibt. Deshalb kommt hier auch das Bündel aus kleinen Würmern eher in Frage als ein einzelner Tauwurm. Viele kleine Würmer zappeln auch rege und locken die Barsche so aus der Reserve. Das funktioniert etwas besser als ein einzelner Tauwurm, der recht leblos hinter dem Patronenblei herschleift. Für die kleinen Kringler eignet sich ein dünndrähtiger Haken besser, weil der die zarten Häute nicht sofort einreißt. Allerdings ist mit kleinen Rotwürmern vorsichtiges Auswerfen angesagt, weil diese generell schnell vom Haken fliegen.
3. Gulp-Wurm am Texas-Rig
Würmer aus dem Glas? Na klar! Wer im Winter schonmal versucht hat, nachts mit der Taschenlampe einen Tauwurm zu finden, oder den Frostboden umzugraben, weiß, wovon ich rede. Dabei zählen die Gulp-Würmer keineswegs zu den Kunstködern. Sie bestehen aus Stärke und diversen Geruchsstoffen, sind also im Prinzip nichts anderes als ein lang gezogener Teig. Der Vorteil dieser Stärke-Würmer ist, dass sie wesentlich haltbarer sind als das Original. Damit kann man locker einige Tage angeln und sogar mehrere Fische fangen. Die feste Konsistenz ist bei der Verwendung eines Texas-Rigs auch zwingend notwendig, denn das direkt auf den Haken mund die Perle knallende Patronenblei zerschießt beim Wurf jeden Tauwurm. Dieser ist einfach zu weich für die Methode, der Verschleiß wäre zu hoch. Außerdem sind die Gulp-Würmer im Glas ewig haltbar und demnach ständig verfügbar. Ob sie auch genauso fängig sind wie ein echter Wurm, ist schwer zu sagen. Ich habe damit allerdings schon gute Ergebnisse erzielt und vertraue dem Köder. Trotz der Größe und festen Konsistenz der Kunstwürmer aus dem Glas, ködere ich diese mit einem recht kleinen Haken der Größe zwei oder eins an. Große Barsche sind argwöhnisch und würden den Schwindel mit einem größeren Haken sofort bemerken. Als Folge sinkt die Bissfrequenz.