Mutter Natur bietet eine Menge Ersatz. Wenn es feucht ist, kann man Schnecken und Würmer im nassen Gras und sogar auf gepflasterten Strecken sammeln.
Bei den Schnecken kommen vorzugsweise die schwarzen Exemplare als Köder in Frage. Denn die fangen deutlich besser als die roten Schleimer. Würmer sitzen keineswegs immer tief im Erdreich. Alles was sie brauchen, ist ein wenig Schatten und eine hohe Luftfeuchte. Unter Blätterdickicht, Baumleichen, altem Holz oder Steinen findet sich fast immer ein „Notwurm“.
Raupen sind meist auf Bäumen und deren Blättern zu finden (vorzugsweise fressen die Kriechtiere unter den Blättern!).
Muscheln sind ein erstklassiger Köder. Da die Teichmuschel vielerorts geschützt ist, muss und darf der Angler auf die eingeschleppte Dreikantmuschel zurückgreifen. Man sollte allerdings schon ein paar der Schalentiere knacken, um einen Haken einigermaßen gut damit bestücken zu können. Einige Schalenreste dürfen dabei ruhig mit hängen bleiben, solange die Hakenspitze frei bleibt.
Wachsen am Ufer Wildkirschen, hat man einer guten Köder speziell für große Friedfische gefunden.
Angrenzende Mais- oder Kornfelder können in der Not auch weiterhelfen – für einen Kolben oder ein paar Ähren wird der Bauer wohl nicht gleich Anzeige erstatten. Im frischen Zustand lässt sich Mais widerstandslos auf den Haken ziehen. Dabei muss unbedingt die Hakenspitze frei bleiben, damit der Anschlag sitzt! Weizen kocht man am besten auf dem Gaskocher weich, bevor man ihn am Haken (Spitze wiederum freilassen!) oder am Haar anbietet.
Scheuen Sie auch nicht davor zurück, wirklich Ungewöhnliches als Köder zu probieren. In meiner Jugend kursierte die Geschichte vom Angler, der mit einem Kaugummi als Notköder einen riesigen Karpfen gefangen haben soll. Wenn man Geruch, Größe und Geschmack eines Kaugummis mit den heutigen Boilies vergleicht, leuchtet durchaus ein, warum dieser Köder erfolgreich sein kann. Und wenn man schon nach Kaugummis sucht, kann man auch gleich die Brotdose durchstöbern …
… findet sich in der Verpflegung ein belegtes Brötchen, kann man sich aus Käse zum Beispiel fängige Paste kneten. Auch das Brot selbst lässt sich natürlich bestens verwenden. Es fängt nicht nur an der Oberfläche, sondern ist auch als Brotflocke an der Grundmontage ein hervorragender Köder. Harte Wurststücke (Stichwort „Minisalami“) kann man am Haar anbieten. Weichere, wie Bockwürstchen oder Brotbeläge, lassen sich auch direkt auf den Haken schieben. Aus Leberwurstbrot kann man ebenfalls einen klasse Teig kneten. Fängig ist auch Obst. Zum Beispiel Bananenscheiben, die wie ein Boilie aufgezogen werden.
Euer Matze Koch