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Lockströmung für Lachse

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Rheinmündung
Lachse lieben Strömung: Der Düsen-Effekt der eingeengten Mündung soll die Wandersalmoniden anlocken.
Rheinmündung
Lachse lieben Strömung: Der Düsen-Effekt der eingeengten Mündung soll die Wandersalmoniden anlocken.

Damit Lachs & Co ihr Geburtsgewässer bei der Laichwanderung besser wiederfinden, hat der Anglervereine Karlsruhe im November 2005 ein „Verkehrsleitsystem“ an der Alb angelegt.

04.01.2006

Der Traum von der Rückkehr des ersten Lachses in die Alb ist noch nicht in Erfüllung gegangen. Rechtzeitig zu Beginn der Frühjahrswanderung wurde deshalb im November 2005 die Einmündung der Alb in den Rhein bei Karlsruhe den Bedürfnissen von Lachs & Co angepasst. Im Rahmen des EU-Life-Projektes „Lebendige Rheinauen“ engten die Angler die Albeinmündung durch Flusssteine stark ein. Mit der dadurch deutlich erhöhten Fließgeschwindigkeit wird im Bereich der Albeinmündung eine „Lockströmung“ erzeugt, die den Heimkehrern den Weg zu den Laichplätzen weisen soll. Zuvor müssen allerdings im weiteren Albverlauf noch einige Aufstiegshindernisse beseitigt werden. Zeitgleich zum jetzigen Projekt wurde von den Planern auch der Umbau der Schleuse direkt vor der Albeinmündung in die Hand genommen, wo eine fischtreppenähnliche Rampe angelegt wird. Die erhoffte Sensation des ersten Rückkehrers lässt daher noch etwas auf sich warten. Der Anglervereine Karlsruhe hat in den vergangenen fünf Jahren mit enormen Aufwand 200.000 selbst erbrütete Junglachse in die Rhein-Nebenflüsse Alb, Murg und Kinzig ausgesetzt. Doch die Angler warten bisher vergeblich auf den ersten Rückkehrer. Offenbar ein Kampf gegen Windmühlen: Vieles spricht dafür, dass viele der rückkehrwilligen Lachse als Beifang in den Reusen und Netzen der Berufsfischer im Rheindelta landen. Auch ist zu vermuten, dass viele der abwandernden Smolts die Weltmeere überhaupt nicht erreichen.

Zurück in die Heimat

Zwischenzeitlich kehren immer mehr Fischarten in den wiedergenesenen Rhein zurück, darunter auch Wandersalmoniden. Ziel des ehrgeizigen Projektes „Lachs 2000“ ist es, den „König der Fische“ wieder im Rhein und seinen Nebenflüssen anzusiedeln. Um 1900 wurden im Rhein und seinen Nebengewässern jährlich noch tonnenweise Lachse gefangen. Auch die Alb zählte in dieser Zeit zu den traditionellen Laich- und Fanggründen. In den letzten fünf Jahren wurden am Fischpass bei der Staustufe Iffezheim bereits über 400 laichbereite Lachse gezählt. Auch Meerforellen (ca. 700), Meerneunaugen (450) und Maifische (25) sind mittlerweile keine Rarität mehr. Die Lachse sind weiter auf dem Vormarsch und stehen besonders zu Beginn der Laichzeit an der Fischtreppe Schlange. Im vergangenen Jahr wurde nach über 50 Jahren erstmals wieder eine Lachslaichgrube mit Eiern in der oberen Kinzig entdeckt. Ähnlich wie Zugvögel findet der Lachs mit einem inneren Kompass im Alter von drei bis vier Jahren nach einer beschwerlichen Rückreise über tausende von Kilometern durch die Weltmeere fast punktgenau wieder sein Heimatgewässer. Biologen gehen davon aus, dass er für die Wanderung rheinaufwärts von der Nordsee bis nach Karlsruhe rund 20 Tage benötigt. -pm-

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