Auch Junglachse auf dem Speisezettel: Satt hockt der „schwarze Tod“ in den Bäumen. |
Im Landeanflug: Wenn Seen und Teiche zugefroren sind, weichen die Kromorane auf eisfreie Fließgewässer aus. |
Ralf Ropertz, Lachswart an der Ahr, schickte der Redaktion am 25. Januar 2006 eine verzweifelte Mail:
26.01.2006: „Hallo Freunde der Ahr und der Wanderfische,
heute Nachmittag konnte ich bei leichtem Schneetreiben über 50 Kormorane zählen. Mein Bekannter, Axel Ritter, war erstaunt über die hohe Anzahl der Kormorane und den strengen Geruch, der sich im Langfigtal breit macht. Wer schon mal im Zoo am Pinguin-Gehege war, weiß was ich meine.
Ich habe den Eindruck, dass die Anzahl der Kormorane im Langfigtal täglich zunimmt. Wenn wir Pech haben, sind bald sämtliche Fische aus der Ahr verschwunden und färben die Bäume schneeweiß. Dann soll aber auch keiner kommen, und sagen, wir Angler wären daran schuld, wenn die Kormorane an der Ahr verhungern. Die 20 genehmigten Abschüsse ändern angesichts dieser hohen Anzahl wohl nichts mehr daran. Ich werde wohl 2006 auf meinen Angelschein an der Ahr verzichten. Wozu soll ich mein gutes Geld den Kormoranen in den Hals werfen? Da fahre ich doch lieber gleich zur Lachsräucherei Sion in Müsch und kaufe mir ein paar Scheiben, frisch geräucherten Lachs, davon habe ich deutlich mehr!
Anscheinend kapieren einige Leute den Zusammenhang zwischen überhöhtem Fraßdruck durch die Kormorane und den aussterbenden Fischarten in der Ahr erst, wenn es wirklich keine Fische mehr gibt. Das seit über zehn Jahren laufende Programm zur Wiederansiedelung des atlantischen Lachses in Rhein und Ahr ist gefährdet: Die ohnehin schon sehr niedrige Rückkehrer-Quote von etwa 1 zu 1000, wird durch die Kormorane nochmals deutlich verringert, denn den Kormoranen ist es völlig egal, was sie fressen – Hauptsache es ist Fisch.
Mit freundlichen Grüßen aus der Eifel,
Ralf Ropertz
Lachswart und Fischereiaufseher an der Ahr“