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Immer noch ein Rätsel: Der „Pala-Trixer“

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Messingköder gemarkt mit PALA "Trixer", Deutsches Bundespatent angemeldet.

Vor Jahren bin ich auf diese Köder gestoßen. Zwei verschiedene Formen, ausgestanzt aus Messingblech.

Gemarkt sind die Köder mit PALA „TRIXER“ D.B.P.a. – es handelt sich also durch das beantragte Deutsche Bundespatent eindeutig um Nachkriegsköder. Eine Recherche in der Online-Patentdatenbank ergab aber unter den Begriffen „Pala“ oder „Trixer“ keine Ergebisse. Meistens wird dort auch nicht der spätere Handelsname und auch nicht die Herstellerfirma erwähnt, nur der Erfinder. Ich würde diese Köder auf die 1960er Jahre schätzen. Keine Ahnung, was an den einfachen Blechködern patentwürdig gewesen sein soll…

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Pala Trixer

Anmerkung vom 9. Februar 2021:

Sören Fietz schrieb per Mail: Hallo Thomas, der Erfinder des Blinkers mit der Bezeichnung PALA „Trixer“ heißt oder hieß Paul Landmesser (= PALA) und ist oder war in Nagold im Nordschwarzwald wohnhaft. Die Patentanmeldung erfolgte am 02. Juni 1970, am 09. Juli 1970 folgte ein Zusatz zum Patent. In diesem Zusatz ist u. a. eine Zeichnung eines deiner Exemplare enthalten. Dein zweites Exemplar wird in keinem der beiden Dokumente abgebildet. Die ursprüngliche Patentanmeldung vom Juni 1970 zeigt eine Köderform, die sich von der Form deiner beiden Köder unterscheidet, die Patentansprüche sind jedoch dieselben. Der Zusatz zum Patent enthält neben der Form deines Köders eine weitere Köderform.

Am 30. Mai 1973 wurde ein Deutsches Gebrauchsmuster bekannt gegeben. Die Ansprüche lauteten:

„1. Fischköder aus einem fischförmigen Blatt aus reflektierendem Material, z. B. aus Stahl, Metall, Kunststoff od. dgl. und mit bei Fischködern körperlicher Gestalt bekannten Drehschaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem aus Flachmaterial bestehenden Köder die Drehschaufeln (8) aus einem Stück mit dem Köderblatt (3) gebildet sind.
2. Fischköder nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die Drehschaufeln (9) aus dem schwanzflossenähnlichen Hinterende (8) des Köderblattes (3) gebildet sind.
3. Fischköder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehschaufeln (9) durch turboschaufelartig um eine oder mehr schräg zur Köderlängsmittelachse (7) zum Unterende derselben zusammenlaufende Linien (10) gebogenen Hälften des schwanzflossenförmigen Köderhinterendes (8) gebildet sind.“

Quellenbelege:

1) https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?window=1&space=menu&content=treffer&action=pdf&docid=DE000002026810A&Cl=4&Bi=1&Ab=&De=2&Dr=6&Pts=&Pa=&We=&Sr=&Eam=&Cor=&Aa=&so=asc&sf=vn&firstdoc=13&NrFaxPages=6&pdfpage=1&xxxfull=1

2) https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?window=1&space=menu&content=treffer&action=pdf&docid=DE000002034007A&Cl=5&Bi=1&Ab=&De=2&Dr=6&Pts=&Pa=&We=&Sr=&Eam=&Cor=&Aa=&so=asc&sf=vn&firstdoc=12&NrFaxPages=6&pdfpage=1&xxxfull=1

3) https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?window=1&space=menu&content=treffer&action=pdf&docid=DE000007020401U&Cl=5&Bi=1&Ab=&De=3&Dr=6&Pts=&Pa=&We=&Sr=&Eam=&Cor=&Aa=&so=asc&sf=vn&firstdoc=3&NrFaxPages=6&pdfpage=1&xxxfull=1

Liebe Grüße
Sören

Anmerkung von Thomas Kalweit: Ein super Recherche-Ergebnis! Eventuell handelt es sich bei Paul Landmesser um den gleichnamigen Büchsenmachermeister (Geschäft „Waffen-Landmesser“) aus Pforzheim. Nagold liegt da in der Nähe und der Patentanwalt stammte ebenfalls aus Pforzheim. Bei einer Waffenschmiede liegt die Metallverarbeitung ja nicht fern, wahrscheinlich wurden die Köder sogar in eigener Werkstatt hergestellt. Was Genaues weiß man aber nicht, alles nur Spekulationen… vielleicht weiß jemand aus der Gegend mehr!

Aus der Patentschrift habe ich jetzt auch gelernt, dass der große Blinker keinen Drilling besaß, sondern dass ursprünglich zwei Zwillinge montiert waren, die mit einer „Öse“ (wahrscheinlich ein weiterer Sprengring?) zusammengehalten wurden. Das werde ich noch ändern und ein Bild hier einstellen!

Pala Trixer mit Vierling, wie im Patent vorgesehen.
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