In der Isar in München tummeln sich so viele Junghuchen wie lange nicht mehr.
Aufgeregt schießen die kleinen Fische in der Wanne hin und her, bevor sie nach kurzer Begutachtung wieder in die Isar entlassen werden. An Land herrscht gleichzeitig große Freude, denn so viele junge Huchen hat es in Münchens wildem Fluss lange nicht gegeben.
Der Huchen – Spitzname Donaulachs – ist eigentlich der König der Isar. Mit einer Länge von bis zu 1,40 Meter steht der forellenartige Fisch an der Spitze der Nahrungskette. Aber er war selten geworden, da ihm viel Lebensraum verloren ging. Gerade die Wanderbarrieren im Fluss wie Wehre und Kraftwerke machten ihm schwer zu schaffen. Ein Wanderfisch braucht viele verschiedene Lebensraumtypen.
Isar wieder durchwanderbar
Doch zwei glückliche Umstände verhelfen dem Huchen nun womöglich zu einem Comeback in seinem Revier. Die groß angelegte Isarrenaturierung des Wasserwirtschaftsamtes zusammen mit der Landeshauptstadt hat den Fluss in München wieder auf weiten Strecken für die Fische durchwanderbar gemacht, so dass sie ihre Laichplätze wieder erreichen können. Gleichzeitig hat der Münchner Fischereiverein „Die Isarfischer“ den Bestand mit einem Artenhilfsprogramm unterstützt. Dafür werden jedes Jahr hunderte nachgezüchteter Huchen in der Isar ausgewildert.
Laichende Huchen zwischen Badegästen
Im April kam dann die erste Sensation: Direkt am „Flauchersteg“ hatten sich zeitweise bis zu acht Huchen in beindruckenden Größen zum Laichen eingefunden, mitten zwischen Bade- und Grillgästen. Heute, nur wenige Monate später, kann der Erfolg beobachtet werden. Hunderte kleiner Huchen tummeln sich an geschützten Plätzen. Damit gibt es wieder die nötige Grundmenge an Jungtieren.
Artenhilfsprogramme der Fischer und ihre strengen Fangbestimmungen haben dafür gesorgt, dass wieder viele Huchen das laichfähige Alter erreichen. Für die Mitglieder der Isarfischer ist der jetzige Erfolg große Motivation. Denn es gibt den Huchen nicht trotz der Fischer, sondern wegen ihnen auch heute noch.
Erfolg der Fischer
Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte bei der Besatzaktion am 2. August 2018: “Der Huchen ist eine der markantesten Fischarten Bayerns. Der Nachwuchs am Flaucher ist der lebendige Erfolg des Einsatzes der Fischer und unseres Leuchtturmprojektes ‘Isarplan München’. Für rund 35 Millionen Euro haben wir das starre Bett der Isar zu einem naturnahen Fluss umgestaltet. Auf diesem Weg gehen wir weiter: Wir machen die Isar wieder zur blauen Lebensader in Bayern. Auf über 200 Kilometern Länge wird Bayerns einmaliger Wildfluss frei und durchgängig. Bis 2021 wollen wir Barrierefreiheit für alle Wasserlebewesen vom Sylvensteinspeicher bis zur Mündung bei Deggendorf. Dafür nehmen wir gemeinsam mit den Wasserkraftbetreibern über 30 Millionen Euro in die Hand.”
„Wir freuen uns sehr, dass hier in München die Zusammenarbeit von Fischerei, Stadt und Freistaat solche Früchte trägt“, betont der Präsident des Landesfischereiverbands Bayern, Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle. „Dieser Erfolg muss für alle Auftrag sein, auch an anderen Gewässern in Bayern so aktiv zu werden. Es gibt unzählige Flüsse und Bäche, die auf ihre Renaturierung warten. Wir Fischer werden auf jeden Fall weiterhin an der Hege und Pflege der Fischbestände arbeiten.“
Über den Landesfischereiverband Bayern
Der Landesfischereiverband Bayern e.V. ist die Dachorganisation der bayerischen Angel- und Berufsfischer. Seine Mitglieder organisieren sich in sieben Bezirksverbänden mit über 850 Fischereivereinen und mehr als 137.000 Mitgliedern.
Als nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband verbindet der LFV Bayern den Einsatz für die Ökologie bayerischer Gewässer mit der Förderung der Fischerei. Schwerpunkte unserer Arbeit sind der Schutz und die Wiederansiedelung heimischer Fischarten, die Gewässerdurchgängigkeit, der Fischschutz und die Einhaltung des Mindestwassers bei den über 4.200 Wasserkraftanlagen in Bayern. Die im LFV vereinigten Berufs- und Angelfischer leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Sicherung der Landeskultur und Lebensqualität der Menschen in Bayern.
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