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Holzrolle von Stork?

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Besonders hübsche Holzrolle mit Beingriffen und einem charakteristischen Sonnenstrahlenkranz auf der zentralen Messingscheibe.

Sie war wochenlang auf ebay, niemand wollte sie haben. Denn leider fehlt dieser Rolle etwas Entscheidendes: die Storchmarke!

Da ich ein Faible für schöne Holzrollen habe, vor allem für solche mit Beingriffen, habe ich dem Anbieter ein Angebot gemacht und die Rolle für einen akzeptablen Preis bekommen. Zuvor hatte ich natürlich in meinen Stork-Katalogen nachgeschlagen, denn die Messingscheibe im Zentrum der Rolle mit schrägem Sonnenstrahlenkranz war mir gleich aufgefallen.

Und siehe da: Im Stork-Katalog von 1926 findet sich genau diese Rolle als No. 960 „Holz-Weitwurfrolle in bester Sportausführung“. Und die Beschreibung stimmt, ich habe selten eine so schön laufende Holzrolle in der Hand gehabt. In den verschiedenen Drehrichtungen klickert sie jeweils in einem anderen Ton, wie ein Uhrwerk. Es gab diese Rolle in fünf Größen mit Scheibendurchmessern von 78, 90, 102, 115 und 130mm. Meine Rolle misst genau 102mm. Bingo!

Auch im Katalog ist im Rollenzentrum das charakteristische Sonnenrad aus Messing zu sehen, freilich ist dort wohl eine kleinere Größe abgebildet. Aber auch die Abfolge der feinen Rillen im Holz und die linsenförmigen Knebelschilde (Stork nennt sie „Handgriffplatten“) sind gute Erkennungsmerkmale.

Aus Berlin, oder doch aus England?

Nur leider fehlt der Rolle der Storch. Sie wird immer nur eine Holzrolle bleiben, die man nicht sicher zuschreiben kann. Aber das ist mir egal. Sie ist trotzdem ein schönes Teil, aus feinstem Nussbaum gearbeitet. Die Rolle stammt übrigens aus Oranienburg bei Berlin, was ja eher an ein DAM-Produkt denken lässt… Von DAM gibt es nämlich zur gleichen Zeit ein sehr ähnliches Produkt, die No. 1155, in vergleichbaren Größen und sehr ähnlichem Aussehen. Leider ist diese Rolle in den Katalogen nur seitlich abgebildet. Möglicherweise wurden auch beide Rollen vom gleichen Hersteller in England produziert. Nach Einschätzung englischer Experten könnten diese Rollen nämlich von David Slater in Newark on Trent für den deutschen Markt produziert worden sein. Slater hat damals mit dem Export seiner Holzrollen in die ganze Welt, nach Europa, Australien und Indien geworben.

Wer weiß mehr über diese Holzrolle? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Im Stork-Katalog von 1926 findet sich eine verblüffend ähnliche Rolle. Obwohl hier eine kleinere Größe abgebildet ist, sind die Abfolge der Rillen und der Sonnenstrahlenkranz identisch.

Anmerkung vom 4. April 2020:

Diese Rolle ist mit identischer Abbildung im Slater-Katalog aus der Zeit zu finden! Es ist also definitiv eine von Stork verkaufte Rolle, aber von Slater in Nottinghamshire gebaut. Stork (wahrscheinlich auch DAM) hat also nicht nur diese englische Rolle als eigene verkauft, man hat sogar damals in München auch die Abbildung aus dem englischen Katalog für den Stork-Katalog verwendet.

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