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Hamburg: Fischen geht die Luft aus

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Sauerstoffmangel durch Baggerarbeiten: In der Elbe der Hansestadt sterben die Fische den Erstickungstod.

Bagger wühlen bei der Eintiefung der Fahrrinne Elb-Schlick auf, dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt zur Zeit stark ab.

Für die Möwen ist der Tisch im Hamburger Hafen deshalb reich gedeckt: Vor allem für junge Stinte – 90 Prozent der Fische in der Brackwasser-Region der Elbe gehören zu dieser Art – sind Werte von unter drei Milligramm Sauerstoff pro Liter verhängnisvoll. Die Jungstinte treiben kieloben, ein gefundenes Fressen für die Raubvögel. Ältere Fische schaffen meist noch den Weg in die Nebenarme, wo die Sauerstoffverhältnisse besser sind.

Gerade in diesem Sommer befürchten Fachleute ein besonders großes Fischsterbens. Die Sauerstoffwerte lagen seit 13 Jahren nicht mehr so lange so niedrig. Wenn es heißer wird, wird der Sauerstoffgehalt nach weiter absinken.

Im flacheren Elbwasser ab Geesthacht fällt der Sauerstoffmangel durch die ständige Durchmischung und durch die Sauerstoffproduktion des Planktons in den oberen Wasserschichten nicht so dramatisch aus. Im Hamburger Hafen mit Wassertiefen bis zu 18 Metern wirkt sich der Mangel des Atemgases besonders stark aus.

Seit der Vertiefung des Flusses 1999 sinkt der Sauerstoffgehalt der Hamburger Elbe an 35 oder mehr Tagen pro Jahr unter den kritischen Wert von 3 Milligramm. Vor der Ausbaggerung kam es nur an 10 Tagen im Jahr zu diesem Mangel-Zustand.

Der Naturschutzbund BUND fordert daher das Ruhen der Baggerarbeiten von Mai bis August. Die Hamburger Umweltbehörde sieht dies anders. „Da der Hafen nun einmal kein Naturschutzgebiet ist, muss ein begrenztes Fischsterben in Kauf genommen werden“, meint Sprecher Volker Dumann.

-dk-

 

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