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Große Fische werden immer kleiner

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Maskenfalterfische
Maskenfalterfische aus dem Roten Meer werden nur maximal 23 cm groß. Viele große Speisefischarten werden weltweit durch kleinere Arten ersetzt. Bild: Maria Dornelas/iDiv

Lebewesen schrumpfen weltweit! Das zeigt eine im Fachmagazin Science veröffentlichte Studie, die die Entwicklung der Körpergröße von Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Welt innerhalb der letzten 60 Jahre untersucht hat.

Größe beliebter Angelfische geht zurück

Vorhergehende Studien konnten bereits zeigen, dass die Größe beliebter Angelfische zurückgeht – und dass viele der am stärksten bedrohten Fischarten gleichzeitig zu den großen Arten gehören. Die neue Studie beleuchtet nun die Hintergründe dieser Entwicklung und zeigt, dass die Veränderung der Körpergröße nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass Individuen innerhalb der Arten kleiner werden. Stattdessen werden auch größere Arten durch kleinere ersetzt. „Sei es, weil wir Menschen nun einmal besonders gern große Fische essen oder weil sich ihre Lebensräume erwärmen, die großen Fische scheinen sich einfach nicht erholen zu können“, erklärt Dr. Inês Martins von der Universität von St. Andrews.

Für ihre Studie nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum einen Daten, die bei Messungen der Biomasse gesammelt worden waren, sowie durchschnittliche Schätzungen der Körpergröße aus großen Datenbanken. Anhand dessen konnten sie Veränderungen der Körpergröße in mehr als 5.000 ökologischen Zeitreihen von 1960 bis 2020 abbilden und bewerten. So konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem zuordnen, ob es sich um eine Veränderung innerhalb der Arten selbst oder um eine Veränderung der Zusammensetzung der Arten handelte.

Bei Fischen Rückgang der Körpergröße besonders häufig

Bei Fischen konnten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen besonders häufig einen Rückgang der Körpergröße beobachten, bei anderen Organismen – wie Pflanzen und Wirbellosen – waren die Veränderungen hingegen vielfältiger. Durch die Untersuchung vieler Artengruppen zeigt die Studie komplexe Veränderungen auf: Während einige Organismen größer werden, werden andere kleiner. Dies deute darauf hin, dass, wenn große Organismen verschwinden, andere versuchten, ihren Platz einzunehmen und die verfügbaren Ressourcen zu verbrauchen.

Prof. Jonathan Chase vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg schätzt die Bedeutung dieser Ergebnisse wie folgt ein: „Wie bei den meisten Dingen lassen sich Veränderungen, die über längere Zeiträume ablaufen, nicht immer in ein bestimmtes Schema zwängen. Es ist wichtig, sich im Detail damit zu befassen, wann Organismen kleiner oder größer werden, um besser zu verstehen, wie sich die Körpergröße im Laufe der Zeit verändert.“

Eine Sterngrundel vor der Küste von Hawaii. Der Winzling wird maximal vier Zentimeter groß. Bild: Mike McWilliam/iDiv

Wenige große werden durch viele kleine Fische ersetzt

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass einige wenige große Organismen durch viele kleine ersetzt wurden, so dass die gesamte Biomasse konstant blieb. Dieses überraschende Ergebnis stützt die These, dass Ökosysteme dazu neigen, Veränderungen zu kompensieren, indem sie die Gesamtbiomasse der untersuchten Arten in einem bestimmten Lebensraum stabil halten. Diese Stabilität wird auf einen Kompromiss zwischen einer Verringerung der Körpergröße und einer gleichzeitigen Zunahme der Häufigkeit von Organismen zurückgeführt.

Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis davon, wie sich Organismen an die menschengemachten Herausforderungen im Zeitalter des Anthropozäns anpassen.

„Es zeigt sich, dass der Austausch von Arten, den wir auf der ganzen Welt beobachten, messbare Folgen hat. Die Tatsache, dass die Organismen kleiner werden, hat weitreichende Auswirkungen…“, sagt Prof. Maria Dornelas von der Universität von St. Andrews. „Von größeren Fischen werden in der Regel mehr Menschen satt als von kleineren Fischen.“

Aufgrund der aktuellen Datenlagen sind eindeutige Schlussfolgerungen für die meisten Organismen – abgesehen von Fischen – schwierig. Das Sammeln vergleichbarer Daten wird zukünftigen Forschungsvorhaben daher erheblich zugutekommen.

-Pressemitteilung Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig-

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