Bevor sich der angekündigte Regen breit machen konnte, zog es mich ans Wasser. Wieder an den kleinen See an dem ich ungezählte Stunden meines Lebens verbringen durfte.
Und wie so oft war es der Platz an der alten Schwarzerle der mich so sehr mit den Erlebnissen der Kinder- und Jugendzeit verbindet. Es war ein Oktobertag wie aus dem Bilderbuch. Die Sonne strahlte noch einmal mit all ihrer Kraft, wohl wissend, dass sie allzu bald den Kampf mit Wolken und Nebel verlieren wird.
Ich war mit leichtem Gepäck unterwegs. Nur die betagte Sitzkiepe und eine vier Meter lange Stipprute begleiteten mich. Zwei eingeweichte alte Brötchen ergaben das Lockfutter und in der Madenbüchse fanden sich noch einige unverpuppte Exemplare. Vor dem kleinen Seerosenfeld platzierte ich die feine Pose und harrte der Dinge die da kommen würden.
Ein Eisvogel strich übers Wasser und erfreute mein Herz. Diesen bunten Kobold betrachte ich als Glücksbringer. Und tatsächlich konnte ich bald ein Rotauge nach dem anderen ins Ufergras legen.
Als dann die Sonne hinter dem Wald versank wurde es schnell kühl. Zeit zur Heimkehr, aber meine Beute reichte für ein leckeres Abendessen.
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, nah und fern,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
(Friedrich Hebbel)
