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Gewässer in Deutschland: Faktencheck Artenvielfalt

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Der Baldeneysee in Essen. Bild: Christian K. Feld
Der Baldeneysee in Essen. Bild: Christian K. Feld

Der „Faktencheck Artenvielfalt“ zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität an und in Gewässern in Deutschland tatsächlich steht.

Mehr als 150 Autorinnen und Autoren aus 75 Institutionen haben an der umfassenden Bestandserfassung mitgearbeitet. Mit einem 17-köpfigen Team hat Prof. Dr. Christian Feld von der Aquatischen Biologie der Universität Duisburg-Essen federführend zu der Auswertung von über 700 Literaturquellen zu Binnengewässern und Auen beigetragen. Die Ergebnisse des BMBF-geförderten Projektes wurden am 30. September 2024 in Berlin vorgestellt.

Die Artenvielfalt schrumpft, Arten verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Funktion und Leistungsfähigkeit von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten ist gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben.

Literatur zu Binnengewässern und Auen ausgewertet

Prof. Dr. Christian Feld von der Aquatischen Biologie der Universität Duisburg-Essen ist federführender Autor des 17-köpfigen Teams, das sich der Bearbeitung der Binnengewässer und Auen im Faktencheck gewidmet hat: „Wir haben über 700 Literaturquellen zum Zustand der Biodiversität in den deutschen Binnengewässern und Auen ausgewertet, um die Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie hemmende Einflüsse auf die Biodiversität wie Verschmutzung, strukturelle Überformung, invasive Arten und Klimawandel zu identifiziert.“

Zentrale Erkenntnisse

  • Binnengewässer bedecken nur etwa 2,2 Prozent der Fläche Deutschlands, beherbergen aber je nach Artengruppe 13 bis 20 Prozent der Arten.
  • Biologisch vielfältige Ökosysteme sind leistungsfähiger und resilienter. Sie versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen, sie halten die Nährstoffkreisläufe aufrecht, schützen das Klima, halten das Wasser in der Landschaft.
  • Zwischen 60 und 75 Prozent der Lebensräume in Binnengewässern und Auen sind gefährdet, ein Teil davon ist sogar von „vollständiger Vernichtung“ bedroht.
  • Viele Artengruppen zeigen bei Betrachtung langfristiger Trends über mehr als 25 Jahre einen dramatischen Rückgang, darunter insbesondere die Amphibien. Kurzfristig sind aber auch positive Trends zu erkennen, wie beispielsweise bei den Wirbellosen wie Insekten und Kleinkrebsen, wobei die Trends aber seit etwa 2010 stagnieren.
  • Als zentrale Treiber des Biodiversitätsverlustes sind die flächendeckende Überformung und teilweise Zerstörung der Lebensräume in Binnengewässern und Auen festzustellen. Urbanisierung und Landwirtschaft führen zur Verschmutzung von Binnengewässern mit Düngemitteln, Pflanzenschutzmittel und weiteren Schadstoffen.
  • In der Folge erreichen derzeit nur etwa 9 Prozent der Fließgewässer die mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bereits 2000 festgelegten Umweltziele und es ist absehbar, dass sich diese Zahl auch bis zur finalen Frist 2027 nicht deutlich erhöhen wird.

Mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen

Prof. Dr. Christian Feld: „Um Ökosystemleistungen wie Erholungsleistungen, die Speicherung von Kohlenstoff, der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit oder die Selbstreinigung von Gewässern zu gewährleisten, ist der Erhalt und Schutz der Biodiversität unabdingbar. Wir wissen, welche Maßnahmen wirksam sind, aber ihre Umsetzung scheitert oft am fehlenden politischen Willen oder an einer umweltschädlichen Förderpolitik. Unmittelbar wirksam wäre es, die Flussauen wieder an die Hochwasserdynamik anzubinden, womit auch ein besserer Hochwasserschutz erreicht wird. Die Förderung von uferbegleitenden Gehölzsäumen führt zu mehr Beschattung von Bächen und kleinen Flüssen und macht sie klimaresilienter. Mit der Wiedervernässung von Mooren können wir das Wasser in der Landschaft halten und zur Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid beitragen.“

-Pressemitteilung Universität Duisburg-Essen-

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