Vom Boot aus fangen der promovierte Diplombiologe Oliver-David Finch (Mitte) und einer seiner Assistenten mit Elektrokeschern Fische im Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen. |
Heimische Kleinfischarten stehen im Fokus eines Artenschutzprogramms der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM).
Dabei werden Jungfische bedrohter Arten aus Bächen und alten Dorfteichen der Region entnommen und in eigens für dieses Projekt angelegte naturnahe Teiche im Bereich des Naturschutzgebietes Meerbruchswiesen umgesiedelt. Die auf diese Weise neu entstehenden Populationen sollen als Gen-Reserve für die Zukunft dienen – etwa für den Fall, dass die mitunter nur noch lokal begrenzt vorkommenden, ursprünglichen Bestände durch die versehentliche Einleitung schädlicher Stoffe in einen Bachlauf erlöschen sollten.
„Die Kleinfischarten werden vom Naturschutz leider recht stiefmütterlich behandelt“, erklärt Thomas Brandt, Diplombiologe und wissenschaftlicher Leiter der ÖSSM. Dabei seien nicht wenige mittlerweile auf der Roten Liste der in Deutschland gefährdeten Fischarten gelandet. So etwa die Karausche, der Bitterling und der Schlammpeitzger, die allesamt als „stark gefährdet“ bezeichnet werden und um deren Erhalt sich die ÖSSM mit dem Projekt bemüht. Das ebenfalls in die Schutzbemühungen einbezogen Moderlieschen werde bislang bundesweit auf der Vorwarnliste geführt. Für den Rückgang dieser Arten verantwortlich sei vor allem den Verlust an geeigneten Lebensräumen.
Um die für die angelegten Teiche benötigten Kleinfische zu fangen, kooperiert die ÖSSM mit dem promovierten Diplombiologen und Fischexperten Oliver-David Finch aus Rastede. Dieser verfügt auch über die Genehmigungen für die hierfür erforderlichen Elektrobefischungen.
Finanziert wird das Artenschutzprojekt durch das Niedersächsische Umweltministerium (14.000 Euro in 2010) sowie die Umweltstiftung BINGO und den Naturschutzbund Deutschland (beide zusammen 12.000 Euro in 2009), so Brandt.
-Michael Werk-