Winterdienst hat Spätfolgen für die Gewässer: Lesen Sie die Pressemitteilung des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz:
12.12.2005
Schnee von gestern ist Gift von morgen! „Mit unausweichlicher Sicherheit kommt jedes Jahr der Winter, und damit beträchtliche Mengen Schnee. Dieser Schnee muss von den Fahrbahnen entfernt werden, sonst würde unsere Gesellschaftsstruktur zusammenbrechen. Und leider ist es nach wie vor in Österreich vielgeübte Praxis, den von den Fahrbahnen geräumten Schnee einfach in das nächste Fließgewässer zu kippen. Schneeabfall von der Fahrbahn ist oft schwarz wie Kohle. Obwohl nun seit Jahren kein Blei im Treibstoff mehr verwendet wird, gibt es leider noch immer genug Schwermetalle aus dem Straßenverkehr: Cadmium und Zink aus dem Reifenabrieb, Kupfer aus den Bremsbelägen. Diese Metalle werden in der Natur nicht abgebaut und lagern sich im Sediment ab. Vor allem Cadmium ruft schwere organische Schäden hervor. Aus den Schmierstoffen fallen Mineralöle an, aus den Treibstoffen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Ruß. Alle diese Stoffe sind krebserregend. Aus den Abgasen schlagen sich Stickoxide am Schnee nieder. Zur Verkehrssicherheit streut der Winterdienst Auftaumittel. 90 Prozent dieser Streumittel bestehen aus Natriumchlorid. Daneben werden auch Kalziumchlorid und Magnesiumchlorid als Auftausalze verwendet. Aber Kalziumchlorid ist für Fische noch toxischer als Natriumchlorid.
Pro Winter werden österreichweit 150.000 bis 300.000 Tonnen Auftaumittel verwendet:
- 7,5 to pro Fahrstreifen und Kilometer auf den Autobahnen
- auf den Bundesstraßen 5 Tonnen
- auf den Landesstraßen 1 Tonne
pro Jahr und Kilometer Das umweltschädliche Chlorid breitet sich nahezu ungehindert im Grund- und Oberflächenwasser aus und kann in nährstoffarmen Gewässern zu Artenverlusten führen. In kleineren stehenden Gewässern kommt es sogar zu Dichteschichtungsverhältnissen (Salzwasser ist schwerer als Süßwasser) mit Folgen wie etwa irreparabler Sauerstoffzehrung in der Tiefe. Über das Grundwasser kommt es zusätzlich auch zu sauren Böden. Wird Altschnee auch weiterhin einfach (und auf Kosten der Umwelt) direkt in die Gewässer „entsorgt“, ist eine Schädigungen der Fischbestände ebenso unausbleiblich wie die lokale Kontaminierung des Grundwassers und in der Folge die Gefährdung der Menschen über die kontaminierten Nutzpflanzen! Daher ist es unbedingt notwendig, allen Altschnee nur über das Kanalnetz und die Großkläranlagen zu entsorgen, die Bürgermeister der Gemeinden sind aufgerufen, hier aktiv zu werden!“ Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Dachverband österreichischer Fischereivereine und Angler. -pm-