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Fehmarnbelt: Greenpeace versenkt Granitsteine

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Greenpeace-Aktivisten versenken Felsbrocken im Fehmarnbelt. Die Aktion in der Ostsee wurde von Bord der Beluga II aus durchgeführt. Bild: Gregor Fischer/Greenpeace

Um die Fischerei mit Grundschleppnetzen zu behindern, haben Greenpeace-Aktivisten Felsbrocken vor der Insel Fehmarn versenkt.

Um im Schutzgebiet weitere Schäden durch die Grundschleppnetzfischerei zu verhindern, haben die Umweltschützer bis zu einer Tonne schwere Granitsteine von Bord des Aktionsschiffes „Beluga II“ ins Meer gelassen. Obwohl der Fehmarnbelt ausgewiesenes Schutzgebiet ist, durchpflügen Fischer mit Genehmigung von Ministerin Julia Klöckner (CDU) den Meeresgrund mit schweren Schleppnetzen und zerstören so das Ökosystem. „Nord- und Ostsee sind in einem miserablen Zustand“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. „Die bedrohten Lebensräume dort müssen besser geschützt werden, damit Fischbestände sich erholen können. Fischereiministerin Klöckner muss diese Schutzgebiete konsequent von zerstörerischer Fischerei befreien.“

Die Bundesregierung hatte im Februar 2019 ankündigt, die Grundschleppnetzfischerei in Teilen des Schutzgebietes Fehmarnbelt und weiteren Natura 2000-Zonen der Ostsee verbieten zu wollen. Das Bundesamt für Naturschutz und das staatliche Thünen-Institut für Ostseefischerei hatten dafür bereits einen Plan vorgelegt. Seitdem ist jedoch nichts passiert. Natura2000-Regionen wie der Fehmarnbelt oder der Adlergrund vor Rügen sind zum Teil hohem Fischereidruck durch Grundschleppnetz- und Stellnetzfischer ausgesetzt. Dortige Steinriffe und Miesmuschelbänke bieten jedoch eine reichhaltige Artenvielfalt und müssen bewahrt werden. Mit ihren Fängen in den Schutzgebieten konnten die deutschen Fischer nach behördlichen Daten aus den Jahren 2013-2017 nur kläglich verdienen. „Die geringen Erlöse der Fischer in den Schutzgebieten stehen in keinem Verhältnis zum hohen ökologischen Wert dieser Lebensräume“, so Maack. „Ministerin Klöckner muss jetzt schnell einschreiten, um den vielleicht endgültigen Verlust wertvoller Ökosysteme zu verhindern.“

Aktion gefährdet Fischer und Schifffahrt

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Michael von Abercron sieht die Greenpeace-Aktion sehr kritisch: „Erneut hat sich der ‚gemeinnützige Verein‘ Greenpeace in seiner moralischen Überheblichkeit über geltendes Recht hinweggesetzt und trotz des behördlichen Verbots Granitblöcke in der Ostsee versenkt, nun im Fehmarnbelt. Damit gefährden sie nicht nur den Seeverkehr sondern setzen die Gesundheit unserer Fischer aufs Spiel. Die Bundespolizei hat eine bußgeldbewehrte Unterlassungsverfügung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) überreicht, welche die Organisation bis zu 50.000 Euro kosten könnte. Wer rechtswidrig handelt agiert nicht gemeinnützig. Das muss auch Konsequenzen für die Einstufung der Gemeinnützigkeit haben! Die anmaßende Aussage, man nehme wegen Untätigkeit gegen die Zerstörung des Ökosystems durch die Fischer die Sache selbst in die Hand zeugt von Hybris und Unkenntnis zugleich. Denn die Bestandssituation insgesamt hat sich seit 2014 deutlich verbessert. Für die schwindenden Dorsch- und Heringsbestände in der Ostsee sind vor allem der Klimawandel und Eutrophierung verantwortlich, weniger die Fischerei. Fischerei muss auch in unseren Gewässern möglich und – bei Wahrung aller Nachhaltigkeitsziele – rentabel bleiben. Denn sie sichert nicht nur unsere Versorgung mit frischem Fisch sondern auch ganze Existenzen unserer Fischerfamilien und ist zugleich wichtiges Standbein unserer regionalen Tourismuswirtschaft!“

-pm-

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