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Fangen ohne Futter

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Knallig bunte Köder locken neugierige Fischarten zielgenau an den Haken.
Knallig bunte Köder locken neugierige Fischarten zielgenau an den Haken.

Anfüttern verboten! Und jetzt? Thomas Kalweit hat Ideen, wie man trotz Fütterverbot dennoch fangen kann.

Wer gut Friedfische fangen will, muss anfüttern! Diesen Satz werden viele erfolgreiche Angler sofort unterschreiben. Doch an manchen Gewässern ist das Einbringen von Grundfutter und Partikeln – meist aus Gründen des Gewässerschutzes – strikt verboten. Wie fängt man hier, ohne die Friedfische zielgenau mit Futter zum Angelplatz zu locken?

Anfüttern mit Maulwurfserde? Man glaubt es nicht, aber es funktioniert!
Anfüttern mit Maulwurfserde? Man glaubt es nicht, aber es funktioniert!

Grund aufwühlen

Die meisten Friedfische werden neugierig, wenn man mit einem Rechen – etwa vom Boot aus oder in einer Wathose – den Grund aufwühlt. Dadurch werden Nahrungstiere freigelegt, die wiederum Friedfische wie Schleien anlocken. Allein der „Geschmack“ von aufgewühltem Schlamm im Wasser erzeugt bei vielen Friedfischen Futterneid. Gründliches Entkrauten erfüllt den gleichen Zweck, es muss natürlich am Gewässer erlaubt sein. Auch dürfen selbstredend keine geschützten Pflanzen entfernt werden. Ich kannte in meiner Jugendzeit einen sehr erfolgreichen älteren Angler an meinem Hausgewässer. Der hat im Hochsommer immer ein paar badenden Lausbuben nachmittags eine Mark in die Hand gedrückt, damit sie mit den  Füßen eine Stunde lang seine Stellen aufwühlten. Über „Wildbader“ hat er sich nie geärgert. Erst abends warf er seine Montagen aus – und fing meistens auf Ansage. Überhaupt sind Badebereiche im Sommer Topstellen, natürlich erst, nachdem der allerletzte Schwimmer die Heimreise angetreten hat.

Wo erlaubt, wirbelt man durchs Harken von Kraut den Grund auf. Das macht die Fische neugierig.
Wo erlaubt, wirbelt man durchs Harken von Kraut den Grund auf. Das macht die Fische neugierig.

Schlamm und Erde

Wo Grundfutter und Partikel verboten sind, kann man mit frischer Maulwurfshügelerde oder frischem Gartenkompost „anfüttern“. Es geht auch mit Schlamm oder Sand aus dem Angelgewässer, einfach ein paar Hände im Uferbereich ausbuddeln und einwerfen. Das lockt ebenfalls Fische an, muss aber erlaubt sein. Also auf jeden Fall nachfragen! Denn wenn das Anfüttern an einem eutrophierten Gewässer zur Verringerung des Nährstoffeintrags verboten wurde, dann ist das Einwerfen von nährstoffreicher Erde ebenfalls kontraproduktiv.

Im Wohnzimmer fischen

Wenn man genau dort fischt, wo sich die Fische sowieso aufhalten, dann muss man nicht mehr anfüttern. Also die Augen aufhalten nach Blasenspuren (gründelnde Fische!) und auf springende Fische achten. Brassen und Karpfen verraten durch „Klatschen“ ihre Wanderrouten. Jagende Haubentaucher und Kormorane zeigen dem Angler, wo sich gerade die Fischschwärme aufhalten. Auch tauchende Möwenschwärme oder Massenansammlungen von Fischreihern an nur einem Ufer sind sozusagen das Echolot des armen Mannes. Erfahrene Angler beobachten erst ein paar Stunden das Gewässer, bevor sie eine Stelle zum Angeln auswählen.

Schleien sind sehr neugierig und suchen den entkrauteten Bereich nach Fressbarem ab.
Schleien sind sehr neugierig und suchen den entkrauteten Bereich nach Fressbarem ab.

Stinker verwenden!

Stark riechende Köder locken die Fische auch ohne Futter an. Probieren Sie einmal Käsewürfel oder stinkenden Käseteig, beides fängt sehr gut Friedfische. Für den Teig einfach frisches Weißbrot mit überreifem Käse verkneten. Überhaupt sind große Teigkugeln gute Köder bei einem Anfütterverbot, weil sie sich unter Wasser ganz langsam auflösen und so ihre lockende Kraft entfalten. Ich kannte vor Jahren einmal einen Angler, der bei einem großen Molkereibetrieb gearbeitet hat. Er fütterte damals regelmäßig mit Käseabfällen an. Danach war bei uns der mit der Ködernadel aufgezogene Goudawürfel der beste Brassenköder überhaupt.

Käsewürfel sind dufte und locken die Fische an.
Käsewürfel sind dufte und locken die Fische an.

Optisch punkten

Wenn wir die Friedfische nicht mit Futter zu unserem Köder führen dürfen, dann können wir aber immer noch optische Lockmittel einsetzen. Kleine, knallbunte Fluo-Pop-ups sind beispielsweise für Brassen und Schleien unwiderstehlich. Einen unscheinbaren braunen Pellet kann ich mit einem großen gelben Boiliestopper (zum Beispiel Sight Stops von Avid Carp) oder einem bunten Kunst-Maiskorn über große Strecken sichtbar machen. Aber sogar Bleie und Futterkörbchen können locken. Lackiere ich ein kleines Birnenblei beispielsweise leuchtend rosa oder gelb (weiße Unterlackierung nicht vergessen!), dann lockt es Brassen aus dem weiten Umkreis herbei, weil sie es für einen schmackhaften Boilie oder Futterballen halten. Leider halten sich ja nicht immer alle Angler an das Anfütterverbot. Diesen Umstand können wir so ausnutzen.

So ein gelber Stopper fällt den Fischen direkt auf. Ein schöner Kontrast zum Pelletköder.
So ein gelber Stopper fällt den Fischen direkt auf. Ein schöner Kontrast zum Pelletköder.
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