Sören Fietz hat sich einmal die Entwicklung eines ikonischen Blinkers von DAM angeschaut. Warum dieser Köder „Kess“ genannt wurde, wissen wir bis heute nicht.
Wahrscheinlich handelt es sich bei „Kess“ um den ursprünglichen Erfinder des Köders oder es ist nur das deutsche Adjektiv wie in „kesses Mädchen“ gemeint, was so viel wie frech, flott, modisch und unbekümmert bedeutet.
Sören schrieb uns: „Moin Sammler, der Kess-Spinner gehört zu den wenigen Ködermodellen, welche die DAM sowohl in den 1930er Jahren als auch dann wieder ab 1949 produzierte. Ich wollte kürzlich ein Tauschobjekt ablehnen, da ich dachte, dass ich die Modellvariante bereits besitzen würde, zum Glück bemerkte ich dann doch einen gravierenden Unterschied im Muster, der die Evolution des Kess‘ sehr nachvollziehbar belegt.
Im Foto ist links die älteste (ca. 1938-1940) und mit Kess Spinner punzierte und nach rechts folgend dann eine jeweils immer jüngere Variante abgebildet. Der Zweite von links sollte meines Erachtens von 1949 oder 1950 sein. In dieser Zeit sind die Köder der DAM auffallend häufig nicht gemarkt. Spannend ist an diesem Exemplar (60mm), dass es die gelben Punkte der früheren Variante, zugleich aber die rote Musterung der Kess aus den 1950er bis 1970er Jahren zeigt. Die Zelluloidflosse zeigt den Preis von 1,20 DM. Dieser Preis galt zumindest vom 1. März 1950 bis 1952 für die 60mm-Variante. Da die Köder der DAM aber ab ca. 1951 wohl umfangreicher punziert wurden, gehe ich bei meinem Exemplar von einer ein bis zwei Jahre früheren Produktion aus. Die Punzierung erfolgt dann bis etwa Anfang der 1960er Jahre mit dem schmalen A in der DAM-Punze, die beiden jüngeren Exemplare tragen diese.
Nun unterscheiden sich die zwei Exemplare aber in zwei wesentlichen Merkmalen: dem Wirbel und der Galvanisierung. Der Nadelwirbel ist eindeutig früher zu datieren, da dieser dann sehr wahrscheinlich im Zuge einer wachsenden Produktion sowie steigenden Kosten und einer daraus resultierenden Rationalisierung durch Sprengring und Tönnchenwirbel ersetzt wurde. Das Exemplar mit dem Nadelwirbel hat eine edlere Oberfläche, die deutlich stärker spiegelnd ist und dicker wirkt – ich schätze bei diesem eine Produktion in der ersten Hälfte der 1950er Jahre. Spätere Ausführungen zeigen dann eine DAM-Punze mit dem breiten A und häufig auch keine verkupferten Sprengringe mehr. Gruß Sören“
Hallo Sören, ein extrem interessanter Köder! Laut der ganz frühen Werbung (um 1938) scheinen die allerersten Exemplare (Messing oder Nickel) noch nicht bemalt gewesen zu sein, das zeigen jedenfalls die Abbildungen. Meines Wissens tauch der Kess zum ersten Mal im DAM-Werbeheftchen „Der moderne Angler“ (sog. „20-Pfennig-Ausgabe“) von angeblich 1936 auf, dort wird er jedenfalls als „neu“ bezeichnet. Im Heft ist aber kein Erscheinungsdatum vermerkt.
Ich habe den Kess übrigens auch noch im DAM-Katalog von 1980 gefunden. Es hat ihn also in sechs Jahrzehnten gegeben! 1979 und 80 ist er übrigens wieder mit geschwärztem Tönnchenwirbel abgebildet, in den Jahren davor immer mit goldenem Tönnchen. Interessant für Sammler zu wissen, dass die gelben Punkte nur bei den älteren Ködern angebracht wurden. Beste Grüße Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Link-Tipp: Vorform des Kess-Blinkers?
Anmerkung vom 3. Juni 2024: