Auf einem Flohmarkt habe ich kürzlich eine kleine amerikanische Messingrolle gefunden.
Ein interessantes Stück, denn auf dem Fuß ist sie gemarkt mit „Empire City“ und einem Trade-Mark-Logo. So eine ist mir hier bei uns noch nicht untergekommen.
Nach kurzer Internet-Recherche erfuhr ich, dass diese alte „raised pillar“ Messingrolle mit ausgestellten Stegen so um 1900-10 von der amerikanischen Firma Montague (Brooklyn) für das große New Yorker Angelgeschäft Abbey & Imbrie hergestellt wurde. Aber was macht so eine Rolle bei uns in Europa?
Ich grübelte weiter und dann erinnerte ich mich daran, dass die Bonner Firma Brink, Deutschlands ältestes Angelgeschäft, enge Kontakte zu Abbey & Imbrie pflegte. Die Titelseiten der Brink-Kataloge waren über Jahrzehnte nämlich quasi identisch mit der Titelseite des amerikanischen Abbey & Imbrie-Katalogs von 1910. Brink führte damals nur englische und amerikanische Rollen, darunter auch die berühmten Julius vom Hofe-Multirollen, die ebenfalls von Abbey & Imbrie vertrieben wurden.
Ich nahm mir also meine drei Brink Kataloge aus der Zeit im 1910-20 zur Hand und siehe da: Es finden sich mit „Empire City“ gemarkte Rollen darin, leider ist genau mein Modell nicht abgebildet, die allerwenigsten der im Text aufgeführten Rollen sind in einer Abbildung zu sehen.
Sicher haben auch noch andere Firmen amerikanische Rollen über Abbey & Imbrie damals nach Europa importiert. Gerade vor dem 1. Weltkrieg wurden vornehmlich englische und amerikanische Rollen in Deutschland gefischt und verkauft. Leider interessieren sich nur die wenigsten Sammler hierzulande für diese uralten Importrollen.
Übrigens: Schon 1880 wurden “Schnüre, Rollen, Ruthen und Taschenbücher von Abbey & Imbrie” auf der großen Fischerei-Ausstellung in Berlin präsentiert. Vielleicht wurde schon da der Kontakt zur Brink hergestellt.
Wer weiß mehr? Infos bitte an thomas.kalweit@paulparey.de