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Dümmer: Kormoran-Schutzkäfige für Fische

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Bild: Landessportfischerverband Niedersachsen e.V.
Aufbau der Anti-Kormoran-Netzabspannungen im Dümmer-Hafen der Familie Picksmeier-Piening in Hüde.

Der Fraßdruck durch den Kormoran macht dem Fischbestand im See Dümmer in Niedersachensehr sehr zu schaffen. Die Fischbiomasse wurde durch die Vögel stark verringert.

Das fertig abgespannte Hafenbecken. Die Signalbänder machen die Netze für Vögel und andere Tiere sichtbar.

Auch die Größen-Zusammensetzung der einzelnen Fischarten ist gestört. Es finden sich nur noch sehr wenige große Fische im Dümmer, die mittleren Größenklassen fehlen fast gänzlich.

Der Hauptgrund hierfür ist der immens hohe Fraßdruck durch Kormorane. Insbesondere der Zander ist gefährdet und braucht Schutz vor Fressfeinden. Dieser Schutz soll nun durch die installierten Netzkäfige in drei Hafenanlagen des Dümmers gewährleistet werden.

32.000 Kilo Fisch pro Jahr

Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass der stark verringerte Fischbestand und die unnatürliche Größenzusammensetzung im Wesentlichen auf den sehr hohen Fraßdruck der Kormorane zurückzuführen ist. Insgesamt werden dem Gewässer durch den Kormoran über 32.000 Kilo Fisch pro Jahr entnommen. Fast alle nachwachsenden Fische im Dümmer werden in den Wintermonaten von den Kormoranen wieder gefressen, sodass die Biomasse kontinuierlich abnimmt und gleichzeitig fast keine Fischezu einer Größe heranwachsen, in der sie selbst reproduzieren beziehungsweise so groß werden, dass sie vom Kormoran nicht mehr gefressen werden können. Durch den Kormoran sind insbesondere Fische bis zu einer Länge von 30 Zentimeter gefährdet. Größere Fische werden deutlich weniger oft gefressen.

Der Zander ist besonders stark betroffen, weil diese Fische im Durchschnitt erst bei einer Länge von ca. 40 cm erstmals laichen. Dies bedeutet, dass der Kormoran die Zander frisst, bevor sie selbst für Nachwuchs sorgen können. Zander werden von allen Fischarten im Dümmer am häufigsten vom Kormoran gefressen. Neben dem Zander sind aber auch Kaulbarsche, Flussbarsche und Rotaugen stark betroffen.

Netzabspannungen in Hafenanlagen

Der komplette Hafen des Südoldenburger Segler-Clubs dient diesen Winter als Schutzgebiet für die Fische.

Der Landessportfischer-Verband Niedersachsen e.V. hat deshalb im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung durch Netzabspannungen Teilgebiete von drei ausgewählten Segelhäfen des Dümmers über und unter Wasser „eingehaust“. Die leicht vertieften Häfen am Dümmer dienen als Wintereinstandsgebiet für Fische. Die konzentriert hohen Fischbiomassen in den Hafenanlagen sollen über die Wintermonate durch die Netzabspannungen vor Kormoranfraß geschützt werden. Fische bis zu einer Länge von ca. 30 Zentimetern können durch die Netze in die Schutzbereiche einschwimmen und sind dort vor fischfressenden Vögeln geschützt. Der Kormoran hingegen kann die Netzabspannungen auf Grund seiner Größe nicht überwinden.

Die genutzte Methode hat sich bereits flächendeckend in der kommerziellen Fischzucht bewährt und wird nun erstmals auch in einem großen niedersächsischen Binnensee eingesetzt. Durch diese Maßnahme sollen sich die kleinen und mittleren Größenklassen von Fischen wieder etablieren und die gesamte Reproduktion der Fische erhöht werden.

Die Gesamtfläche der Einhausungen in allen drei Häfen umfasst ca. ein Hektar. Bei seinem Vorhaben erfuhr der Landessportfischerverband Niedersachsen e.V. eine immens große Kooperationsbereitschaft der Hafenbetreiber am Dümmer. Letztlich wurden die Hafenanlagen des Südoldenburger Segel-Clubs, der Seglervereinigung Hüde und der Hafen der Familie Picksmeier-Piening in Hüde ausgesucht.

Info: Landessportfischerverband Niedersachsen e.V., Bürgermeister-Stümpel-Weg 1, 30457 Hannover, Thomas Klefoth (MSc. Fischereiwissenschaften), E-Mail: T.Klefoth@lsfv-nds.de.

-pm-

Bilder: Landessportfischerverband Niedersachsen e.V.

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