Auch für Angler gilt ab 2017 eine Dorsch-Fangquote in der Ostsee. Bild: Redaktion |
Die EU hat für das kommende Jahr neue Dorsch-Fangquoten für die Ostsee beschlossen, für Berufsfischer und erstmals auch für Angler.
Am 10. Oktober 2016 einigten sich abends darauf die EU-Fischereiminister in Luxemburg. Demnach dürfen Angler in der Laichzeit im Februar und März 2017 nur noch höchstens drei Dorsche pro Tag, im restlichen Jahr maximal fünf Dorsche pro Tag und Angler entnehmen. Auch für Berufsfischer wurden die erlaubten Fangmengen für 2017 stark beschränkt. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen fangen Angler vergleichbar viele Dorsche wie die Berufsfischer.
Statements von Betroffenen:
Willi Lüdtke, 1. Vorsitzender des Verbands der Angler- und Bäderschiffer e.V.: „Für mich stellt sich die Frage, wo die Dorsche bleiben, die durch Angler weniger gefangen werden. Werden sie über Umwege auf die Quote der Berufsfischer draufgeschlagen, oder bleiben sie tatsächlich in der Ostsee? Bei Letzterem würde das Ganze ja noch Sinn machen. Aber wie auch immer: Schuld an der ganzen Misere sind aus meiner Sicht die Schleppnetze. Durch die sogenannte Rollerfischerei werden komplette Riffe leergefischt. Aber davon spricht niemand. Westlich von Fehmarn gibt‘s derzeit kaum noch nennenswert Dorsch zu fangen. Und wenn ich mir so anschaue, was die Angler auf den Kuttern fangen, dann kommen wir momentan wenn’s gut läuft bei etwa 25 Anglern pro Kutter auf rund 100 Dorsche am Tag. Viele Angler schaffen es gar nicht, fünf Dorsche zu fangen. Die Kutterangelei ist ja schon seit Jahren rückläufig, und dies wird das Ganze natürlich beschleunigen. Am meisten betroffen werden meiner Meinung nach die Mehrtagestouren sein, da die Angler dort mehr Angelzeit zur Verfügung haben, aber trotzdem nur fünf Dorsche pro Tag fangen dürfen.“
Tim Jaschke von Ostsee-Angeltouren: „Ich kann damit gut leben. Eine absolute Schonzeit hätte ich noch besser gefunden. Fünf Fische pro Angler sind auch völlig ok. Gezielt auf die Großen, heißt das Motto. Ich frage mich nur, wie sie diese Regelung umsetzen beziehungsweise kontrollieren wollen. Da fehlt mir noch die Erkenntnis. Ich finde es richtig und notwendig!“
Matthias Fuhrmann, Angelguide auf den Bodden-Gewässern rund um Rügen (Team Bodden-Angeln): „Dass auch wir Angler Maßnahmen zum Schutz des Dorschbestandes treffen müssen, ist verständlich und lange überfällig. Die getroffenen Maßnahmen sind aus meiner Sicht aber zu drastisch und werden einige Bereiche des Angeltourismus an der Küste hart treffen. Ich hätte mir eine Anhebung des Schonmaßes auf 45 cm, den Schutz der Laichgebiete und ein Baglimit von 8-10 Fischen pro Angler gewünscht. Leider wurde der ‚eingesparte Fisch‘ der Berufsfischerei zugeschrieben und die Quote deutlich unter den wissenschaftlichen Empfehlungen gekürzt, was dem Dorsch nur sehr bedingt helfen wird. Zudem bleiben viele Fragen offen, insbesondere, wie das kontrolliert werden soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in unseren Nachbarländern jemand Interesse hat, dies wirklich umzusetzen. Als Guidingunternehmen, welches ungefähr 20 Prozent des Jahresumsatzes mit Dorschtouren erwirtschaftet, werden wir uns darauf einstellen und die Dorschtouren in Kombination mit anderen Fischarten anbieten. Bei uns hat das Angelerlebnis schon lange eine zentralere Bedeutung, als die Erwirtschaftung der Kosten durch den Fang.“
Weitere Informationen zur neuen Dorsch-Fangquote: