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Döbel: Fleischbeschau

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Döbel: Fleischbeschau

Fleischköder aus dem Supermarkt: Robin Illner stellt deftige und herzhafte Kost zum Angeln auf Döbel und andere Friedfische vor.

Wer glaubt, Barben, Döbel oder Brassen würden sich ausschließlich vegetarisch ernähren, der irrt gewaltig. Gar nicht so selten beißen dicke Barben auf Köderfische und stürzen sich kapitale Döbel auf Kunstköder. Sogar Karpfen und Schleien werden auf Köderfisch gefangen. Kein Wunder also, dass die Friedfische auch so deftige Kost wie Fleisch mögen. Gerade jetzt im Winter steht der eiweißhaltige Imbiss ganz oben auf dem Speiseplan.

Döbel stehen auf Fleisch. Der Autor präsentiert ein kapitales Exemplar.

 

Frühstück ist fertig!

Der Klassiker unter den Fleischködern ist sicherlich Frühstücksfleisch. Ebenfalls sehr fängig: Corned Beef. Die Handhabung beider Köder ist einfach: Zunächst nimmt man die Rohmasse aus der Dose und schneidet sie in Würfel oder Quader. Für Döbel und Barben bevorzuge ich eine Kantenlänge von etwa zwei Zentimetern, für Brassen oder Schleien eher kleinere Quader mit Maßen von ein mal zwei Zentimetern.

 

Es kann etwas kniffelig sein, das Frühstücksfleisch am Haken zu befestigen. Besser klappt es, wenn man die geschnittenen Würfel anbrät. Dadurch wird ihre Oberfläche fester, und sie halten besser am Haken. Man kann die Würfel auch einfrieren. Im gefrorenen Zustand lassen sie sich mit einem Katapult sehr gut an weit entfernte Futterplätze schießen.

Meistens biete ich Frühstücksfleisch am Haar an. Dafür verwende ich in der Regel zwei Montagen. Zum einen ein so genanntes Spring-Hairrig, eine Haarmontage mit Feder, zum Beispiel von einem Kugelschreiber. Die Feder wird vorsichtig in den Fleischwürfel hineingedreht, dann sitzt er bombenfest. Bei der zweiten Variante kommen Stopper mit sehr breiten Flügeln zum Einsatz, auf denen der Würfel aufliegt. Beide Montagen funktionieren sehr gut.

 

Frühstücksfleisch wird zunächst geschnitten (o.), dann mit breitflügligem Stopper (u.) oder gebogenem Draht (ganz unten) angeködert.

 

Frühstücksfleisch wirkt nicht nur als Köder, sondern auch im Futter sehr anziehend auf fast alle Friedfische. Ich presse es einfach durch ein grobes Sieb mit einer Maschenweite von sechs Millimetern und vermenge es dann mit einem fischigen Futtermix.

Lieber mit Leber

Leber ist ein sehr guter Köder zum Angeln auf Döbel bei Eis und Schnee. Ich habe sogar schon Forellen damit gefangen. Hähnchen- und Putenleber sind meine Favoriten. Man bekommt sie gefroren für kleines Geld im Supermarkt. Beim Döbelangeln verwende ich immer große Happen, denn die Dickköpfe sind gierig. Je nach Ködergröße sind 2er bis 8er Haken ideal.

Leber riecht sehr intensiv. Deshalb sollte man immer ein Handtuch zum Abwischen der Hände mit ans Wasser nehmen. Noch besser ist es, wenn man die Leber vor dem Angeln paniert, zum Beispiel mit einem fein gemahlenen Fischmehl. Dieses haftet an der feuchten Leber, so dass man beim Beködern keine schmierigen Finger mehr bekommt. Im Wasser stellt das Mehl einen zusätzlichen Lockeffekt dar.

Leber muss vorsichtig ausgeworfen werden, sonst flutscht sie vom Haken.

 

Leber ist sehr wässrig und deshalb nahezu schwerelos im Wasser. Dadurch kann man die Montagen in leichter Strömung langsam absinken lassen, direkt vors Maul der Fische. Ich biete Leber sehr gerne an der Pose an, aber auch mit dem Winklepicker und anderen Grundmontagen war ich schon erfolgreich.

Es geht um die Wurst

Ebenfalls ein interessanter Köder: Wurst. Schon in meiner Jugend konnte ich beispielsweise auf Bifi-Stückchen Aale fangen. Aber auch Fleischwurst und andere Blockwurstsorten sind fängig, besonders die mit Knoblauch verfeinerten.

Fleischwurst fängt – am besten die Sorten mit Knoblauch.

Wurst ködere ich genauso an wie Frühstücksfleisch, denn es ist von der Konsistenz her ähnlich. Meistens noch etwas fester, so dass man auch versuchen kann, Wurststückchen mit einer Ködernadel auf das Vorfach und dann auf den Haken zu schieben. Ein Nachteil, den ich bei fast allen Wurstsorten sehe, ist der Geruch. Der ist nämlich in der Regel nicht allzu stark, so dass der Lockeffekt diesbezüglich entsprechend gering ausfällt. Wenn man aber weiß, wo die Fische stehen, und den Köder direkt vor ihre Mäuler setzt, dann ist Wurst sehr fängig.

Bifi-Stückchen schmecken sowohl dem Angler als auch den Fischen.

 

Fressen für Vierbeiner

Hunde- und Katzenfutter schmeckt auch den Friedfischen, zum Beispiel Frolic. Die Anköderung der in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Größen erhältlichen Ringe ist einfach: Man durchbohrt und fädelt sie dann auf ein Haarvorfach. Da Frolic einen hohen Wasseranteil hat, wird es schnell weich. Dieses Problem umgeht man, indem man die Ringe im Backofen trocknet und ihnen so die Feuchtigkeit entzieht. Noch besser klappt das in einer Pfanne oder Friteuse mit heißem Fett.

Zwar werden die unbehandelten Frolic-Ringe schnell weich, allerdings bleiben sie in ihrer ursprünglichen Form am Grund liegen. Von daher kann mit ihnen problemlos direkt aus der Tüte angefüttert werden.

Schwimmendes Hundefutter eignet sich sehr gut zum Pirschangeln, beispielsweise auf Karpfen, die sich an der Oberfläche sonnen. Fertiges Dosenfutter drücke ich ähnlich wie Corned Beef durch ein Sieb oder püriere es, um es dann zu einem Teig zu verarbeiten oder unter das Trockenfutter zu mischen.

Nicht nur für Haustiere: Hunde- und Katzenfutter.

 

Die Palette an Fleischködern zum Friedfischangeln ist grenzenlos, und ich könnte noch viele weitere vorstellen wie Hackfleisch, Leberkäse, Blutwurst und verschiedene Pasten. Hinzu kommt eine Vielzahl an Mehlen, die aus Fleisch- oder Fischprodukten hergestellt werden, zum Beispiel Fisch-, Muschel-, Leber- und Blutmehl. Der Kreativität des Anglers sind also keine Grenzen gesetzt – probieren Sie es doch mal aus!

Geschmack getroffen: Robin Illner weiß, was Spiegelkarpfen gern fressen.

Extra-Tipp: Teig geht immer

Alle genannten Köder lassen sich auch wunderbar zu einem Teig verarbeiten. Ich möchte hier eine kurze Anleitung für eine Leber-Tunfisch-Paste geben. Dafür benötigt man einen kleinen Mixer, eine Schüssel, ein Ei, Fischmehl, etwas Lockstoff sowie Tunfisch und Leber.

Zuerst gibt man die Leber in die Schüssel und verquirlt sie mit dem Mixer zu einem feinen Brei. Dann die Dose Tunfisch und das Ei hineingeben und erneut kurz durchmixen. Zum Schluss kommt ein guter Schuss Lockstoff hinzu, zum Beispiel Tubifex-Liver von Quantum. Nun dicke ich den Brei solange mit Fischmehl an, bis er fest, aber immer noch geschmeidig ist. Der fertige Teig lässt sich sehr gut einfrieren, so dass man immer etwas auf Vorrat hat.

Ich biete die Paste meistens an einem Haarvorfach mit kleiner Feder an. Wer den Teig kurz aufkocht, macht ihn wesentlich fester. So lässt er sich auch auf den Haken schieben, ähnlich wie ein Boilie. Ein großer Nachteil des Aufkochens: Der so präparierte Teig ist weniger aromatisch.

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