Als Sammler von alten Wickelbrettchen konnte ich letztendlich nicht widerstehen. Denn Wissen ist das A und O in unserem Hobby.
Trotz Brexit habe ich mir das druckfrische Werk „Winder Keepers – The Story of British Tackle Winder 1765 bis 1965“ vom Posen-Experten Jeff Della Mura zugelegt. Es gibt nur 300 Exemplare dieses dicken Wälzers mit 345 Seiten – und ich habe zum Glück noch Nummer 224 bekommen können.
Dieses Buch ist kein preiswertes Vergnügen, mit Versand hat es deutlich über 100 Euro gekostet. Es kam in einem blauen, versiegelten Zollsack der Royal Mail bei mir an. Zum Glück wird auf Bücher offenbar kein Zoll erhoben. Der Preis hat mich aber nicht sonderlich gestört, sein vergriffenes Posenbuch (das ich ebenfalls besitze) wird inzwischen für das Dreifache gehandelt.
Spannender Identifizierungsguide
Die Lektüre war eine Offenbarung. Jetzt weiß ich, wonach ich auf Angelflohmärkten Ausschau halten muss. Im Buch wird eindrücklich erklärt, wie man die besonders frühen Wickelbrettchen aus der georgianischen Zeit identifizieren kann. Da geht es um die Form der Griffmulde, die Rundungen der Kanten, die Klemmschlitze für die Schnur, Holzarten und Materialien der Querstreben. Hergestellt wurden die Winder aus Buchsbaum, Mahagoni, Palisander (Rosewood), Ebenholz, Bein, Bambus, Messing… die Materialen sind endlos. Bei all der Vielfalt geht einem das Sammlerherz auf!
Bisher dachte ich, dass die Modelle, in denen Bein als Aufwickler verarbeitet wurde, die ältesten seien. Ich wurde eines Besseren belehrt!
Übrigens: In Deutschland wurden vor 100 Jahren und mehr von unseren Angelgerätefirmen fast ausnahmslos englische Wickelbrettchen verkauft, etwa das häufige, mit dem Schriftzug „Caps & Shots“ (Posenringe und Schrotbleie) gravierte Modell von Allcocks aus der Zeit um 1900.
Ich habe das Buch über amazon.com bezogen, es ist aber auch über ebay.co.uk oder direkt bei anglebooks.com für 95 Pfund plus Versand zu haben.
Wer hat alte Winders in seiner Sammlung? Bilder bitte an thomas.kalweit@paulparey.de