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Die Oelschläger-Rolle

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Oelschläger Rolle
Die Oelschläger-Rolle Mit Ulmer-Spatz-Logo: Ein Rollen-Leichtgewicht aus der Nachkriegszeit. Bilder: J. Keller

Die „Weitwurfrolle“ (Patent 845731) von Dipl.-Ing. Hans Oelschläger aus dünnstem Alublech ist wirklich ein Leichtgewicht.

Der Ingenieur aus Starnberg hat am 30. April 1949 seine einfache Rolle zum Patent angemeldet. Seine Rolle besitzt eine besonders konstruierte Spule aus dünnstem Leichtmetall mit „geringem Massenträgheitsmoment“, geeignet für weite Würfe, und eine spezielle Bremse, die die Spule am Ende des Wurfs abbremst, um Perückenbildung durch „Überlaufen“ zu vermeiden. In der Patentschrift hat die Front der Spule noch Aussparungen wie bei einer Filmrolle. Bisher gesehen habe ich aber nur Rollen mit gelochter Spulenfront. Einfach zu erkennen ist die Oelschläger-Rolle am „Ulmer Spatz, ein Wahrzeichen der Stadt Ulm.

Jürgen Keller hat uns Fotos von zwei tollen Exemplaren aus seiner Sammlung geschickt. Er schrieb dazu: „Hallo Thomas, heute mal eine etwas seltenere deutsche ultraleichte Rolle von Oelschläger. Diese beiden Rollen sind noch sehr gut erhalten, was eher selten vorkommt. Die meisten dieser Rollen, die man in die Finger bekommt, sind Schrott. Schön zu sehen, die filigrane Technik, die Bremse mit Gummiblock. Auch schön gemarkt mit dem Ulmer Spatz – hier kommt diese schöne Rolle her. Gruß Jürgen“

Hallo Jürgen, tolle Rollen! Hast Du mehr Informationen darüber, ob diese Rolle wirklich in Ulm produziert wurde? Beim Ingenieur Hans Oelschläger taucht nämlich immer Starnberg in Oberbayern als Wohnort auf. Das Ulmer-Spatz-Logo könnte nämlich auch als symbolische Sagenfigur zu verstehen sein. Der Sage nach sollen die Ulmer Bürger vergeblich versucht haben, einen langen Balken quer durchs Stadttor zu transportieren. Ein Spatz hat es den Bürgern dann vorgemacht: Er hat einen Zweig längs durch das Loch in seinen Nistkasten bugsiert. Da ist den Ulmer Bürgern ein Licht aufgegangen! Der „Ulmer Spatz“ steht also symbolisch für eine einfache Lösung für ein kompliziertes Problem. Passt also perfekt zu dieser einfach konstruierten Oelschläger-Rolle – und sagt vielleicht nichts über den Produktionsort auf. Seltsam ist nämlich auch, dass diese Rolle dann quasi nur in Nieder-Marsberg im Sauerland von August Jesper vertrieben wird. Jesper schreibt auch in der Werbung „meine Spezial-Weitwurfrolle“. Um meine Frage zu verdeutlichen: Eine Rolle mit einem Bären-Logo muss auch nicht automatisch aus Bern oder Berlin stammen, der Bär könnte nur symbolisch für Kraft und Stärke stehen. Beste Grüße Thomas

Weitere Infos zur Rolle bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Rückwand der Oelschläger-Rolle in der Patentschrift 845731.
Ulmer Spatz
Zu erkennen ist die Rolle am "Ulmer Spatz", ein Wahrzeichen Ulms, der einen Zweig im Schnabel trägt.
Oelschläger Rolle
Diese einfach Kunststoffbacke auf einer dünnen Blattfeder bremst die Spule ab. Die Druck lässt sich per Schraube auf der Rückwand einstellen.
Auch der Klicker/Ratschenmechanismus ist sehr eigentümlich konstruiert.
Laut Werbung soll die besonders leichte und dünnblechige Spule nur 40 g wiegen.
Mit dieser Schraube wird die Wurfbremse justiert.
Nur selten sind die Oelschläger-Rollen so schön erhalten. Das dünne Blech war leicht, aber nicht sonderlich stabil.
Oelschläger Rolle
In der Allgemeinen Fischereizeitung von 1949 (Bd. 74) wird die Oelschläger-Rolle von August Jesper, Nieder-Marsberg, angeboten. Allerdings mit der Filmspulen-Front wie in der Patentschrift. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um die erste Version der Rolle handelt.
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