Nordrhein-Westfalen: Obwohl in den letzten Jahren kräftig in die Kläranlagen entlang der Erft investiert wurde, bekommt der Fluss nach einer EU-Richtlinie nur eine schlechte Gesamtnote bescheinigt.
10.03.2006
Die Angler hingegen schwören auf die gute Wasserqualität. Unter anderem gibt es hier kapitale Schleien und Rotfedern. Auch der Erftverband beurteilt die ökologische Qualität des Rhein-Nebenflusses je nach Abschnitt als gering, mäßig oder kritisch belastet. Das Gewässer liegt damit im mittleren Bereich des Bewertungsspektrums.
Trotzdem weist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) die Erft und ihre Zuflüsse negativ aus. Damit unterscheidet sie sich nicht von absolut verseuchten Industrie-Kanälen. Das wollen die linksrheinischen Wasserverbände Erftverband, Wasserverband Eifel-Rur, Linksrheinische Entwässerungsgenossenschaft und der Niersverband so nicht hinnehmen. In einer gemeinsamen Broschüre informieren sie differenziert über den Zustand des Gewässers.
Nach jüngsten Untersuchungen erfüllt die Erft die Anforderungen hinsichtlich der Klärung eingeleiteter Abwässer fast vollständig. Dies gilt auch bezüglich der Lebensqualität für Tiere und Pflanzen. Probleme gibt es jedoch mit der kanalartigen Struktur. Um 1850 wurde der Erftflutkanal angelegt, um die Sümpfe an beiden Ufern trocken zu legen, die Menschen vor Hochwasser und Mückenplagen zu schützen und die Ufer landwirtschaftlich zu erschließen. Die Braunkohlen-Industrie nutzt die Erft als Transportmittel für abgepumptes Grundwasser. Eine Folge: Der Fluss erwärmt sich. Das freut zwar die Angler, weil die Fische kapitale Größen erreichen, wird aber im Rahmen der EU-Bewertung kritisiert. Ein Minuspunkt reicht, um einen ganzen, sonst positiv bewerteten Abschnitt als mangelhaft einzustufen.
Weitere Informationen erhalten Sie in einer Info-Broschüre, die beim Erftverband unter der Telefonnummer 02271/880 angefordert werden kann.
-dk-