Ein 100-Pfünder wird in Deutschland nicht jeden Tag gefangen: Björn Hann drillte seinen gigantischen Marmorkarpfen 5 Stunden lang – über und unter Wasser.
21.08.2008
Der Angler aus Speinshart in der Oberpfalz überlistete den Kaventsmann am 27. Juli um 17 Uhr mit einem schlichten Dendrobeana-Wurm an der Pose. Er fischte in der Kiesgrube „Kiesi-Beach“ des Fischereivereins Pressath auf Aal und Karpfen. Der Fisch wurde unter den Augen von Angelika Schilay von Angelikas Anglerparadies in Neunburg und zwei Vertretern der Lokalpresse gewogen und vermessen: Gewicht 50 kg, Länge 149 cm, Bauchumfang 105 cm. Der Ausnahmefisch verfehlt nur um 500 Gramm den Deutschen Rekord aus dem Jahr 2006. Hier die Fanggeschichte von Björn Hann im O-Ton: „Wir wollten am Kiesi-Beach auf Karpfen und später auf Aal gehen. Ich bestückte meinen Haken mit Dendrobeana-Wurm. Nach circa 15 Minuten kam Bewegung in meine Rute, ich schlug an und merkte sofort, dass es sich um einen kapitalen Fisch handelte. Ich konnte kaum dagegen halten. Das Monster zog um eine Insel herum. Da blieb meinem Angelfreund Daniel und mir nichts anderes übrig, als auch ins Wasser zu gehen. Wir wateten zur etwa 20 Meter entfernten Insel. Daniel befreite meine Schnur aus dem Wurzelwerk. Dann ging die Post weiter ab! Der Riese zog unter einer Brücke durch. Ich watete ihm hinterher, musste teilweise sogar schwimmen, mit der Angel in der Hand. Mittlerweile waren schon 3 Stunden vergangen. Ich stand bis zur Brust im Wasser. Der kapitale Fisch zog zur anderen Insel, quer über den See. Dort hing er erst einmal wieder fest. Nichts ging mehr, immer noch war ein Klopfen in der Rutenspitze zu spüren. Durch mehrere Schwimmeinlagen versuchte ich in die Nähe des Fischs zu kommen, um den Hänger zu lösen. Nach 4 Stunden Drill drückte ich die Rute meinem Angelkollegen in die Hand, um unter Wasser die Schnur aus dem Astwerk zu befreien. Plötzlich war der Bursche wieder frei, er machte noch mehrer Fluchtversuche, um zu entkommen. Aber nach 5 Stunden gibt auch der stärkste Kämpfer nach. Als ich den Fisch vor meinen Füßen hatte, machte er noch 3 kleiner Fluchten, dann war er geschafft – und ich auch! Mein Angelkollege packte ihn mit beiden Händen an der Schwanzwurzel und zog den Brocken so gut es ging an Land. Die Badegäste staunten nicht schlecht über den kapitalen Burschen. Der Menschenauflauf wurde immer größer. So einen Urfisch hatten sie noch nie gesehen.“ Gegen 2.30 Uhr nachts stellte an diesem heißen Sommertag ein Jäger sein Kühlhaus für den Riesen zur Verfügung. „Was mit dem Tier passiert, wissen wir noch nicht“, erklärte Björn Hann. Möglicherweise wird der Fisch präpariert. -tk-