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Der Möhnesee: Wo die Maräne steht, ist der Hecht nicht weit

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Möhnesee

Mit einer Wasserfläche von über zehn Quadratkilometern zählt der Möhnesee zu den größten Talsperren Westfalens. Hier sind Erholung und dicke Hechte angesagt.

Von Michael Kahlstadt

Am nördlichen Rand des Sauerlandes, neun Kilometer südlich von Soest und zirka 30 Autominuten von Dortmund entfernt, liegt inmitten bewaldeter Hügel der über 30 Meter tiefe Möhnesee. 1913 in Betrieb genommen, reguliert die acht Kilometer lange und bis zu 800 Meter breite Talsperre zusammen mit sieben weiteren den Wasserstand der Ruhr und sichert außerdem die Wasserversorgung von fünf Millionen Menschen im Ruhrgebiet. Ein hervorragender Bestand an großen Hechten und Zandern, an Aalen bis fünf Pfund und Karpfen bis etwa 30 Pfund lassen die Herzen sowohl der Ufer- als auch der Bootsanglern höher schlagen.

Was nun ist das Besondere am Möhnesee? Zum einen gibt es einen großen Bestand an Kleinen und Großen Maränen (Felchen), an denen sich die Hechte mästen und zu Schwergewichten von über 30 Pfund heranwachsen. Zum zweiten arbeitet dort ein Berufsfischer, der das Gewässer mit Besatz versorgt und intensive Hegebefischungen durchführt.

Zum Fischereibetrieb gehört eine eigene Fischbrutanlage. Von dort stammen die etwa 1,5 Millionen Hechtbrütlinge, 30.000 vorgestreckten Seeforellen, 20.000 Zander sowie große Mengen Karpfen, Aale und Schleien, die alljährlich in den Möhnesee eingesetzt werden. Diese Art der Bewirtschaftung hat heute Modellcharakter, weshalb Talsperrenbetreiber aus allen Teilen Deutschlands und dem nahen Ausland anreisen, um die Anlage und den Betrieb zu besichtigen. Dies übrigens ist nach vorheriger Absprache auch für Angelvereine und größere Gruppen möglich.

Fünf Hechte pro Angeltag

23 Hechte in Längen bis 85 Zentimeter durchschnittlich fünf Stück pro Tag waren mein Ergebnis als ich die Möhne wie sie von Einheimischen genannt wird im Frühjahr besuchte. Alle Fische fing ich ausnahmslos im Uferbereich. Von den einheimischen Spezialisten wurden zur gleichen Zeit mehrere Meterhechte – unter anderem ein 30- und ein 32pfünder – auf die Schuppen gelegt.

Die mit Abstand erfolgreichste Angelart auf Hecht ist das Schleppen. Boote können – zu moderaten Preisen – rund um den Stausee gemietet werden. Bootsrutenhalter allerdings sind mitzubringen. Ein Echolot ist zwar hilfreich jedoch nicht dringend erforderlich.

Für das Schleppen auf kleine bis mittlere Hechte genügen Spinnruten mit Wurfgewichten von 40 bis 80 Gramm und Längen von 270 bis 330 Metern. Stationärrollen oder besser noch kleine Multis mit geflochtener Schnur von sechs bis zehn Kilo Tragkraft und vorgeschaltetem Stahlvorfach vervollständigen die Ausrüstung. Wobbler sowie Gummifische in Größen bis etwa 18 Zentimeter sind ideale Köder. Die gerade gängigen Farben und besten Fischplätze erfahren Sie am ehesten in den Angelgeschäften vor Ort.

Wie wichtig die Köderfarbe ist erfuhr ich als ich in den ersten Tagen meines Urlaubs an der Möhne trotz intensiver Bemühungen Schneider blieb. Erst als man mir in einem Angelshop die zur Zeit richtigen Wobblerfarben für den Uferbereich empfahl stellte sich der Erfolg ein.

Wenn Sie tagsüber die großen Klopfer über zehn Pfund fangen wollen benötigen Sie wegen der tieflaufenden und häufig übergroßen Wobbler Schleppruten mit Wurfgewichten von 80 bis 120 Gramm sowie kräftige Multis. Ich sah mehrere Angler die mit 30 bis 40 Zentimeter langen Ködern erfolgreich schleppten. Aber Fische über 20 Pfund werden natürlich auch in der Möhne nicht jeden Tag gefangen.

Im Frühjahr in allen Tiefen

Was die dicken Maränenhechte betrifft stehen diese – jahreszeitlich bedingt – in verschiedenen Wassertiefen. Während sich Beute und Jäger im Frühjahr noch in allen Tiefen tummeln ziehen sie sich in den Sommermonaten und im Frühherbst tagsüber in eine Tiefe von neun bis zwölf Metern zurück. Darunter ist das Wasser zu sauerstoffarm. Dann werden auf weiß-blaue oder weiß-graue Wobbler von 15 bis 22 Zentimetern Länge und Tauchtiefen bis zu zehn Metern etwa 70 bis 80 Prozent der großen Fische gefangen. Abends steigen die Maränen in die höheren Wasserschichten bis unter die Oberfläche. Zeit für die Köder mit einem Tiefgang von einem bis fünf Metern.

Aber nicht nur Hechtspezialisten kommen vom Boot aus auf ihre Kosten. Auch Anfänger und Uferangler haben gute Chancen auf ihren Traumfisch. Zum Beispiel sah ich ein Pärchen das bereits am ersten Nachmittag seines Aufenthaltes drei Hechte mit der Spinnrute fing. Zwei Jungen zogen in unmittelbarer Nähe meines Campingplatzes einen 90er Hecht aus dem Kraut und ich freute mich mit dem Elfjährigen der in Begleitung seines Vaters den ersten Hecht seines Lebens erbeutete – immerhin 65 Zentimeter lang.

Angler die den toten Köderfisch bevorzugen setzen sich besonders gern an die Scharkanten und sind an den Hot Spots, Hevespitze Linke’s Turm Mäuseturm sowie an den Brückenpfeilern anzutreffen.

Wer zur Abwechslung einmal dicke Zander fangen möchte versucht es tagsüber – am besten bei bedecktem Himmel – über den versunkenen Straßen und im alten Flussbett. Abends dagegen sind die Fangaussichten in flachen Bereichen besser. Dabei besteht durchaus auch die Möglichkeit einen der großen Raubaale in der Klasse bis fünf Pfund an den Köder zu bekommen.

Info

Möhnesee Touristik GmbH, Küerbicker Str. 1, 59519 Möhnesee-Körbecke ,Tel. 02924/497. Außer Info-Material sind hier auch Gastkarten erhältlich.

Gleiches gilt für das Möhne-Angelcenter, Seeuferstr. 25, 59519 Möhnesee-Stockum, Tel. 02924/5763 und Angel Ussat, Fichtenweg 1, 59519 Körbecke-Südufer, Tel. 02924/808201.

Boote sind im Möhne-Angelcenter sowie in verschiedenen Segelschulen zum Beispiel Segelschule Herbst, Im Freizeitpark, 59519 Möhnesee-Körbecke, Tel. 02924/5809 zu mieten.

Stand 1998

Foto: Verfasser

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