Er ist ein unverwechselbarer Wobbler, der einfach auf die Schnur gefädelt wird. Der „Kynoch“ war und ist ausschließlich fürs Lachsangeln gedacht, hat aber auch schon seine Hechte gefangen.
Uwe Wenzel schrieb uns dazu: „Hallo Thomas, ich habe die letzten Jahre immer mal als Beifang einige Kynoch-Wobbler mit gekauft. Weil sie irgendwie ganz anders sind als die meisten anderen Wobbler. Jetzt habe ich mich ein wenig damit beschäftigt. Ich werde sie auf jeden Fall auch mal bei uns auf Hecht testen! Aber eigentlich ist es ja ein klassischer Lachsköder. Es fängt eigentlich schon mit der etwas anderen Hakenmontage an, auf den ersten Blick etwas merkwürdig. Aber diese Form der Montage hat es in sich! Sie wird einfach durch den Köder gesteckt und fertig! Dadurch hat man die Möglichkeit, einfach ein paar Köder in anderen Farben einzustecken. Einfach Köder wechseln, Haken umstecken, fertig! Es gibt noch einen Vorteil, man kann auch einfach noch verschiedene Gewichte an der Hakenmontage befestigen. Dadurch kann man den Köder beibehalten, wenn man eine andere Tiefe braucht! Außerdem habe ich noch einiges im Netz darüber gefunden – es soll der älteste Kunststoff-Wobbler sein!? Er wird immer noch hergestellt, auch Bausätze in Holz, zur eigenen Fertigung gibt es. ABU hat ihn als Kynochs´s Killer von 1973 bis 76 vertrieben, glaube ich jedenfalls. Ich habe in meinem Bestand drei verschiedene Hersteller, aber es gibt noch viel mehr! Dieser Köder ist ein interessantes Thema, teilweise sind sogar die Beschriftungen gleich, nur an anderen Stellen! Vielleicht kannst du ja über die verschiedenen Hersteller noch mehr herausbekommen!? Viele Grüße Uwe“
Hallo Uwe, der Kynoch-Wobbler soll laut Internet von Bill Minser in Chinook, bei Seattle im Bundesstaat Washington, in den 1940er Jahren erfunden worden sein. Minser erhielt ein US-Patent auf dieses schräg abgeschnittene Stück Besenstiel. Dieser Köder soll dann bald bei der Firma Luhr Jensen (Hood River, Oregon) in Produktion gegangen sein. Dieser “J-Plug” wurde schon aus Kunststoff gegossen. Ein gewisser Iain Kynoch hat diesen Köder dann am Lachsfluss Tay weiterentwickelt und verbessert (British Registered Design No 88812), seitdem trägt er den Namen Kynoch’s Killer. Abu hat dann 1973 die Rechte dafür aufgekauft und den Wobbler bis 1976 unter Lizenz produziert. Die Gussform für diesen Wobbler wurde danach von einem gewissen Mr Glass aus Fife an der Tay-Mündung in Schottland übernommen, wo dieser Köder angeblich immer noch hergestellt wird. Um die Sache komplizierter zu machen, gibt es auch noch einen sehr ähnlichen Wobbler, den “Tay Lure”, der deutlich tiefer läuft. Sie werden immer noch am Tay für die Lachsangler gegossen. Der Grund für den Erfolg dieses Lachsköders ist seine spezielle Montage. Im Drill löst sich der Körper vom Drilling und schiebt sich hoch auf die Schnur (wie auch beim Devon-Spinner), so kann sich der Lachs nicht mit dem Köder den Haken aushebeln. Lachse haken sich so nämlich sehr gerne aus und viele Lachsköder geben beim Drill den Haken frei. Im Abu-Katalog von 1973 heißt es: „Sobald der Fisch beißt, wird der Körper an der Schnur hochgeschoben. Der Fisch sitzt nur am Haken und kann sich nicht loshebeln.“ Der Abu-Katalog verrät auch, dass der Köder vor allem zum Schleppfischen (Trolling) und nicht zum Wurfangeln gedacht ist. Auch auf Hecht soll er sich bewährt haben. Gruß Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 19. Dezember 2023:
Markus Schober schrieb uns aus der Schweiz: „Die Amerikaner haben auch einen ähnlichen Lachsköder gebaut. Ich habe nicht gesucht, aber er könnte auch etliches älter sein. Der Lucky Louie hat 145 mm, ich hab ihn mal gekauft, weil mir die Box gefallen hat. Gruß Markus“
Hallo Markus, ich habe mal gegoogelt. Offenbar handelt es sich beim Lucky Louie um die Ursprungsversion des Köders vom Erfinder Bill Minser aus Chinook bei Seattle. Er wurde bereits 1941 patentiert, die früheren Köder bestanden noch aus Holz. Die ersten Boxen waren noch weiß. Gruß Thomas