ANZEIGE

Daten angeln für die Wissenschaft

1773
Daten sammeln mit der Hochseerute: Dr. Toste Tanhua, Projektleiter und Ozeanograph am GEOMAR, mit einer Mess-Sonde für das Projekt „Sailing for Oxygen“. Foto: Sarah Kaehlert, GEOMAR

Mehr über Meere im Klimawandel lernen: Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Trans-Ocean-Verein zur Förderung des Hochseesegelns e.V. laden Segler auf der Ostsee ein, Daten für die Wissenschaft zu sammeln.

Das Projekt „Citizen Science: Sailing for Oxygen“ wird im Rahmen eines Zwischenstopps der Regatta „The Ocean Race“ am 9. Juni 2023 in Kiel vorgestellt. In diesem Sommer laufen erste Pilotmessungen. Ab der kommenden Saison bestehen dann umfangreichere Möglichkeiten für eine Beteiligung.

Ostsee: Sauerstoffgehalt in verschiedenen Wassertiefen

Wie viel Sauerstoff enthält die Ostsee in verschiedenen Wassertiefen? Wie verändern sich die Konzentrationen dieses lebensspendenden Gases im Laufe des Sommers? Um möglichst genaue Antworten auf diese Fragen zu erhalten und Auswirkungen des Sauerstoffmangels auf das Leben in der Ostsee besser abschätzen zu können, lädt das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel in Partnerschaft mit dem Trans-Ocean-Verein zur Förderung des Hochseesegelns e.V. Segler zum Datenangeln ein. Das neue gemeinsame Projekt „Citizen Science: Sailing for Oxygen“ wird für drei Jahre mit rund 150.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es ist das erste Citizen Science-Projekt, das einer Vielzahl von Seglerinnen und Seglern die Teilnahme ermöglicht. GEOMAR verantwortet dabei die technische und wissenschaftliche Konzeption sowie die Datenanbindung und -auswertung. Trans-Ocean e.V. übernimmt die Aktivierung und Koordination der Segler und bindet weitere Vereine ein.

Sonde wird mit Hochsee-Angelrute ins Wasser gelassen

Die Beteiligung ist unkompliziert: Registrierte Crews erhalten in ausgewählten Häfen in der südlichen Ostsee eine einfache Sonde, die Sauerstoff, Salzgehalt, Temperatur und Messtiefe erfasst. Die Sonde wird bei aufgestoppter Fahrt oder beiliegend mit einer Hochsee-Angelrute tief ins Wasser gelassen und über eine App per Mobiltelefon gesteuert. Nach dem Aufholen werden die gemessenen Daten zusammen mit dem Standort über das Mobiltelefon verschickt, in Echtzeit im Daten-Portal BELUGA online sichtbar gemacht und einer Qualitätskontrolle unterzogen.

Wichtige Daten fürs Fischereimanagement

Die Daten stehen allen Interessierten zur Verfügung. GEOMAR wird sie unter anderem nutzen, um Zufuhr und Verlust von Sauerstoff abzuschätzen und Risiken für Fische und andere Lebewesen zu erkennen. Diese Informationen sind auch für ein angepasstes Fischereimanagement relevant.

Mehrere Projekte haben bereits gezeigt, dass kommerzielle und private Schiffe die Forschung hervorragend unterstützen können. So laufen in Zusammenarbeit mit dem GEOMAR bereits Messungen zum Kohlendioxid-Gehalt an Bord von Frachtschiffen. Auch Rennyachten der weltumspannenden Regatta „The Ocean Race“ sind mit Messeinheiten ausgerüstet, die vom GEOMAR mit entwickelt wurden.

– Pressemitteilung von Trans-Ocean und GEOMAR Helmholtz-Zentrum Kiel –

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang