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Brennpunkt: Positive Signale

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In der Januar-Ausgabe von FISCH & FANG befasst sich FISCH & FANG-Autor Helmut Zerrath im Brennpunkt mit den Themen „Hältern“ und „Catch & Release“. Hier können Sie den Artikel online lesen und diskutieren:

Angler, die maßige Fische nach dem Fang hältern und/oder sie zurücksetzen, müssen in Deutschland teilweise mit empfindlichen Strafen rechnen. Bereits 1990 wurde ein Kollege für das Hältern von Fischen in einem Setzkescher verurteilt. Gleiches widerfuhr im Jahr 2001 einem Weserangler, der einen kapitalen Karpfen nach der Landung maß, wog und schließlich zurücksetzte. Dafür wurde er zu einer Geldstrafe von 800 Mark verurteilt. In beiden Fällen führten die Richter in ihrer Argumentation aus, dass den Fischen unnötiges Leid zugefügt wurde.

Nun ist das „Catch & Release“ selbst unter Anglern umstritten und führt oft zu hitzigen Debatten. Vehemente Gegner des Fangens und Zurücksetzens meinen sogar, dass viele Fische selbst bei schonender Behandlung Schaden nehmen und an den Folgen sogar verenden würden.

Die Wissenschaft hat sich schon seit längerer Zeit des Themas angenommen und entsprechende Praxisversuche in die Wege geleitet so zum Beispiel die dänischen Forscher A. J. P. Raat J. G. P. Klein Breteler und S. A. W. Jansen. Untersucht wurden die Auswirkungen des Hälterns und des „Catch and Release“ auf die Fische.

Über einen langjährigen Zeitraum von 1991 bis 1999 befassten sich die Forscher mit den Arten Karpfen Rotauge Aland Brasse und Rotfeder. Und

zwar unter typischen Angelbedingungen: Das heißt die Flossenträger wurden nach dem Fang gemessen gewogen und gehältert um sie schließlich wieder in einen Teich zurückzusetzen.

Parallel dazu untersuchten die Forscher – anhand der gleichen Spezies – die körperliche Verfassung von nicht geangelten Fischen. Dazu wurde der jeweilige Teich nach einigen Monaten geleert die Flossenträger entnommen gewogen und untersucht. Diese Maßnahme sollte objektive Vergleichsmöglichkeiten gewährleisten.

Die Ergebnisse brachten interessante Erkenntnisse ans Licht: Die Sterberate fiel beim Aland etwas höher aus als bei den anderen Arten bei denen es keine Unterschiede zwischen „geangelten“ und „nicht geangelten“ Exemplaren gab. Die Dauer der Hälterung im Setzkescher wie

auch die Jahreszeit ließen ebenfalls keine negativen Auswirkungen erkennen die auf das Fangen Hältern und Zurücksetzen zurückzuführen wären. Die körperliche Verfassung der Zeit ihres Lebens frei im Teich lebenden Artgenossen war also nicht besser.

Karpfen die man mit der Angel fing dann abgehakte wog hälterte und schließlich zurücksetzte zeigten nach dieser „Behandlung“ hinterher sogar die höheren Wachstumsraten!

Immerhin behaupteten in der Vergangenheit einige Forscher Fische verlören unter Stress an Gewicht. Die Dänen kommen aber zu der Erkenntnis dass dies nicht auf gehälterte Exemplare zutreffe. Neue Forschungsgutachten belegen dass der Stress den Fische im Setzkescher

empfinden bereits nach ein bis zwei Minuten abgebaut wird. Die Folgen seien ähnlich wie die beim Neubesatz eines Aquariums: Nach anfänglichen Stress-Symptomen beruhigen sich die Flossenträger bereits nach kurzer Zeit wieder.

Der Setzkescher kann also durchaus waidgerecht von Anglern eingesetzt werden. Vorausgesetzt natürlich er ist groß und die Maschen fein genug. Zusätzlich beruhigend wirkt sich ein dunkles Behältnis auf die Fische aus.

Unterm Strich bleibt die wichtige Erkenntnis besonders für die Verfechter des „Catch & Release“ und des Hälterns im Setzkescher dass beide Maßnahmen keineswegs die Sterberate der davon betroffenen Fische erhöhen. Gutes wissenschaftlich belegtes Argumentationsfutter also um

künftig auch den Angelgegnern und Richtern Contra geben zu können.

Vielleicht lassen es mutige Petrijünger am Fischwasser ja mal drauf ankommen und riskieren einen Prozess. Dass eine schlüssige Argumentation vor Gerichten durchaus zieht bewies ja das so genannte „Setzkescher-Urteil“. Mit tatkräftiger Unterstützung des DAV erwirkten die betroffenen Angler damals einen Freispruch der positive Folgen für die Regelungen in einigen Bundesländern nach sich zog. Signale von denen alle Angler profitieren und von denen wir noch mehr brauchen!

„Catch & Release und das Hältern im Setzkescher erhöhen keineswegs die Sterberate der Fische“

Ein heißes Thema, das den Anglern auf den Nägeln brennt. Beziehen Sie Stellung unter „Aktuelles“ im Forum.

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