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Blutuntersuchungen am Möhnesee

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Der Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, Eckhard Uhlenberg, hat am 26. März die Angler am Möhnesee über die Auswirkungen der PFT-Belastung informiert.

08.04.2008

Im Zusammenhang mit der Verschmutzung durch Perfluorierte Tenside (PFT) waren in der Vergangenheit Fisch-Verzehrempfehlungen für Ruhr und Möhne ausgesprochen worden. „Während Vereinsvorsitzende, Fischereigenossenschaften, Verbände und Behörden die Empfehlungen als hilfreich empfanden, sind viele Angler an Ruhr und Möhne doch ziemlich verunsichert“, sagte Uhlenberg im Anschluss an das Treffen am Möhnesee. In Pilotversuchen wurde festgestellt, dass Fische offenbar PFT in belasteten Gewässern schnell anreichern, aber auch schnell wieder abbauen können, sobald sich die PFT-Belastung des Gewässers verringert hat. Hierzu sind Fische im Möhnesee, in einem Fließgewässer und in der Fischzuchtanlage der Bezirksregierung Arnsberg in Albaum über mehrere Monate untersucht worden. Uhlenberg will nun prüfen lassen, ob der Verzehr von Möhnesee-Fisch zu einer erhöhten PFT-Belastung im Blut geführt hat. In den nächsten Wochen wird daher im Auftrag des Umweltministeriums eine Studie durchgeführt, bei der das Blut einer ausgewählten Gruppe von Anglern auf PFT untersucht wird. In den nächsten Tagen werden Angler ein Schreiben erhalten, mit der Bitte, sich an der Studie zu beteiligen. Um ein statistisch belastbares Ergebnis zu erzielen, sollen insgesamt 100 Personen untersucht werden. Mit Ergebnissen kann voraussichtlich im Herbst 2008 gerechnet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die Verzehrsempfehlung aus dem Jahr 2006 auf jeden Fall in Kraft.

Aktueller Stand der PFT-Belastung an Ruhr und Möhne

Der Umweltminister äußerte sich zufrieden über den Rückgang der PFT-Belastung im Trinkwasser sowie in Möhne, Möhnesee und Ruhr. Die durch kriminelle Machenschaften verursachte PFT-Belastung der Möhnetalsperre hat im Zeitraum Juni 2006 bis Februar 2008 um rund 80 Prozent abgenommen. Die derzeitige PFT-Konzentration in der Möhnetalsperre beträgt rund 120 Nanongram pro Liter und liegt damit unter dem im Trinkwasser als lebenslang duldbar geltendem Grenzwert von 300 Nanogramm pro Liter. Der Belastungsrückgang ist zu wesentlichen Teilen auf die Sanierung der kontaminierten Fläche in Brilon-Scharfenberg zurückzuführen. Durch sie wird in der Regel die der Steinbecke zufließende PFT-Fracht um mehr als 99 Prozent verringert. Der Kreis Soest hat nördlich von Rüthen eine zusätzliche hoch PFT-belastete Fläche festgestellt, für die ebenfalls eine Sanierung vorbereitet wird. PFT-Einleitungen aus Industrie- und Gewerbeunternehmen und damit aus kommunalen Kläranlagen spielen im Einzugsgebiet der Möhne keine relevante Rolle. Die PFT-Belastung der Ruhr bei Essen, die im Juni 2007 zeitweise noch über 100 Nanogramm pro Liter lag, unterschreitet diesen Wert heute deutlich. Sogar der Zielwert der deutschen Trinkwasserkommission von 100 Nanogramm pro Liter wird eingehalten, und zwar über den gesamten Fließverlauf der Ruhr. Die PFT-Frachtbilanz für die Ruhr bei Essen weist aus, dass im Jahr 2007 69 Prozent der PFT-Fracht aus belasteten Flächen, 24 Prozent aus Abwässern von Gewerbe- und Industrieunternehmen (Indirekteinleiter) und 7 Prozent aus privaten Haushalten stammen. Eine weitere Minimierung der PFT-Belastung im Ruhrwasser sollte aus Sicht des Ruhrverbands sowohl am Flächenaustrag als auch an den gewerblich/industriellen Emissionen ansetzen. Da sich der industrielle Frachtanteil im Ruhreinzugsgebiet nach Erkenntnissen der Behörden auf wenige relevante Verursacher beschränkt, ist es wirtschaftlicher, das Problem an diesen Stellen anzugehen. „Eine Aufrüstung der kommunalen Kläranlagen, die letztendlich die Bürgerinnen und Bürger im Ruhreinzugsgebiet bezahlen müssten, entspricht nicht dem in Deutschland geltenden Verursacherprinzip“, sagte Professor Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit Minister Eckhard Uhlenberg. Sämtliche Kläranlagen des Ruhrverbands erfüllen seit Abschluss des 1,6 Milliarden Euro Investitionsprogramms Anfang 2006 alle an sie seitens der EU, des Bundes und des Landes gestellten Anforderungen in hervorragender Weise. Landes- und bundesweit durchgeführte Leistungsvergleiche zeigen, dass die Abläufe der Ruhrverbandskläranlagen im Durchschnitt sauberer sind als diejenigen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland insgesamt. Die aktuellen PFT-Konzentrationen in der Möhnetalsperre und der Ruhr werden vom Ruhrverband seit vielen Monaten transparent auf seiner Internetseite (www.Ruhrverband.de) veröffentlicht. -pm-

 

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