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Auch Wasserkraft ist klimaschädlich

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Bild: Peter Koller/ÖKF
Der Stauraum des Donaukraftwerks Melk: Organische Sedimente produzieren in Stauhaltungen weltweit tonnenweise klimaschädliches Methan. Bild: Peter Koller/ÖKF

Der Schlamm in den Stauhaltungen der Wasserkraftwerke produziert Massen von Methan, und dieses Gas ist 25 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Durch Stauwehre von Wasserkraftanlagen werden aus Flüssen Seen, in denen sich Faulschlamm sammeln und zersetzen kann. Bild: Peter Koller/ÖKF

Dies teilte das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) in einer Pressemitteilung mit.

Dass Wasserkraftwerke Umweltschäden verursachen, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Diese Umweltschäden reichen von der Schädigung der Fischbestände bis zur Verhinderung der Selbstreinigung der Fließgewässer, vom gestörten Grundwasseraustausch bis hin zu enormen Hochwasserschäden.

Nur ein Beispiel: Die Internationale Kommission zum Schutz der Donau hat ein Dokument namens „Guidance Paper on Hydropower“ vorgelegt, in dem die vielfältigen Schäden durch Wasserkraftwerke dargestellt sind. Bisher wurde immer behauptet, Wasserkraft verursache wenigstens keine Klimaschäden…

Staue produzieren große Mengen Methan

Die „eawag“ (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) hat erst vor kurzem eine Studie veröffentlicht, die Wasserkraftwerke in einem neuen Licht darstellt. Eine Forschergruppe dänischer, deutscher und schweizerischer Wissenschaftler hat europäische Stauseen untersucht und dabei festgestellt, dass solche Staue auch in unseren gemäßigten Breiten sehr hohe Methanmengen ausstoßen. Dabei muss man wissen, dass Methan die 25-fache Treibhausgaswirkung im Vergleich zu Kohlendioxid besitzt.

Zersetzung unter Sauerstoffabschluss

Wie entsteht nun dieses Methan? Alle Fließgewässer führen organische Abfälle mit sich. Diese Abfälle werden im Schotterzwischenraum der Bäche und Flüsse von Kleinlebewesen zersetzt, dabei wird Kohlendioxid frei. Ein völlig natürlicher Vorgang. In den Stauräumen allerdings werden die Abfälle von Sand und Schlamm bedeckt und zersetzen sich ohne Sauerstoff. Anstelle von Kohlendioxid entsteht Methan.

Die Forschergruppe hat nun nachgewiesen, dass zum Beispiel die Saarstauseen mit einer Fläche von circa einem Quadratkilometer im Jahr 120 Tonnen Methan freisetzen. Die Schadwirkung entspricht 20 Millionen Autokilometern. Und das bei nur einem Quadratkilometer Staufläche. Österreich allein hat über 5.000 Wasserkraftwerke mit den entsprechenden Stauräumen.

Aus keiner Statistik geht hervor, wie viele Quadratkilometer Stauraum es weltweit gibt – aber die Wirkung all dieser Wasserkraftwerke auf das Weltklima darf man auf keinen Fall unterschätzen. Wasserkraft ist also keineswegs so klima- und umweltfreundlich, wie die Werbung verspricht.

Der Ausweg aus der Misere kann nur Energieeffizienz heißen. Schluss mit der sinnlosen Energievergeudung. Auch Energie ist ein Gut, das – so meint das Österreichische Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz – nicht unbeschränkt vergeudet werden darf.

-pm-

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