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Anglerprofessor Arlinghaus erhält neue Professur

1927


Bild: IGB/HU Berlin
Prof. Dr. Robert Arlinghaus bei einem Vortrag an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bild: IGB/HU Berlin

Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ist zum 1. März 2013 auf eine ordentliche W-2-S Professur für „Integratives Fischereimanagement“ an die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin berufen worden.

Das neu eingerichtete Fachgebiet ist von einem interdisziplinären Profil gekennzeichnet, das die Fischerei nicht auf die Fischereibiologie reduziert.

Forschungs- und Lehrziele der ordentlichen Professur für Integratives Fischereimanagement sind, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Gewässern, Fischbeständen und Fischern zu verstehen. Auf dieser Wissensgrundlage werden Lösungen für eine nachhaltige Fischerei in Flüssen, Seen und Küsten entwickelt. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Fangfischerei, vor allem der Angelfischerei, die aus einer sozial-ökologischen Perspektive betrachtet wird. Damit ist eine fachübergreifende Nachhaltigkeitsforschung gemeint, die biologische Aspekte mit sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen verbindet. Neben der Untersuchung der Populationsdynamik befischter Fischbestände wird so auch die soziale und ökonomische Bedeutung der Fischerei in der Gesellschaft thematisiert. Von ganz besonderem Interesse ist die Analyse des Verhaltens sowohl der Fischer als auch der befischten Fische. Zum Einsatz kommen Methoden aus unterschiedlichen Fächern wie Fischereibiologie, Evolutionsbiologie, Verhaltensbiologie, Biodiversitätsforschung, angewandte Psychologie, Politikwissenschaften und Verhaltensökonomie. Die Forschungsergebnisse werden zur Ableitung von Empfehlungen für das Fischereimanagement verwendet und eng mit der Praxis abgestimmt. Von der Verbindung verschiedener Forschungsdisziplinen und -methoden bis hin zur Verschneidung von Forschung und Anwendung wird im Rahmen der Professur integrativ gearbeitet.

Folgende Alleinstellungsmerkmale kennzeichnen das neue fischereiliche Fachgebiet:

  • Fokussierung auf die Binnenfischerei in natürlichen Gewässern, insbesondere die Angelfischerei.
  • Inter- und transdisziplinärer Forschungszugang durch Konzeption und Analyse des Fischereisystems als gekoppeltes sozial-ökologisches System. Durch die Einbeziehung von Partnern aus der Fischereipraxis (z.B. Angelvereine) und die Verbindung natur- und sozialwissenschaftlicher Forschungsansätze hebt sich das methodische Profil deutlich von den traditionellen Fischereiwissenschaften, vor allem der Fischereibiologie, ab.
  • Strategische Partnerschaft zwischen IGB und HU als Zentrum gewässerökologischer und binnenfischereilicher Forschung in Deutschland.
  • Integrative, forschungsorientierte Lehre im englischsprachigen, internationalen Studiengang „Fishery Science & Aquaculture“ an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät (LGF) der HU.

Im neuen Fachgebiet Integratives Fischereimanagement sollen gesellschaftlich relevante Innovationen für nachhaltige Fangfischerei entwickelt sowie ganzheitlich ausgebildete „Fischereimanager von morgen“ ausgebildet werden. Mit der Öffentlichkeit wird ein intensiver Diskurs gepflegt. Darüber hinaus wird in der nationalen und internationalen Politikberatung agiert, z.B. im Rahmen der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen. Durch diese Aktivitäten sollen mittelfristig wesentliche Impulse in die Nachhaltigkeitswissenschaften entstehen, die zu den zentralen Zukunftsfeldern im Forschungsprofil der HU gehören. Der Hauptarbeitssitz der Professur ist an der gemeinsam berufenden Einrichtung, dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Darüber hinaus wird ein kleines Labor an der HU eingerichtet, in dem vor allem experimentelle studentische Projekte laufen.

Interdisziplinäre Ausrichtung

Den Forschungsschwerpunkten entsprechend, ist das Lehrprofil der Professur interdisziplinär ausgerichtet. Es werden sowohl fischereibiologische als auch angewandte sozial- und wirtschaftswissenschaftliche fischereiliche Ergebnisse und Methoden vermittelt. Lernziele umfassen die Entwicklung von quantitativen Methodenkompetenzen und analytischen Abstraktionsfähigkeiten, um die Studierenden und Doktoranden/Innen optimal auf die komplexen Herausforderungen des Fischereimanagements im In- und Ausland vorzubereiten. Das Lehrangebot ist forschungsorientiert und international (Studiengangssprache Englisch). Ausgewählte Masterstudierende fertigen ihre Abschlussarbeiten an ausländischen Universitäten an und publizieren ihre Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften. Einige Studierende des Vorgängerfachgebiets für Binnenfischerei-Management, in dem Robert Arlinghaus zuvor sechs Jahre als Juniorprofessor tätig war, erhielten Auszeichnungen für ihre Abschlussarbeiten durch den Deutschen Anglerverband. Diese werden traditionell im Rahmen des Sommerfests der LGF im Juli jeden Jahres an die Preisträger übergeben.

Im Fachgebiet für Integratives Fischereimanagement sind in den kommenden fünf Jahren folgende Schwerpunkte in der Lehre und im Wissenstransfer vorgesehen:

  • Weitere Internationalisierung des Fischereistudiengangs der Humboldt-Universität.
  • Stärkere Verbindung von Fischereitheorie und praktischer Anwendung.
  • Aufbau eines universitätsübergreifenden Kursangebots in Form eines gemeinsamen Fischereimodulpools (z.B. über die Platform Agros.net – www.agrosnet.de) zusammen mit den Universitäten Hamburg und Rostock.
  • Verstärkte Einbindung Studierender in laufende drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte am IGB, z.B. über interdisziplinäre Studienprojekte.
  • Durchführung von Fortbildungen für Gewässerwarte und die interessierte Öffentlichkeit.

Mit dem Fachgebiet für Integratives Fischereimanagement wurde eine in dieser Form einzigartige Forschungs- und Lehrstätte für interdisziplinäre Fischereiforschung in der deutschen Universitätslandschaft etabliert. Interessierte Kolleginnen und Kollegen, Doktorandinnen und Doktoranden und angehende Studierende sind herzlich eingeladen, sich zur Information über Kooperations- und Studienmöglichkeiten an den Fachgebietsleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus zu wenden. Weiterführende Informationen sowie repräsentative Publikationen finden sich unter den folgenden Links: www.besatz-fisch.de, www.agrar.hu-berlin.de/mitarbeiter/1681800, www.igb-berlin.de/mitarbeitende-igb.html?show=211 und www.adaptfish-igb-berlin.de.

Kontaktadresse: Prof. Dr. Robert Arlinghaus, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei , Abteilung Biologie und Ökologie der Fische, Müggelseedamm 310, 12587 Berlin, arlinghaus@igb-berlin.de

-pm-

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