Beim Faulenzen zeigt die Rute ruhig in Richtung Wasser. Die Beschleunigung des Shads erfolgt allein über die Rolle. |
Gummifisch-Spezialist Sebastian Hänel erklärt Jiggen, Hubtechnik und die Faulenzermethode. Wer beim Gummifischangeln auf die richtige Führung setzt, kann wahre Sternstunden erleben…
Die Hubtechnik
Der entscheidende Vorteil bei dieser Technik liegt darin, dass der Köder sehr kontrolliert und langsam gestartet wird. Bei allen anderen Methoden fischt man bei nachlassender Konzentration oft viel zu schnell. Das ist gerade tagsüber, wenn die Räuber passiv sind, absolut tödlich und einer der häufigsten Gründe für Misserfolg. Der langsame Zug und das darauf folgende ausgleitende Absinken des Shads an straffer Schnur reizt die Zander viel mehr und sorgt auch unter schwierigen Bedingungen noch für Bisse. Ein weiterer Vorteil ist, dass man stets Kontakt zum Köder hat. Die Rute hält man ja am Ende des Hebens einfach in der Position. Ein Schnurbogen kann so gar nicht erst entstehen.
Aber natürlich gibt es keinen Vorteil ohne Nachteil: Die Bisse kommen fast ausschließlich, wenn der Köder sinkt. In dem Moment hält man die Rute aber ziemlich weit nach oben, was einen kraftvollen Anhieb erschwert. Auf keinen Fall darf man die Gerte beim Biss senken, um dann anzuschlagen. Nein, man muss mit aller Kraft die Rute nach oben ziehen. Aber auch dann gibt‘s noch Fehlbisse und Aussteiger in den ersten Drillsekunden. Außerdem ist die Methode sehr windanfällig. Da viel Schnur aus dem Wasser schaut, wird bei Seitenwind eine kontrollierte Führung sehr erschwert.
Fazit: Eine super Technik, die ich dann einsetze, wenn die Zander sehr passiv sind. Mit keiner anderen Methode kann ich den Köder so langsam und kontrolliert anheben. Bei Wind kommt sie allerdings an ihre Grenzen, und der Anhieb geht mitunter ins Leere.
Die Faulenzertechnik
Die Faulenzertechnik ist die Universalmethode: einfach zu erlernen, einfach anzuwenden und einfach fängig. Der Name der Methode rührt daher, dass sich an der Rute eben nichts rührt. Außer beim Werfen und beim Drillen kommt auf die Gerte keinerlei Arbeit zu. Sie liegt fast bewegungslos in der Hand und zeigt beim Angeln stets nach vorne, und zwar leicht schräg aufs Wasser. Eine faule Methode eben – aber mit enormen Erfolgsaussichten! Um den Köder zu starten und zu beschleunigen, wird einfach eine Umdrehung mit der Rolle gemacht. Danach warten wir, bis das Zusammenfallen der Schnur das Auftreffen des Köders auf den Grund signalisiert. Wieder eine Kurbelumdrehung, warten, einkurbeln, warten, einkurbeln, warten – das wiederholen wir so lange, bis der Köder neu ausgeworfen werden muss. Die Rute zeigt, wie gesagt, die ganze Zeit nach vorne aufs Wasser. Einfacher geht‘s kaum. Die Technik hat aber noch weitere Vorteile: Da die Rute nicht angehoben wird, startet der Köder in einem recht flachen Winkel vom Grund. Er bleibt also immer ziemlich dicht über dem Boden. Somit ist ausgeschlossen, dass er aus dem Sichtfeld des
Zanders katapultiert wird. Das macht die Faulenzertechnik ideal für Situationen, in denen die Zander passiv am Grund liegen, aber trotzdem gerne mal den Köder verfolgen. Da sie ihn die ganze Zeit beobachten können, werden sie ihn vielleicht doch irgendwann attackieren. Voraussetzung ist allerdings, dass man wirklich nur eine sanfte Kurbelumdrehung macht. Das genügt völlig, um den Gummifisch reizvoll tanzen zu lassen. Immerhin haben die verwendeten Rollen einen Schnureinzug von 50 bis 70 Zentimetern. Oft lese ich von zwei bis drei Umdrehungen, die empfohlen werden. Das ist meiner Ansicht nach viel zu viel. Denn der Köder hebt viel zu schnell, zu weit und zu hoch vom Grund ab und wird von passiven Zandern nicht mehr als attraktive Beute wahrgenommen. Die Folge sind weniger Bisse.
Anders als bei der Hubtechnik haben wir immer die ideale Ausgangsposition für einen satten Anhieb. Bei einem Biss wird die Rute einfach nach oben gerissen. Durch die Wucht des Schwungs wird der Haken zuverlässig ins harte Maul getrieben. Nicht zuletzt lässt sich mit der Faulenzermethode stundenlang ermüdungsfrei fischen, da man die Rute ja einfach nur in der Hand hält. Mitunter höre ich, dass man beim Faulenzen wesentlich mehr Hänger kriegt. Doch wer das behauptet, hat entweder noch nicht so geangelt oder macht etwas falsch. Ganz entscheidend ist, dass wir mit einer steifen, harten Rute fischen. Nur mit ihr löst sich der Köder bei der Kurbelumdrehung augenblicklich vom Grund. Das ist die Voraussetzung, um Hänger zu vermeiden. Ansonsten helfen einige, kleine Tricks. Wenn sich der Köder etwa einer Steinpackung im Nahbereich nähert, sollte man die Rute einfach etwas weiter nach oben halten. So verändert sich der Winkel beim Starten des Köders – er hüpft jetzt etwas steiler nach oben. Der Gummifisch kann also nicht so leicht unter Steine geraten. Auch bei unreinem Grund hilft das Anheben der Rute zuverlässig. So bekommt man mit der Faulenzertechnik auch nicht mehr Hänger als mit anderen Methoden.
Fazit: Die Universalmethode, die ich meistens anwende. Sie ist einfach und effektiv, also optimal für Einsteiger. Nur in Ausnahmesituationen ist sie anderen Techniken etwas unterlegen, aber selbst dann noch für Bisse gut. Mit der Faulenzertechnik liegt man fast nie falsch.
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Das reich bebilderte Werk von Sebastian Hänel ist 88 Seiten stark und bietet geballtes Praxiswissen zu allen Facetten der Stachelritterjagd. Der Experte zeigt die Kniffe für erfolgreiches Spinnfischen und Ansitzangeln. Beleuchtet werden auch die biologischen Hintergründe, unter anderem die Frage, was Zander bewegt, Gummifische ausgerechnet in der Absinkphase einzusaugen. Passend zum Heft gibt es noch eine gut einstündige DVD als filmische Begleitung. Das neue Sonderheft lässt keine Fangfrage mehr offen.
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Das Jiggen
Das ist die aktivste und zugleich schwierigste Methode. Der Köder wird durch einen kurzen Ruck mit der Rute gestartet. Während der Gummifisch noch steigt, muss man die lose Schnur aufkurbeln, um in der Absinkphase wieder direkten Kontakt zum Köder zu haben. Das hört sich kompliziert an und ist es auch. Um den richtigen Dreh rauszukriegen, muss man auf jeden Fall üben. Häufig reißt man den Köder zu hoch oder stellt nicht schnell genug den Kontakt wieder her. Im ersten Fall bleiben die Bisse aus, im zweiten verwandelt man sie nicht. Dennoch hat die Methode auch beim Zanderangeln ihre Berechtigung. Wenn die Zander nämlich aktiv sind und gierig fressen, kann man sie so am besten reizen. Das ist meist in der Dämmerung in der warmen Jahreszeit der Fall.
Fazit: Das Jiggen ist eine Methode für geübte Spinnangler. Richtig eingesetzt, kann man mit ihr die Zander zur Weißglut treiben. Allerdings kann man auch viel falsch machen. Zum Üben empfehle ich Hechtangeln. Die Räuber reagieren oft gut auf einen aggressiven Führungsstil und verzeihen kleine Fehler besser als die Zander.
5 gute Gründe für Gummi
1. Hohe Mobilität: Wir können schnell den Platz wechseln, da wir mit kleinem Gepäck unterwegs sind. Eine Rute und eine Tasche genügen.
2. Äußerst flexibel: Wir können mit unseren Führungsmethoden auf die Launen der Zander eingehen. Sowohl passive als auch aktive Fische lassen sich reizen. Köder können rasch gewechselt werden. So findet man schnell die Vorlieben heraus.
3. Direkte Rückmeldung: Wenn der Köder auf den Grund trifft, verrät er uns etwas über die Tiefe und Struktur. Bei Schlamm sinkt der Bleikopf ein, auf hartem Grund merken wir einen kurzen Schlag in der Schnur. So lernen wir neue Gewässer schneller kennen.
4. Fischschonend: Da wir bei einem Biss sofort anschlagen, sitzt der Haken meist vorne im Maul. So können Fische weitgehend unverletzt zurückgesetzt werden.
5. Große Vielfalt: Gummis gibt es in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Da ist für jede Situation das Passende dabei.