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Angeln und Internet

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Bild: Marcus Lüpke
Viele Fänge werden von Anglern heutzutage in Sozialen Netzwerken gepostet. Digitale Foto- und Videokameras sind für jeden erschwinglich geworden. Bild: Marcus Lüpke

Der Medienpädagoge und Angler Marcus Lüpke hat unser Hobby im World Wide Web einmal unter die Lupe genommen.

In den meisten Bundesländern haben Hecht und Zander Schonzeit, viele Gewässer sind zugefroren. Da das Wetter nicht mitspielt, bleiben viele von uns zu Hause, denn die Bedingungen sind nicht optimal. Die Geflochtene friert ein, die Rutenringe setzen sich mit Eis zu und die Fische sind so träge, dass Schneidertage die Regel sind. Viele Angler üben ihr Hobby in der kalten Jahreszeit vor allem am Bildschirm aus. Denn die heutige Zeit bietet Dank moderner Kommunikationsmöglichkeiten unendlich viel Interessantes im Internet.

Virtuelle Vorbereitung

Angler suchen neuerdings nach erfolgversprechenden Angelplätzen auf den Satellitenbildern von Google Earth oder Google Maps, die für jeden kostenlos verfügbar sind. Was für ein Luxus, dass wir in Materialien recherchieren können, die vor Jahrzehnten nur den Militärs und der Wissenschaft vorenthalten waren! So können wir weltweit unsere Lieblingsangelplätze zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen, von jedem mit dem Internet verbundenen Computer auf unserer Welt. Wir können die Kartenbilder heranzoomen und ganz genau erkennen, wo sich zum Beispiel am Ostseestrand an Strömungskanten angeln lässt. Wir können auf den Meter genau ausmessen, ob die vielversprechende Sandbank vor dem Ufer mit einem guten Wurf zu erreichen ist oder nicht. Angeltouren lassen sich bis ins kleinste Detail planen. Auch auf Informationsseiten wie Wetter.de oder Windfinder.com kann man vom Sofa aus analysieren, ob in der Region, die wir beangeln möchten, gute Witterungsbedingen herrschen.

Austausch in Foren und sozialen Netzwerken

Im FISCH & FANG-Forum haben über 3.600 Mitglieder inzwischen fast 130.000 Beiträge erstellt.

Noch nie zuvor war der Austausch von Tipps und Tricks, vor allem aber auch der Austausch von Erfahrungen und Angelerlebnissen in sozialen Netzwerken wie Facebook so einfach wie heute. Mit einem Account in einem „sozialen Netzwerk“ können wir Mitglied in einer Interessengruppe werden oder in einem Angelforum Kommentare, Fragen, Berichte und Meinungen veröffentlichen. Es gibt unzählige Angelforen und dort ist es möglich, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Diskussionen, Fangfotos, Videofilme regen zum Mitmachen an.

Bei all den faszinierenden Möglichkeiten sollten wir aber niemals die Augen vor den Risiken verschließen. Insbesondere ist damit gemeint, dass man sich mehr als je zuvor damit auseinandersetzen muss, was Begriffe wie „Datenschutz“, „Recht am Bild“, „Urheberschutz“ oder einfach nur „Etiquette“ bedeuten?

Über 8.500 Fans nutzen regelmäßig die FISCH & FANG-Facebookseite.

Grundsätzlich sind die Aktivitäten in Sozialen Netzwerken relativ unproblematisch, wenn man einige wichtige Grundsätze beachtet, die Funktionsweisen kennt und nicht wie ein wild gewordener Kormoran auf alles und jeden Fisch virtuell reagiert. Soziale Kompetenz kommt vor Medienkompetenz. Wer sich im richtigen Leben Gedanken darüber macht, was er anderen Menschen erzählt, der kann das auch im Internet tun. Es wird gerade bei Sozialen Netzwerken wie Facebook immer davon geredet, dass man dort lieber auf eine Anmeldung verzichten soll. Aus Datenschutzgründen – versteht sich! Aber sind wir bei Paypal, Ebay, Amazon oder vielen anderen Webplattformen auch so wählerisch und achtsam? Sie glauben doch wohl nicht, dass diese Unternehmen nicht über ihr komplettes Käuferprofil verfügen und diese Daten für sich nutzen? Können wir uns sicher sein, dass mit unseren Daten verantwortungsvoll umgegangen wird? Selbst die Telekom hatte 2008 das Problem, dass die Daten von 50 Millionen Kunden plötzlich frei verfügbar im Netz umherschwirrten. Neue Techniken sind grundsätzlich nicht das Problem – die Anwender selbst sind es. Also packen wir es an, hier einige hilfreiche Grundsätze:

  • Wähle für die Anmeldung in Foren etc. eine Mailadresse, die nicht deinen richtigen Namen enthält (z.B. meeresfischer@web.de). Kostenlose Mailservices gibt es im Web zuhauf (GMX, Freenet, Googlemail usw.).
  • Mache dich zuallererst mit den AGBs vertraut. Dann bist Du handlungssicherer, falls es Probleme gibt.
  • Das Internet vergisst nichts! Alles, was Du schreibst, veröffentlichst und postest wird gespeichert. Es gibt Organisationen (archive.org) die seit Jahren Internetseiten aus der ganzen Welt abspeichern.
  • Schreibe in Chats, Foren etc. nur über Dinge, die Du jedem erzählen würdest.
  • Halte dich beim Kommentieren und Beurteilen an eine neutrale und sachliche Formulierungsweise. Beleidige und provoziere niemanden, das erwartest Du auch von allen anderen.
  • Erstellst Du eigene Videos mit Musik, dann vergewissere dich, dass Du die Musik auch einsetzen darfst. Einige Musikstücke können mit einer creative commons-Lizenz frei verwendet werden (CC-Lizenz, http://de.creativecommons.org/).
  • Veröffentlichst Du Fotos im Internet, dann sei gewiss, dass Du selbst Eigentümer des Bildes bist und die abgebildeten Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.
  • Das Internet ist kein rechtsfreier Raum! Auch in Foren, Sozialen Netzwerken etc. gibt es Regeln. Wahre Deine Rechte bei Beleidigungen und melde unverschämte Nutzer bei den Betreibern. Teilweise kannst Du solche Menschen auch selbst blockieren.

Web 2.0: Jeder kann mitmachen

Der Youtube-Kanal von FISCH & FANG hat inzwischen über 13.500 Abonnenten.

Mittlerweile kann jeder mit Fotokamera und Handy selbst Videos erstellen und sie auf Videoportale hochladen. Seit dem Jahr 2003 ist es ohne große Probleme möglich, das Internet selbst mitzugestalten. Bloggen, Twittern, eigene Webseiten, und, und, und… es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu werden. Viele Petrijünger halten ihre beeindruckenden Erlebnisse am Wasser in Bild und Ton fest und publizieren diese Beiträge auf eigenen Webseiten, auf Videoportalen oder in Foren. Natürlich spielt hier auch eine gesunde Portion Selbstdarstellungsdrang eine Rolle. Viele Angler stellen Tipps & Tricks und Materialtests ins Internet, auch außergewöhnliche Aufnahmen, etwa den Live-Biss eines Wallers oder den Drill eines großen Lachses aus der Unterwasser-Perspektive.

Auch die großen Angelgeräte-Hersteller und Angelsportmagazine liegen hier voll im Trend und bieten in den weit vernetzten Kanälen unheimlich viel Bild- und Videomaterial zum Sportfischen aus aller Welt an. Immer häufiger aber tauchen Produktionen von „Amateuren“ auf, die mit viel Zeit und Liebe sehr ansprechende Filme im Internet präsentieren, die oft die 100.000er-Klick-Grenze überschreiten. Man denke da an die beliebten Filme von Markus Lotz, aber auch an Videoportale von privaten Hobbyfilmern, die eine riesige Fangemeinde aufweisen können.

Angeln als Multimediaspaß

Wer dann immer noch nicht genug hat, der kann auch Spielsoftware zum Thema Angelsport genießen und per Motorboot über die größten Seen Nordamerikas düsen, um den dort den Schwarzbarschen mit verschiedensten Kunstködern, Ruten und Angelrollen nachzustellen. Angelsportinteressierte können hier gefahrlos erste Schritte wagen und kommen vielleicht auf den Geschmack.

Marcus Lüpke, www.marcus-luepke.info

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Abo Fisch&Fang